ePredigt vom 22.11.2009  Jahrgang : 11 Ausgabe : 54

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen Ewigkeitssonntag im Jahre 2009. Wir gedenken am letzten Sonntag des Kirchenjahres all derer, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Wir, die wir noch auf Erden leben warten auf die Wiederkunft unseres Herrn oder darauf, dass ER auch uns vor seiner Wiederkunft heim holt in sein Reich. Und über dieses Warten sagt uns unser Herr etwas in dem heutigen Gleichnis. Wir finden den Predigttext für den heutigen Sonntag bei Matthäus im 25. Kapitel, die Verse 1-13. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Von den klugen und törichten Jungfrauen

Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen ! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf ! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet ! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

Liebe Gemeinde,

wir alle, die wir heute zusammen sind warten auf die Wiederkunft unseres Herrn. Was sollen wir aber während dieses Wartens tun ? Sollen wir 24 Stunden am Tag beten und Choräle singen oder sollen wir ganz getrost die Hände in den Schoß legen und gar nichts unternehmen ? Unser Herr gibt uns in dem heutigen Predigttext wertvolle Hinweise darauf, wie wir diese Wartezeit zu seiner Ehre gestalten sollen. Lassen Sie uns drei Aspekte des heutigen Predigttextes ein wenig näher betrachten.

1. Die Wartezeit

Wir alle warten doch eigentlich unser Leben lang auf irgend etwas. Wir warten, dass endlich die langweilige Schulzeit aufhört und wir in das Leben starten können. Wir warten auf die nächste Beförderung. Wir warten aber auch manchmal angstvoll, was die Zukunft uns bringen mag, wie z.B. die bevorstehende Operation ausgeht. Und dann möchten wir doch alle gern einmal eine Zeitreise in die Zukunft unternehmen. Wenn ich mir ein allgemeines Bild machen will, wie die Menschen mit der Zukunft umgehen, dann schaue ich gern einmal bei den größeren Zeitschriftenhändlern vorbei. Dort findet man gegenwärtig zahlreiche zukunftsorientierte Zeitschriften, wie z.B. eine Illustrierte namens Astrowoche. Woche für Woche kann man dort nachlesen, wie denn wohl die persönliche Zukunft ausschauen mag. Ganz ohne Frage sieht diese für alle Leser positiv aus. Ansonsten ließe sich dieses Blatt vermutlich auch nicht verkaufen. Halten wir als erstes doch einmal fest: Wir alle möchten gern wissen, was die Zukunft für uns bereit hält.

Was das große Finale für uns bereit hält, liebe Gemeinde, das lesen wir nicht in irgendwelchen Illustrierten, sondern das erfahren wir allein in der Bibel. Die Offenbarung sagt uns in Kapitel 21, Vers 3 und 4: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen ! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen.

Darauf dürfen wir all unsere Hoffnung richten. Am Ende wird alles gut werden. Was bedeutet dies für uns Christen am heutigen Tage ? Derjenige, der am Ende alle Tränen abwischen wird der hat uns auch während unserer Lebenszeiten auf Eden im Visier. Er kennt genau unseren Lebensweg. Wir müssen uns nur darauf einlassen. Wir dürfen gewiss sein, dass wir auf einem Lebensschiff fahren, das zwar von Stürmen manchmal durchgeschüttelt wird und das auch einmal in einem Orkan so richtig in's Wanken kommt, aber dieses Schiff wird unter allen Umständen in seinem Heimathafen einlaufen.

Ist das nicht wunderbar ? Wir kennen zwar nicht die Navigation aber wir kennen den Navigator. Und diesem Navigator können wir uns ganz getrost hingeben. Während wir manchmal noch nicht einmal den nächsten Schritt in unserem Leben erahnen können, kennt Gott bereits den gesamten Weg. Und wenn auf diesem Wege auch das ein oder andere Leid auf uns wartet dürfen wir darauf vertrauen, dass unser Herr uns zwar nicht am Leiden vorbeiführt, aber er führt uns immer wieder durch unsere Leidenszeiten hindurch. Warten im christlichen Sinne ist im Prinzip das hoffnungsvolle Annehmen eines jeden neuen Tages und die spannende Erwartung wie es denn
wohl weitergeht unter der festen Gewissheit, dass unser Herr keine Fehler macht.

2. Der Schlaf

Unser Gleichnis zeigt uns törichte und kluge Verhaltensweisen in dieser Wartezeit. Beginnen wir mit dem Schlaf. Zunächst einmal finden wir keine Wertung unseres Herrn, was den Schlaf betrifft. Sowohl die törichten, als auch die klugen Jungfrauen schlafen ein. Und doch sehen wir einen Unterschied.

Die klugen Jungfrauen halten konsequent das Thema ihres Lebens im Auge. Sie wissen: Das Reich Gottes kommt mit Gewissheit. Es kommt auch gegen den Willen der Menschen. Den exakten Zeitpunkt können natürlich auch sie nicht bestimmen Deshalb haben sie sich auch mit Öl bevorratet. Während sie schlafen dürfen sie all ihre Sorgen und Nöte in die Hände des Herrn legen, der sie auch in der Nacht wohl behütet.

Daneben sehen wir den törichten Schlaf. Diese Jungfrauen sind des Wartens müde geworden, sie haben all ihre Hoffnungen verloren. Sie glauben eh nicht mehr an die Wiederkunft unseres Herrn. Warum dazu auch noch Öl besorgen ? Es hat doch alles sowieso keinen Sinn. Wer so denkt, liebe Gemeinde fällt irgendwann in einen hoffnungslosen Schlaf. Dieser Schlaf erquickt auch nicht mehr, dieser Schlaf lenkt nur noch von den derzeitigen Problemen ab.

3. Das Öl

Es wird in unserem Leben dauernd etwas verbraucht, was erneuert werden muss. Auch die Lampe des Christenstandes kann erlöschen, wenn sie aufgebraucht ist. Wie oft erleben wir es, dass ein junger Mensch den Weg zum Glauben findet. Zunächst ist er mit Feuereifer bei der Sache. Aber so nach und nach lassen die christlichen Aktivitäten nach. Hat man anfangs noch täglich die Bibel gelesen, so wird dies nur noch gelegentlich getan. Für Gottesdienste und Gemeinschaftsstunden hat man aus beruflichen Gründen gar keine Zeit mehr. Und auch das Gebet verkümmert zu einem eilig herunter gerasselten Vater Unser. Da ist es natürlich kein Wunder, wenn die Lampe des Christentumes erlischt.

Bleiben wir noch einen Moment lang bei dem Gebet. Ein Mensch ohne Gebet steht eigentlich immer im Dunkeln, da der Himmel über ihm verschlossen ist. Und da verwundert es nicht, dass er unter der Herrschaft der Angst anstatt unter der Herrschaft der Zuversicht steht.

Wie erneuern wir denn nun unsere Ölvorräte ? Darf ich Ihnen drei praktische Ratschläge geben ? Nehmen wir doch im Gebet wieder den Kontakt zu unserem Schöpfer auf. Auch wenn wir lange nicht mit ihm geredet haben, er wartet nur auf unseren Anruf. In der Sekunde, wenn wir auf unserer Seite den Hörer der Standleitung zu Gott abnehmen ist er auf der anderen Seite auch schon am Apparat. Lassen Sie uns wieder bewusst beten. Kein herunter gerasseltes Vater Unser. Beten wir doch das Gebet, welches Jesus uns gelehrt hat ganz persönlich zu unserem Vater. Wenn wir beten: Vergib uns unsere Schuld dann können wir ganz konkret unsere Schuld die uns bedrückt ihm bekennen. Wenn wir beten: Und führe uns nicht in Versuchung,dann können wir unsere ganzen Schwächen vor ihm ausbreiten und ihn bitten, diese von uns zu nehmen. Dann, liebe Gemeinde wird Gebet wieder lebendig.

Fangen wir doch wieder ganz bewusst an, die Bibel zu lesen. Lassen Sie uns doch an jedes Kapitel mit der Fragestellung herangehen, was Gott uns ganz persönlich mit dem jeweiligen Abschnitt sagen will. Dazu bedarf es natürlich auch ein wenig Zeit. Im Angesicht der Ewigkeit dürfen wir uns aber getrost diese Zeit nehmen. Ich persönlich habe mich vor langer Zeit einmal hingesetzt und meine persönlichen "Leerzeiten" notiert. Das waren Zeiten, in denen ich z.b. auf den Zug gewartet habe, oder die Zeit die ich an der Schlange im Supermarkt verbracht habe. Seither fülle ich diese Zeiten mit Gebet und dem Lesen der Bibel. Auf einmal sind diese Zeiten besonders wertvoll geworden. Und die Bibel wurde jeden Tag ein stück lebendiger für mich. Persönliche "Leerzeiten" werden Sie ganz bestimmt auch in Ihrem Leben entdecken. Auf diesem Wege kommen Sie auch in einen lebendigen Kontakt mit anderen Christen. Als ich einmal am Bahnsteig die Bibel las, kam ein anderer Christ und betete mit mir zusammen. Die Reise haben wir zusammen unternommen und dabei unsere Gedanken und Erfahrungen ausgetauscht.

Und nun noch das letzte. Lassen Sie uns den Gottesdienst wieder als solchen verstehen. Es heißt ja nicht "Gotteslust" oder "Gottesvergnügen". Gottesdienst heißt ganz bewusst, ihm zu dienen. Und dieser Gottesdienst ist nicht auf eine Stunde in der Woche am Sonntag beschränkt. Nein, dieser Gottesdienst bedeutet, dass wir das, was uns Gott sagt auch in die Tat umsetzen. Das kann ruhig holprig und unbeholfen geschehen. Unser Herr sieht nämlich das Herz und nicht das perfekte Vollbringen an.

Wenn wir dies beherzigen, dann wird unser Herr auch in der letzten Sekunde unseres irdischen Lebens zu uns sagen: Komm heim, du Gesegneter des Herrn, ich führe dich in deine ewige Heimat. Natürlich dürfen wir um die trauern, die vor uns heimgegangen sind, aber wir dürfen gleichzeitig voller Hoffnung daran glauben und arbeiten, dass wir ihnen eines Tages folgen werden und dann gemeinsam in unserer neuen und ewigen Heimat wohnen werden.

Während unserer Wartezeit auf Erden lassen Sie uns doch gemeinsam einstimmen in den füften Vers des Liedes "Morgenglanz der Ewigkeit" von Christian Knorr von Rosenroth, der da lautet wie folgt:

Leucht uns selbst in jener Welt,
du verklärte Gnadensonne;
führ uns durch das Tränenfeld
in das Land der süßen Wonne,
da die Lust, die uns erhöht, nie vergeht.

Der Herr begegne Dir jeden Tag, wenn Du sein Wort liest
Der Herr begegne Dir jeden Tag, wenn Du zu ihm betest
Der Herr begleite Dich jeden Tag mit seinem Segen.

Amen


Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen noch einen besinnlichen Ewigkeitssonntag. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche, die ja vielerorts schon von Weihnachten geprägt ist.

Bis zum Beginn des neuen Kirchenjahres verabschiede ich mich von Ihnen.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber




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Jens Steinführer
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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962
²² Die Gute Nachricht Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 18.11.2009 Jahrgang : 11 Ausgabe : 53

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen Buss- und Bettag. Am Buss- und Bettag werden wir nicht nur zur inneren, sondern auch zur äußeren Umkehr aufgerufen. Auch all unser Tun soll sich wieder zum guten wenden. Den rechten Weg dahin kann uns aber nur unser Herr zeigen. Daher ist es auch so wichtig, dass wir jeden Tag eine gewisse Zeit mit ihm verbringen, auf ihn hören und das, was er uns sagt, in die Tat umsetzen. Der Predigttext für den heutigen Tag legt daher auch ganz bewusst den Finger des Herrn in unsere Wunden, damit wir erkennen, wo wir vielleicht falsch liegen. Wir finden den heutigen Predigttext bei Lukas im 13. Kapitel, die Verse 6-9. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Das Gleichnis vom Feigenbaum

Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab ! Was nimmt er dem Boden die Kraft ? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Liebe Gemeinde,

dieses kurze Gleichnis beinhaltet nahezu das gesamte Evangelium in seiner Zusammenfassung. Lassen Sie uns die einzelnen Beteiligten doch einmal ein wenig näher betrachten.

1. Der Feigenbaum

Was mag sich wohl der Feigenbaum gedacht haben so inmitten vieler früchtetragender Reben ? Vielleicht dachte er sich: Die Weinreben neben mir sind eigentlich doch ausgesprochen blöde. Jahr für Jahr treiben sie neue Blüten, danach wachsen Früchte an ihnen und diese werden ihnen dann auch sogleich wieder abgenommen. Gewiss, sie tun das zur Freude der anderen, aber dafür diese Anstrengung auf sich nehmen ? Nein, nein, da bin ich doch viel schlauer. Ich kümmere mich nur um mich selbst. Was gehen mich schließlich die Anderen an. Mir geht es doch auch allein recht gut. Ich muss keine Blätter treiben und diese auch noch ernähren.
Vor allem muss ich keine Früchte erzeugen, die mir dann doch wieder abgenommen werden. Ist doch sowieso alles für die Katz, wenn einem alles abgenommen wird.

Denken wir nicht auch häufig so ? Haben wir nicht auch in christlichen Gemeinschaften manchmal diese Stimmung, die besagt: Es hat ja doch alles keinen Sinn ? Im Gegensatz zu dem Feigenbaum meinen wir ja auch noch, dass wir uns schließlich genug eingesetzt haben. Das Ergebnis ist kaum wahrzunehmen, also lassen wir es doch besser gleich ganz sein. Liebe Gemeinde, schauen wir uns doch einmal in der Welt um. Nehmen wir doch nur unsere bundesdeutsche Gesellschaft. Es scheint doch so zu sein, dass sich viele redlich abrackern, einige hingegen sich gar nicht anstrengen und doch bestens zurechtkommen. Die eigentliche Gefahr besteht darin, dass die Feigenbäume unserer Gesellschaft sehr schnell die Reben unserer Gesellschaft infizieren können. Sie haben dabei auch ein leichtes Spiel. Wenn es doch dem Feigenbaum so gut geht, wenn er nichts tut, warum soll ich mich dann abrackern. Aber dies Gleichnis geht ja noch weiter.

2. Der Weinbergbesitzer

Hiermit ist natürlich Gott gemeint. Ohne dass der Feigenbaum es bemerkte hatte ihn der der Weinbergbesitzer bereits über Jahre hinweg beobachtet. Jahr um Jahr kam er, um zu prüfen, ob er denn nun endlich Frucht trage. Irgendwann schließlich platzt ihm der Kragen und er ordnet an, der Feigenbaum möge abgehauen werden. Zum einen bringe er sowieso keine Frucht und zum anderen entziehe er den wertvollen Reben auch noch die dringend benötigte Nahrung. Der Feigenbaum mag bestimmt aus allen Wolken gefallen sein, als er dies hörte. Er war sich doch absolut keiner Schuld bewusst. Gewiss, er hatte schon auf Kosten der anderen gelebt, aber denen ging es doch augenscheinlich gut. Und so eine Anstrengung wie Früchte tragen das hatte ihm doch keiner ausdrücklich aufgetragen. Also hatte er sich auch nicht darum gekümmert. Und dann soll er scheinbar ohne jede Vorwarnung abgehauen werden. Nein, dass passt so ganz und gar nicht in das Weltbild des Feigenbaumes.

Schauen wir wieder einmal im unsere Gesellschaft hinein. Ist es nicht so, dass die Feigenbäume unserer Gesellschaft ähnlich reagieren. Wie überrascht waren doch zahlreiche Finanzmanager, als sie von ihren Posten entbunden wurden nachdem sie ihre Banken oder anderen Unternehmen in den Konkurs getrieben haben. Aber wir dürfen uns auch selber einmal fragen: Was wäre, wenn Gott heute erschiene ? Sind wir Feigenbäume oder sind wir Reben ? Gott sei Dank, hier endet das Gleichnis noch nicht.

3. Der Weingärtner

Damit ist unser Herr Jesus gemeint. Rein logisch wäre es doch gewesen, wenn er den Feigenbaum auf Geheiß des Besitzers gefällt hätte. Aber nein, das tut er nicht. Unser Herr sagt vielmehr zum Weinbergbesitzer: Lass mir noch ein wenig Zeit mit dem Feigenbaum. Lass mich ihm meine Liebe und Fürsorge zeigen, damit er erkennt, dass er vollkommen von mir und meiner Liebe abhängig ist. Und so pflegt unser Herr den Feigenbaum ganz besonders. Er erhält die beste Nahrung, die er sich vorstellen kann. Tag für Tag wird er gepflegt und gedüngt.

Und dann auf einmal geschieht ein Wunder. Der Feigenbaum selber wundert sich am meisten. Er hat sich bestimmt gefragt: Was kümmert sich der Weingärtner überhaupt um mich ? Und dann kommen auf einmal ganz zarte Triebe an seine Äste. Die Triebe wachsen, Blüten entstehen und zur Erntezeit trägt der Feigenbaum auf einmal Früchte. Obwohl der Feigenbaum sich kaum anders, als bisher verhalten hat, trägt er auf einmal Früchte. Auf einmal merkt er, was wirklich in ihm steckt und als er dies wahrnimmt, wie schön und nützlich er ist, arbeitet auch er daran, ein Baum zu sein, der Früchte trägt.

Wie war diese Verwandlung möglich ? Ganz einfach, unser Herr Jesus war bei ihm eingezogen. Und diesen Einzug möchte unser Herr auch in unserem Leben halten. Egal, was wir bisher getan haben, wie wir gelebt haben oder welche Verfehlungen wir auch immer begangen haben. Unser Herr steht vor der Türe unseres Herzens und sagt zu uns: Lass mich bei dir Einzug halten. Ich möchte dein Leben neu gestalten. Ich möchte, dass du Früchte trägst und ein fröhliches Christenleben führst. Hab keine Angst, lass mich nur machen.

Wenn wir Jesus in unser Leben hineinlassen, dann können auch wir wieder zu fruchtbringenden Reben werden. Das Beste daran ist freilich, dass er von uns überhaupt keine Anstrengung erwartet, die uns überfordern könnte. Nein, wir sollen erst einmal alles nur geschehen lassen. Jesus verändert den Menschen, der ihn aufnimmt vollkommen, allein mit Liebe und Geduld. Und wenn wir dies zulassen, dann werden wir genau wie der Feigenbaum in unserem Gleichnis haufenweise Früchte tragen. Interessant ist es übrigens, dass wir von all dem, was mit uns geschieht selber häufig nicht viel bemerken. Jesus verändert uns behutsam und nicht mit der Brechstange. Merken tun dies aber vor allem unsere Mitmenschen, weil wir auf einmal so ganz anders geworden sind.

Doch sollten wir mit unserer Entscheidung nicht all zu lange warten. In unserem Gleichnis wird dem Feigenbaum auch nur eine begrenzte Zeit gewährt. Bezogen auf uns ist dies die Spanne unseres Lebens auf Erden. Wir alle wissen nicht, wann unser Leben hier auf Erden endet. Daher sollten wir die Entscheidung, Jesus unser Leben zu übergeben, keineswegs auf die lange Bank schieben. Heute, wenn er an die Türe unseres Herzens klopft sollen wir diese Tür weit öffnen und ihm Einlass gewähren.

Der norwegische Bischof und Theologieprofessor Ole Hallesby sagte einmal in einer Morgenandacht im Rundfunk: Es kann sein, dass Sie heute abend zu Bett gehen und morgen in der Frühe in der Hölle aufwachen. Lassen Sie uns also immer wieder daran denken, dass heute die Zeit der Gnade ist und nicht morgen. Und dies dürfen wir auch getrost allen Menschen weitersagen, die ihr Leben noch nicht unter die Herrschaft unseres Herrn gestellt haben.

Diesen Weg der göttlichen Gnade beschreibt auch der Liederdichter Johann Walter sehr treffend im 6. Vers seines Liedes "Wach auf, wach auf...", der da lautet, wie folgt:

Gott warnet täglich für und für,
das zeugen seine Zeichen,
denn Gottes Straf ist vor der Tür.
o Land, lass dich erweichen,
tu rechte Buße in der Zeit,
weil Gott dir noch sein Gnad anbeut,
und tut sein Hand dir reichen.

Der Herr lasse Dich den Weg erkennen, den er für Dich vorgesehen hat
Der Herr begleite Dich auf deinem Wege mit seinem Segen
Der Herr lasse Dich auf Deinem Wege vielfach Früchte bringen

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Buss- und Bettag. Lassen wir uns doch immer wieder von unserem Herrn sagen, dass wir allein von seiner Gnade leben. Bis zum nächsten Sonntag verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche Ihnen Gottes Segen auf all ihren Wegen, wohin unser Herr Sie auch führen mag.

Es grüßt Sie recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber




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ePredigt vom 15.11.2009 Jahrgang : 11 Ausgabe : 52

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen vorletzten Sonntag des Kirchenjahres. Wir gedenken heute am Volkstrauertag traditionell der Opfer der Kriege dieser Welt. sowohl der Opfer der beiden großen Kriege, an denen auch Deutschland unmittelbar beteiligt war, aber wir gedenken auch der Opfer aller noch andauernden Kriege dieser Welt. Jeder Krieg beginnt in den Herzen und in den Köpfen von Menschen. Womit wir unser Herz und unseren Geist "füttern" das bestimmt auch unser Verhalten. Bei allem, was wir tun und lassen sollten wir stets daran denken, dass der Tag kommen wird, an welchem unser Herr Rechenschaft für unser tun und lassen von uns fordert. Und von diesem Tage des Weltgerichtes handelt auch der Predigttext unseres heutigen Sonntags. Wir finden den Predigttext für den heutigen Sonntag bei Matthäus im 25. Kapitel, die Verse 31-46. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Vom Weltgericht

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.

Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt ! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben ? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben ? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen ? oder nackt und haben dich gekleidet ? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen ? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Dann wird er auch sagen zu denen zu seiner Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln ! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient ? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen:
Diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.


Liebe Gemeinde,

ich habe häufiger mit Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften Kontakt. Gemeinsam tauschen wir uns über unseren jeweiligen Glauben aus. Und genau dieser heutige Predigttext wird mir dann immer wieder präsentiert als Beweis dafür, dass wir Christen den Himmel auch nicht geschenkt bekommen und wir ihn uns genau so verdienen müssen, wie dies in vielen anderen Religionsgemein-schaften der Fall ist. Wenn man den Text oberflächlich betrachtet, ja, dann könnte man in der Tat zu diesem Ergebnis kommen. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen nochmals in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass es nicht darauf ankommt auf Erden Punkte zu sammeln, um nach Erreichen eines bestimmten Punktestandes den Eintritt in den Himmel zu erlangen. Ich glaube, unser Predigttext will uns etwas ganz anderes zeigen:

1. Nur Jesus kennt den Unterschied
2. Die Oberfläche zählt nicht
3. DAS ENTscheidende UNTERscheidungsmerkmal

1. Jesus kennt den Unterschied

Wenn Jesus das Bild des Hirten benutzt der Schafe und Böcke (Ziegen) voneinander trennt, dann benutzt er ein Beispiel , welches die Menschen seiner Zeit sehr gut verstehen konnten. Damals war es nämlich üblich, Schafe und Ziegen zusammen weiden zu lassen. Die Schafe blieben zumeist in den flachen Gebieten, wohingegen die Ziegen auf den Bergen ihre Nahrung suchten. So kamen sich beide niemals ins Gehege. Nachts dagegen mussten beide wieder getrennt werden, da Ziegen sehr unruhig sind und wohl die gesamte Schafherde durcheinander gebracht hätten. Mit bewundernswerter Sicherheit sortierte der Hirte also abends die Schafe und die Böcke und wies jedem seinen Platz für die Nacht zu.

Und mit genau der gleichen Sicherheit eines Hirten wird unser Herr am Tage des Weltgerichtes uns Menschen in zwei Gruppen aufteilen. Diese Gruppenzugehörigkeit wird dann endgültig sein. Es gibt dann keine zweite Chance mehr. Das Unterscheidungs-merkmal, welches unser Herr benutzt ist uns Menschen verborgen. Wenn wir unseren Predigttext weiter lesen, dann erfahren wir ja, dass Angehörige von beiden Gruppen über den jeweiligen Aufenthaltsort sehr überrascht waren.

2. Die Oberfläche zählt nicht

Der Kinderschänder, der Massenmörder und andere Triebtäter gehören in die Hölle. So jedenfalls sehen wir Menschen dies sehr häufig. Auf der anderen Seite ist der Himmel doch wohl für diejenigen bestimmt, die immer Recht und Ordnung ausgeübt haben, sich für die Kirche eingesetzt haben oder sogar immer wieder reichlich gespendet haben. Doch diese Sichtweise, die uns zugegebener-maßen sehr gelegen kommt, diese Sichtweise wird in unserem Predigttext überhaupt nicht erwähnt. Und daher dürfen wir getrost davon ausgehen, dass all diese äußeren Merkmale keinerlei Bedeutung besitzen, wenn es um Zugehörigkeit zu einer der beiden Gruppen geht.

Es geht also gerade nicht darum Punkte zu sammeln, um in den Himmel zu gelangen. Wäre dies so, dann hätte Jesus wohl nicht dem einen Verbrecher, der mit ihm zusammen gekreuzigt wurde, die Worte zugerufen: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein. Dieser Mensch hatte nach allem, was wir von ihm wissen nun so gar keine Himmelspunkte für die Ewigkeit gesammelt. Und doch durfte er sich in den letzten Sekunden seines Lebens auf die Zusage unseres Herrn verlassen.

3. DAS entscheidende Unterscheidungsmerkmal

Ich gehe einmal davon aus, dass unser Herr uns nicht willkürlich einer der beiden Gruppen zuteilen wird. Also muss es ja ein oder mehrere Merkmale geben, die uns für die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Gruppe qualifizieren.

Und dieses Merkmal nennt unser Herr auch denjenigen, die ihn danach fragen. Das alles entscheidende Kriterium der Zugehörigkeit zu einer der beiden Gruppen liegt in dem Zustand unseres Herzens. Wir Menschen sehen ja nur, was vor unseren Augen geschieht, aber unser Herr sieht unser Herz an. Und genau darauf kommt es an. Unser Herr wird uns daraufhin prüfen ob wir auch tatsächlich die Liebe Gottes ZU uns ganz tief verwurzelt IN unserem Herzen tragen und auch danach gehandelt haben. Bei dem Wort "handeln" könnten wir versucht sein, wieder an die Werkgerechtigkeit zu denken. Aber so ist es nicht gemeint. Wenn wir die Liebe Gottes ganz tief in unserem Herzen wohnen lassen, dann können wir nur in Gottes Sinne handeln. Dann hat ER voll und ganz Besitz von uns
ergriffen. Denken wir in diesem Zusammenhang doch nur einmal an die Mutter Theresa, die ihr Leben ganz und gar den Armen und Kranken gewidmet hat. Als sie einmal gefragt wurde, warum sie dies tue, antwortete sie ganz schlicht mit den Worten: Ich kann nicht anders.

Hat Gottes Liebe zu uns uns auch derart verwandelt, dass wir diese Liebe immer und überall weitergeben ? Oder hat sie uns vollkommen kalt gelassen ? Nach diesem Kriterium, liebe Gemeinde, werden wir dereinst beurteilt werden.

Sehe ich in meinem Arbeitskollegen nur den lästigen Mitkonkurrenten hinsichtlich der nächsten Beförderung oder sehe ich Jesus in ihm, dem ich dienen möchte ? Erkenne ich in dem Bettler am Straßenrand nur den lästigen Penner, der mir mein sauer verdientes Geld abschnorren möchte, oder sehe ich Jesus in ihm, dem ich dienen möchte ?

Die bekannte Predigerin Corrie ten Boom traf anlässlich einer Evangelisation auf einen ihrer Peiniger, welcher ihr während des Aufenthaltes in einem Konzentrationslager sehr viel Leid zugefügt hatte. Mit Gottes Hilfe sah sie in diesem Menschen auch Jesus,der in ihm wohnte und konnte ihm zur Vergebung die Hand reichen. Als sie gefragt wurde, wie sie dies nur habe tun können antwortete sie ebenfalls: Ich konnte gar nicht anders.

Es ist natürlich aus menschlicher Sicht ungemein schwer, stets so zu handeln. Ab und zu gehen auch mit mir mal wieder die Pferde durch und ich verhalte mich ganz anders, als dies der Herr wohl von mir erwartet. Aber keine Sorge, wir dürfen unseren Herrn immer wieder um Vergebung bitten und vor allem um neue Kraft, damit wir in allen unseren Mitmenschen zuerst IHN sehen, der auch in diesen Menschen wohnt. Und da liegt genau DAS Unterscheidungsmerkmal. Es kommt allein auf die Herzenshaltung an.

Gerade diese Herzenshaltung können wir aber lernen. Lernen, können wir sie, wenn wir unseren Herrn immer wieder beobachten und von ihm lernen. Lernen können wir aber auch, wenn wir aufmerksam auf das hören, was uns unser Herr in der Bibel immer wieder sagt. Am meisten aber lernen wir, wenn wir das , was wir hören und lesen auch tagtäglich selber praktizieren.

Wenn wir lernen das Göttliche in dem Mitmenschen zu sehen, dann liebe Gemeinde werden wir eines Tages am Volkstrauertag nur noch der Opfer vergangener Kriege gedenken. Dann wird es keine gegenwärtigen Kriege mehr geben. Ein großes Anliegen, das gebe ich zu, aber lassen Sie uns doch diesen Weg gemeinsam gehen. Jeder auch noch so lange Weg beginnt bekanntermaßen mit dem ersten Schritt. Ist dieser erst einmal getan, fällt es leicht, den nächsten zu tun. Und wenn wir auch bei den ersten Schritten stolpern sollten dann dürfen wir doch gewiss sein, dass uns einer an unserer Hand hält und diese niemals loslassen wird.

Hilfe auf diesem Wege hat auch der Liederdichter Ludwig Helmbold sicherlich erfahren. Diese Hilfe drückte er in seinem Lied "Von Gott will ich nicht lassen", wie folgt aus:

Von Gott will ich nicht lassen,
denn er lässt nicht von mir,
Führt mich durch alle Straßen,
da ich sonst irrte sehr.
Er reicht mir seine Hand,
den Abend und den Morgen,
tut er mich wohl versorgen,
wo ich auch sei im Land.

Der Herr sende seine Liebe herab in Dein Herz
Der Herr lasse seine Liebe in Deinem Herzen wachsen
Der Herr gebe Dir die Kraft, seine Liebe auch in den Mitmenschen zu sehen.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Sonntag. Lassen Sie uns an diesem Volkstrauertag daran denken, dass wir zwar die Vergangenheit nicht mehr ändern können. Aber die Zukunft, die können wir mit Hilfe unseres Herrn gemeinsam zu seiner Ehre verändern. Und wenn dies auch mit
nur ganz kleinen Schritten geschieht, so dürfen wir gewiss sein, dass viele kleine Schritte auch zu einem großen Ziel führen.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber





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ePredigt vom 08.11.2009 Jahrgang : 11 Ausgabe : 51

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen drittletzten Sonntag des Kirchenjahres. Unser Predigttext beschäftigt sich am heutigen Sonntag mit dem Kommen des Gottesreiches. Wir Menschen denken ja häufig in Zeit- und Ereignisfenstern. Die häufigste Fragestellung lautet: Wann passiert genau was ? Wir können häufig nur mit den Geschehnissen etwas anfangen, die wir sehen, spüren oder erleben dürfen und die in einem gewissen zeitlichen Rahmen einhergehen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Pharisäer an Jesus die Frage nach dem Kommen des Gottesreiches richteten in der festen Hoffnung, eine ihren Vorstellungen entsprechende ganz konkrete Antwort zu erhalten. Lassen Sie uns doch einmal gemeinsam lesen, was unser Herr ganz persönlich dazu zu sagen hat. Wir finden den Predigttext für den heutigen Sonntag bei Lukas im 17. Kapitel, die Verse 20-24:

Vom Kommen des Gottesreiches

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes ?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es ! oder: Da ist es ! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da ! oder: Siehe, hier ! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach ! Denn wie der Blitz auf blitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein.

Liebe Gemeinde,

Wann kommt das Gottesreich ? Dies ist doch eine Frage, die uns alle unter den Nägeln brennt. Wenn wir uns den heutigen Predigttext einmal etwas genauer betrachten, dann begegnen uns drei Punkte, die genau auf diese Fragestellung eine Antwort gegeben.

1.Die menschliche Erwartungshaltung

Die Menschen wollen sichtbare Zeichen sehen. Egal, was auf Erden geschieht, wir glauben es erst, wenn wir etwas auch tatsächlich sehen können. Notfalls reicht auch schon ein Bericht in der Zeitung aus. Und für zukünftige Ereignisse wollen wir gern Anzeichen darüber haben, wie sich diese ankündigen. Das war schon damals bei den Pharisäern so und hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht geändert. Denken wir nur einmal an die Zeugen Jehovas und an deren prophetische Zeichen des Weltunterganges.

Wir brauchen aber gar nicht in die Welt der Sekten abzutauchen. Auch in unseren christlichen Kreisen gibt es jede Menge Endzeitberechnungen und eine Zuordnung von Ereignissen und Erscheinungen. Sogar Martin Luther betrachtete die Wirren seiner Zeit als ganz festes Indiz dafür, dass die Endzeit herangekommen war. Uns als zu Beginn des 21. Jahrhunderts Flugzeuge in die Twin Towers von News York stürzten, sahen zahlreiche Glaubensgemeinschaften das Ende der Zeit herbei gekommen.

Der Mensch sehnt sich nach besseren Umständen und nicht so sehr nach einer Besserung des Herzens. Der Mensch strebt neue Verhältnisse, nicht aber einen neuen Sinn an. Und gerade dieses Streben nach besseren Umständen und nach besseren Verhältnissen läuft zwangsläufig irgendwo und irgendwann in's Leere. Irgendwann ist der Mensch mit dem "immer besser" und "immer mehr" am Ende der buchstäblichen Fahnenstange angelangt. Der Mensch ist also derart auf die äußeren Geschehnisse fokussiert, dass er gar nicht mehr bemerkt, was innerlich mit ihm geschieht. Er schenkt dem Inneren einfach keine Beachtung mehr.

Und somit verwundert es uns nicht, dass immer dann, wenn wir Menschen mit unseren irdischen Mitteln nicht mehr weiter wissen die Endzeit herhalten muss.

2. Die göttliche Antwort

Übertragen in unseren heutigen Sprachgebrauch sagt unser Herr zu dieser und allen anderen Zeichendeutereien: Das ist alles Quatsch. Das Reich Gottes kommt eben nicht so, dass man es beobachten kann. Das klingt zwar einfach, logisch und plausibel. Aber wie merken wir denn das Kommen des Reiches Gottes ? Ansonsten hätten wir ja in der Tat folgende Situation:
Das Reich Gottes kommt und keiner kriegt's mit. Jesus sagt, dass das Reich Gottes mit dem Glauben kommt. Gottes Reich ist nur mit den Augen des Glaubens erkennbar, den weltlichen Augen hingegen bleibt es verborgen.

Nehmen wir doch das Beispiel der Taufe. Der Weltmensch sieht eigentlich nur, dass ein uniformierter Mensch einem kleinen Kind Wasser über den Kopf schüttet. Der Glaube hingegen ist es der uns erkennen lässt, dass hier ein Kind der Herrschaft Gottes unterstellt wird. Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: Für den weltlichen Menschen besteht das Leben aus einer Aneinanderreihung von Zufällen. Für den gläubigen Mesnchen hingegen besteht das Leben aus der Führung Gottes, die ihn sein ganzes Leben lang begleitet. Wohlgemerkt, das ist keine fromme Spinnerei eines Menschen, der im Glauben steht. Der Glaube ermöglicht es ihm, Gottes Spuren in seinem Leben erkennen zu lassen.

Und gerade an der Taufe sehen wir auch das besondere an dem Reich Gottes. Jeder kann in dieses Reich hinein gelangen. Es sind überhaupt keine Vorleistungen unsererseits notwendig. Nur kann man dieses Wirken Gottes natürlich nicht beweisen. Man kann es nur im Glauben annehmen.

3. Das Reich Gottes ist mitten unter euch

Wie wir soeben gesehen haben ist das Reich Gottes überall dort gegenwärtig, wo wir es im Glauben annehmen. Der Mensch, der ein Leben im Glauben führt, ja, liebe Gemeinde, diesem Menschen werden mit einem Male die Augen aufgetan. Und dieser Mensch erkennt dann auch, dass er bereits von dem Reich Gottes umgeben ist, in welches er nur noch eintreten muss. Dieser Mensch darf auf einmal die Herrschaft Gottes spüren, der zu ihm sagt: Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. Ich helfe dir. Ich halte dich an deiner rechten Hand. Der Mensch, dem die geistigen Augen aufgetan werden darf erkennen, dass er sein ganzes Leben lang von Gott getragen wird.

Ganz drastisch erlebte dies Paulus, als er auf dem Weg nach Damaskus sein "weltliches" Augenlicht verlor und ihm einige Tage später das "göttliche" Augenlicht geschenkt wurde.

Wenn wir das "göttliche" Augenlicht aus der Hand unseres Herrn geschenkt bekommen, dann dürfen wir ein Leben in Liebe, Vertrauen und unendlicher Zuwendung zu unserem Herrn leben. Wir dürfen gewiss sein, dass ER immer bei uns ist, bis er uns dereinst abberuft in sein himmlisches Reich. All unsere Ängste und Sorgen dürfen wir getrost auf ihn werfen, denn ER will nicht, dass wir uns als Angehörige des Reiches Gottes unnötig Sorgen machen.

Und genau diese Botschaft dürfen wir Tag für Tag an unsere Mitmenschen weiter geben. Ob wir diesen Auftrag im persönlichen Gespräch, in der Evangelisation oder aber im direkten Vorleben wahrnehmen ist vollkommen egal. Wichtig ist nur, dass wir all unseren Mitmenschen immer wieder sagen: "Das Reich Gottes ist mitten unter euch."

Der erste Vers des Liedes "Alles ist an Gottes Segen..." beschreibt sehr treffend, wie ein Leben im Reiche Gottes ausschaut und welche Folgen dies hat.

Alles ist an Gottes Segen
und an seiner Gnad gelegen
über alles Geld und Gut.
Wer auf Gott sein Hoffnung setzet,
der behält ganz unverletzet
einen freien Heldenmut.

Der Herr öffne Deine Augen, damit Du sein göttliches Reich erkennen kannst
Der Herr öffne Deine Ohren, damit Du seiner Stimme gehorchen kannst
Der Herr stärke Dich mit seinem Geist, damit Du seine frohe Botschaft
weitergeben kannst.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten restlichen Sonntag und einen frohen Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber




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ePredigt vom 25.10.2009 Jahrgang : 11 Ausgabe : 48

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 20. Sonntag nach Trinitatis. Die Bibel ist ja kein hochtheoretisches Buch, welches sich überwiegend mit theologischen Erklärungen, Definitionen und Meinungen auseinandersetzt. Nein, die Bibel ist auch ein Buch, welches die ganz konkreten Themen des Alltages aufgreift und uns wertvolle Leitlinien an die Hand gibt. Unser heutiger Predigttext z.B. beschäftigt sich mit dem Thema Ehe und Ehescheidung. Ein Thema also, welches traurigerweise aktueller denn je ist. Den Predigttext zu diesem Thema finden wir bei Markus im 10. Kapitel, die Verse 2-9. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Von der Ehescheidung

Und Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau; und sie versuchten ihn damit. Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten ? Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben; aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen; und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.

Liebe Gemeinde,

in einer Zeit, wo nahezu jede zweite Ehe geschieden wird ist es, glaube ich an der Zeit, dass wir einmal danach fragen, was denn Gott uns über die Ehe sagt. Lassen wir doch am heutigen Sonntag einmal alle menschlichen Vorstellungen und Sichtweisen der Ehe beiseite und hören allein auf das, was Gott über die Ehe sagt.

1. Was geschieht eigentlich bei der Eheschließung.

Wir können uns alle sicherlich gut an die Schöpfungsgeschichte erinnern. Der Mensch wurde von Gott geschaffen und zwar ganz ohne sein Zutun, und ganz ohne Evolution. In unserem Predigttext finden wir die Aussage: Und die zwei werden EIN Fleisch sein. Das war nicht nur bei der Schöpfungsgeschichte so, nein diese geschieht heute immer wieder.

Wenn zwei Menschen die Ehe eingehen, dann sind sie noch einmal Ton in des Schöpfers Hand und werden zu einem Gefäß seines Segens. Eheleute sind fortan eine Einheit. Es steht übrigens nirgends in der Bibel etwas darüber, dass an der Eheschließung auch das Verliebtsein der beiden Partner beteiligt ist. Nein, in erster Linie ist es Gottes wunderbare Liebe, die diese beiden Menschen zusammenfügt.

In diesem einen Gefäß steckt die ganze Liebe Gottes, die das liebende Paar ein Leben lang begleiten möchte, egal, was immer auch geschieht.

Die Ehe ist also kein menschlicher Vertrag auf Zeit, wie man heute so schnell meinen könnte. So lange, wie alles gut läuft halten sich die Parteien an den Vertrag und wenn es einmal nicht mehr so gut läuft dann wird der Vertrag eben gekündigt. Gewiss, man kann die Ehe auch dergestalt angehen und Gott außen vor lassen.Aber man darf dann nicht den allmächtigen Herrn zur Verantwortung ziehen, wenn es mal nicht so gut läuft.

2. Wie sollen wir mit Problemen in der Ehe umgehen

Wir dürfen niemals vergessen, dass über diesem einen Fleisch, welches Gott zusammengefügt hat, seine ganze göttliche Liebe schwebt. Dieses eine Fleisch lebt in totaler Abhängigkeit von der Liebe unseres Herrn. Das Herrschaftsrecht über eine jede vor Gott geschlossene Ehe liegt allein bei ihm. Wir sind ja sehr schnell versucht, von "meiner Frau" oder "meinem Mann" zu reden. Vielleicht sollten wir diese Floskel einmal durch folgende Formulierung ersetzen:" Der Mann, die Frau, welche Gott mir an die Seite gestellt hat." Wenn man dies einige Male getan hat, bekommt man automatisch wieder den Blick dafür, wer denn das Herrschaftsrecht über unsere Ehen besitzt. Probieren Sie es ruhig einmal aus. Wenn man so formuliert, dann entdeckt man auch wieder das göttliche in dem Partner. Und dies hat noch keiner Beziehung geschadet.

Und wenn man das Göttliche in dem anderen Partner wieder erkennt, dann behandelt man diesen auch ganz anders. Dann schiebt man ihn z.b. nicht so schnell beiseite, wie es heute leider oftmals üblich ist.

Und daher sagt Jesus auch: Nicht scheiden lassen. Was Gott zusammengefügt hat, das darf der Mensch nicht wieder trennen. In Maleachi 2, 16 sagt Gott: "Ich hasse die Scheidung, spricht Jahwe, der Gott Israels" und in Hebräer 13, Vers vier steht geschrieben: " Gott wird die Ehebrecher richten." Auch wenn gegenwärtige Trends genau in eine andere Richtung laufen, dürfen wir uns und unsere Mitmenschen ruhig einmal an diese Aussagen der Bibel erinnern.

Nun ist es ja so, dass in jeder Ehe einmal Unstimmigkeiten auftreten können. Soll man das alles nun unter den bekannten Teppich kehren. Nein, das wäre die falscheste Lösung. Irgendwann knallt es dann einmal richtig. Wenn Gott das Herrschaftsrecht über unsere Ehen besitzt, dann sollen wir mit allem, was uns bedrückt zu ihm kommen; denn nur er allein kann es wieder richten. Wir sollen uns wieder faszinieren lassen, von dem, wie der lebendige Herr auch heute noch in Beziehungen eingreifen kann, damit diese wieder zum Segen für beide Partner werden.

Ich habe schon viele  Ehen  gesehen, die  durch das Martyrium weltlicher Eheberatungen gegangen sind. Schlussendlich  sind zahlreiche Beziehungen  dann doch früher oder später auseinander gebrochen. Aber ich habe auch zahlreiche Beziehungen  erlebt, in welchen sich beide Partner  wieder bewusst geworden sind, wer denn eigentlich  im wahrsten Sinne  der Herr im Hause ist.  Es war und ist immer wieder ein Segen zu beobachten, wie unser Herr  in diese Beziehungen eingreift, wenn man ihn denn auch wirken lässt.

3. Ein paar kleine Ratschläge für die Praxis

Bei der Wahl des Ehepartners habe ich sehr häufig feststellen können, dass allein die Schmetterlinge im Bauch für die Partnerwahl ausschlaggebend waren. Daher ein Rat an alle jungen Menschen: Fragt doch einmal vorher den Herrn, ob dies der richtige Mann oder die richtige Frau für euch ist. Vertraut nicht so sehr auf EUER Bauchgefühl, vertraut vielmehr dem Herrn und seinem Wort.

Gehen wir doch auch wieder mit den kleinen Unstimmigkeiten sofort zu unserem Herrn und bitten ihn um Hilfe und warten nicht darauf bis aus kleinen Unstimmigkeiten große Lebenskrisen werden.

Und lassen Sie uns gerade bei den großen Krisen erst recht unserem Herrn vertrauen. Nur er allein kann durch Liebe, Gnade und Barmherzigkeit auch in die tiefsten Ehekrisen eingreifen.

Und was geschieht mit den Ehepaaren die trotz allem den Weg zum Scheidungsrichter gehen ? Auch dieses sind von Gott geliebte Menschen. Unter gar keinen Umständen dürfen wir diese Menschen verurteilen, wie es leider immer wieder gechieht. Unser Herr hasst zwar die Sünde, liebt den bereuenden Sünder aber über alle Maßen. Alle, denen solches widerfahren ist können den Herrn jederzeit um Verzeihung und gleichzeitig um einen Neuanfang bitten. Ich bin mir ganz sicher, dass unser Herr derartige Gebete nicht unbeantwortet lässt.

Ich muss zugeben, dass der heutige Predigttext natürlich polarisieren wird. Ich kann aber nur das wiedegeben, was mir Gottes Wort vorgibt. Und in Zeiten, wo die Ehescheidung fast schon der Normalfall zu sein scheint, liegt es mir besonders am Herzen gerade in dieses Geschehen hinein an Gottes Wort zu erinnern. Aus menschlicher Sicht ist es sicherlich manchmal schier unmöglich, eine zerbrochene Ehe aufrecht zu erhalten. Aber denken wir zum Ende des Jahres doch auch einmal wieder an die Jahreslosung aus Lukas 18, 27: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich."

Die Größe und Allmacht unseres Herrn beschreibt der Liederdichter Nikolaus Decius im zweiten Vers seines Liedes " Allein Gott in der Höh..." sehr schön, wie folgt:

Wir loben, preisn, anbeten dich;
für deine Ehr wir danken.
dass du, Gott Vater, ewiglich
regierst ohn alles Wanken.
Ganz ungemessn ist deine Macht,
allzeit geschieht, was du bedacht.
Wohl uns solch eines Herren !

Der Herr sei stets einen Schritt weit vor Dir, um Deinen Weg zu ebnen
Der Herr sei stets hinter Dir, damit Dir niemand in den Rücken fallen kann
Der Herr sei stets über Dir, um Dich auf allen Deinen Wegen zu segnen.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten restlichen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber



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²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 11.01.2009 Jahrgang : 11 Ausgabe : 3

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich zum heutigen ersten Sonntag nach Epiphanias. Nachdem nun wieder nach all den Festtagen der "normale" Alltag bei uns eingekehrt ist, möchte ich den heutigen Sonntag nutzen, um ein paar Gedanken mit Ihnen auszutauschen über ein Wort Gottes, welches uns im ganzen Jahre 2009 begleiten wird, nämlich die Jahreslosung.

Wir finden die Jahreslosung für das Jahr 2009 bei Lukas im 18. Kapitel, Vers 27. Sie lautet:

Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.


Liebe Gemeinde,

als ich die Losung zum ersten Male gelesen hatte, fielen mir drei Punkte ein, die ich gern mit Ihnen zusammen bedenken möchte.

1. Glauben wir eigentlich noch daran ?

Ja, glauben wir eigentlich noch daran, dass wir, wenn wir mit unserem Latein am Ende sind, dass es da noch einen gibt, der das Unmögliche möglich machen kann. Ist es nicht vielmehr so, dass wir häufig resigniert aufgeben nach dem Motto "Das hat ja sowieso alles keinen Zweck !".

Gerade in Zeiten von Finanzkrisen und Wirtschaftsflauten ist man gut beraten, wieder auf den zu vertrauen, der uns verspricht, dass bei ihm auch das möglich ist, was bei uns Menschen unmöglich ist. Nehmen wir uns doch dieses Jahr einmal vor, alle "Unmöglichen Geschehnisse" in Gottes Wort aufzuspüren und nachzulesen. Ich kann Ihnen versprechen, wir finden eine derart bedrückende Beweislast für die Wahrhaftigkeit dieser Jahreslosung, dass wir gar nicht mehr an diesem Worte zweifeln können. Auch wenn wir dies wollten, so wird uns unser "gesunder Menschenverstand" schon eines besseren belehren. Und damit sind wir schon bei dem zweiten Punkte angelangt:

2. Rechnen wir überhaupt noch mit Gottes Eingreifen ?

Versuchen wir nicht vielmehr uns mit dem "unmöglich" irgendwie zu arrangieren, bzw. dieses "unmöglich" möglichst gering zu halten. Mir wurde einmal die Einsicht in einen militärischen Notfallplan gewährt. Dieser sah in etwa aus, wie ein sich immer weiter verzweigender Tannenbaum. Bei der eintretenden Katastrophe wurde z.B. gefragt,welcher Art diese ist: Atomar, biologisch oder konventionell. Nach der entsprechenden Antwort gelangte man zu weiteren Fragen, die immer näher an die zu treffenden Maßnahmen heranführten. Schlussendlich hatte man für jede nur denkbare Situation die optimale Lösung parat. Gott kommt natürlich in einem derartigen Notfallplan nicht vor.

Ist es nicht auch in unserem Leben so, dass wir uns unsere eigenen Lebenspläne zusammenbasteln ? Wenn ich 18 bin, dann mache ich den Führerschein, mit 20 mein Abitur, dann wird bis 30 studiert (so die Vorfahren sich davon überzeugen lassen, dass ein Studium nun mal 10 Jahre dauert), und dann wird Karriere gemacht. Dann muss die richtige Frau oder der richtige Mann her. Wo rechnen wir eigentlich noch mit dem Eingreifen Gottes ? Die Gefahr bei unseren ganzen Planungen besteht darin, dass wir Gott "außen vor" lassen und somit sein Reden gar nicht mehr wahrnehmen können.

Liebe Gemeinde, ich bin fest davon überzeugt, dass Gott mit einem jeden von uns redet und dass er eines jeden Lebensgeschick sieht. Wenn wir uns aber Watte in die Ohren stopfen, dann können wir ihn nicht mehr hören. Das hindert Gott aber nicht daran, weiter mit uns zu reden bis wir hoffentlich irgendwann einmal die Stopfen aus unseren Ohren entfernen.

Es kann uns gar nichts Besseres in unserem Leben geschehen, als dass wir auf das Reden Gottes hören und seinem Ruf folgen. Woran wir uns gewöhnen müssen ist die Tatsache, dass Gott andere Wege mit uns gehen möchte, als wir uns dies vorstellen. Gott muss uns nicht auf unserem Wege hinterher laufen, Er möchte uns auf seinem Wege tragen. Wenn wir diesen Schritt des unbedingten Vertrauens wagen, ja, dann werden auch wir es immer wieder in unserem Leben erleben, wie das Unmögliche plötzlich möglich wird.

3. Die Legitimation der Faulheit

Man könnte ja, wenn man ein ein wenig hinterlistig denkt, zu folgendem Schluss kommen. Ich tue nichts. Ich lerne z.B. nicht, um meine Abiturprüfung zu bestehen. Demzufolge ist es für mich unmöglich, das Abiturzeugnis in Händen zu halten. Jetzt bin ich aber ein gläubiger Christ, der seinem Herrn vertraut. Und da ja das, was mir unmöglich ist bei Gott möglich ist..... Lassen Sie uns diesen Gedanken in der geschilderten Absurdität gar nicht weiter verfolgen.

Ich glaube, unsere Jahreslosung kann man noch besser verstehen, wenn man sich einmal den Umkehrschluss betrachtet: "Was bei den Menschen möglich ist, ist unmöglich bei Gott". Klingt erstmal ganz schön provokativ. Ich denke, dass Gott von uns erwartet, dass wir alles tun, was uns möglich ist. Kommen wir dann nicht mehr weiter, dann gibt er seinen Part hinzu. Gott will ganz bestimmt nicht, dass wir faul in den Tag hinein leben und allein gestützt durch unsere Jahreslosung auf paradiesische Zustände warten.

Gott hat einem jeden von uns bestimmte Fähigkeiten mit auf den Weg des Lebens gegeben. Diese sollten wir nach unserem besten Wissen und Gewissen zu seiner Ehre einsetzen. Nur dort, wo wir an unsere (vermeintlichen) Grenzen gelangen, da greift unser Herr ein. Ein ganz praktischer Hinweis bezüglich Arbeit und Gebet lautet: Arbeite so, als ob nur arbeiten helfen würde und bete so, als ob nur das Gebet helfen würde.

Lassen Sie uns gemeinsam durch dieses Jahr 2009 mit der Gewissheit gehen, dass überall, wo wir an unsere Grenzen gelangen, immer jemand auf uns wartet, der uns diese Grenzen, wie unüberwindlich sie uns auch oftmals scheinen, überwinden lässt. Lassen Sie uns auch für die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik beten, dass auch sie frohen Mutes unserer Jahreslosung vertrauen und dadurch gestärkt ihre Arbeit verrichten.

Der Liederdichter Jochen Klepper beschreibt ein Leben in unserem Herrn im sechsten Vers seines Liedes "Gott wohnt in einem Lichte..." sehr schön wie folgt:

Nun darfst du in ihm leben und bist nie mehr allein,
darfst in ihm atmen, weben und bist nie mehr allein.
Den keiner je gesehen noch künftig sehen kann,
will dir zur Seite gehen und führt dich himmelan.

Der Herr schenke Dir einen wachen Geist, der kein unmöglich kennt
Der Herr schenke Dir ein liebendes Herz, dem ein unmöglich fremd ist
Der Herr schenke Dir seine Liebe, die alles möglich macht

Amen

Liebe Gemeinde,

an dieser Stelle einmal ein recht herzliches "Danke" für all die Kommentare netten Worte und lieben Grüße, die Sie mir immer wieder zukommen lassen. Ich bin unserem Herrn sehr dankbar, dass nahezu alle christlichen Konfessionen bei der epredigt vertreten sind und dass es uns gelingt, IHN in den Mittelpunkt zu stellen und nicht unsere konfessionellen Unterschiede.

Nunmehr wünsche ich Ihnen einen guten Start in die nächste Woche.

Es sendet Ihnen herzliche Segensgrüße
Ihr

Ulrich Naber





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ePredigt vom 04.01.2009 Jahrgang : 11 Ausgabe : 2

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 2. Sonntag nach Weihnachten. Es ist noch keine zwei Wochen her, da haben wir an Christi Geburt gedacht. In unserem heutigen Predigttext treffen wir wieder auf Jesus, diesmal ist er aber bereits 12 Jahre alt. Zur damaligen Zeit war ein zwölfjähriger Junge kein Kind mehr, sondern ein Heranwachsender, der auch schon etliche Pflichten und Aufgaben zu erfüllen hatte. Wir finden den heutigen Predigttext bei dem Evangelisten Lukas im 2. Kapitel, die Verse 41-52. Lassen Sie uns diesen zunächst gemeinsam lesen:

Der zwölfjährige Jesus im Tempel

Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest. Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wussten's nicht. Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagesreise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan ? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht ? Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist ? Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.

Liebe Gemeinde,

lassen Sie uns den heutigen Predigttext doch einmal als ein Gleichnis sehen. Ein Gleichnis dafür, wie man unseren Herrn suchen, finden und ein Leben mit ihm führen kann.

1. Der Weg ohne Jesus

Da treten die Eltern nach dem Passafest die Heimreise an und merken eine Tagesreise gar nicht, dass ihr Sohn nicht bei ihnen oder bei den Mitreisenden ist. Liebe Gemeinde, ich bin überzeugt, dass eine Vielzahl von Menschen sich weiter von Jesus wegbewegen, als eine Tagesreise. Ich meine gar nicht mal die sogenannten Atheisten. Ich denke an Menschen, die sogar eine christliche Erziehung genossen haben, die vielleicht sogar in einer christlichen Jugendgruppe mitgearbeitet haben, aber dann irgendwie den Anschluss verloren haben. Man geht so seinen Lebensweg. Natürlich wird christlich geheiratet, die Kinder werden selbstredend getauft und auch anlässlich der Konfirmation geht man natürlich in die Kirche, vielleicht sogar zum Abendmahl. Und dann auf einmal passiert es, ein Schicksalsschlag ereilt die Familie. Man ruft den Herrn an und merkt, dass man den Kontakt zu ihm total verloren hat. Dies ist keine hantasiegeschichte, sondern eine Tragödie, die ich leider immer häufiger miterlebe. Menschen leben ohne jeden Bezug zu unserem Herrn, aber wenn einmal etwas passiert, dann hat er gefälligst "parat" zu stehen.

2. Die Suche nach Jesus

Als Maria und Josef merkten, dass sie Jesus verloren hatten, kehrten sie um und machten sich sofort auf die Suche nach ihrem Sohn. So grausam es ist, auf einmal festzustellen, dass man Jesus nicht hat, so tröstend hingegen ist die Tatsache, dass man ihn (wieder)finden kann. Das setzt zunächst einmal voraus, dass man dies auch wirklich will, dass man sich von den falschen Wegen abwendet und unseren Herrn ernsthaft sucht. Denken wir einmal an das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Schon lange bevor der Sohn wieder im Vaterhaus war, hatte der Vater seine Umkehr bemerkt. Den WEG nach Hause musste er aber selber gehen. So ist es auch bei der Umkehr und der Heimkehr zu Gott. Der große Theologe Bengel sagte in einer seiner Predigten: "Gott prüft die Ernsthaftigkeit eines jeden Christenmenschen auf seinem Wege". Es scheint beinahe so zu sein, als ob Gott die Ernsthaftigkeit der Umkehr durch besondere Umstände prüft, die unser vollstes Vertrauen auf ihn verlangen.

Leider erkennen zwar viele Menschen, dass sie auf dem falschen Wege sind. Auf der Suche nach dem richtigen Wege bleiben viele in vermeintlich einfacheren Erlösungsmodellen hängen. Fernöstliche Religionen und Weisheitslehtren boomen, wie niemals zuvor. Jede namhafte Buchhandlung hat eine "Esoterikabteilung", wo man Titel, wie "Der einfache Weg zum Glück" etc. finden kann. Spätestens bei der nächsten Krise stellt man aber sofort fest, dass dies auch nicht der richtige Weg ist. Lassen Sie uns stets daran denken, dass alle Ersatzreligionen billige Fallstricke Satans sind, der uns nur all zu gern vom rechten Wege fernhalten möchte.

3. Der Weg mit Jesus

Jeder Weg zu Jesus führt zunächst einmal durch das Kreuz hindurch. Es gibt keinen Weg hin zu Jesus, der an diesem Kreuz vorbeigeht. Dies ist sicherlich kein einfacher Weg. Als Christen können wir dem ernsthaft Suchenden kein Wohlfühlevangelium und keinen Kuscheljesus anbieten.

Der Weg durch das Kreuz hindurch ist immer verbunden mit der Erkenntnis der eigenen Schuld und Sündhaftigkeit, die uns klein und demütig vor dem macht, der durch seinen Tod die gerechte Strafe für unsere Schuld und unsere Sünden getragen hat. Wohlgemerkt, Jesus macht uns nicht nieder, er lässt uns nur in seinem Angesicht unser Wesen erkennen. Wer dies ernsthaft erkennt, dem gewährt unser Herr auch seine Gnade. Den befreit unser Herr aus dem Gefängnis seiner Sünde und macht ihn wirklich frei. Frei für einen Weg mit ihm, der auch mit dem Tod nicht endet.

Wie geht der Weg mit Jesus aber konkret weiter, wenn man ihn gefunden hat ? Denken wir einmal an ein frisch verliebtes Paar. Beide möchten am liebsten gar nicht mehr voneinander lassen und möchten alles voneinander erfahren. Nicht viel anders ist der Lebensweg mit Jesus. Verbringen wir doch einfach wieder mehr Zeit mit ihm im Gebet , im Gottesdienst und in der persönlichen stillen Zeit. Wir können mit Jesus über alles, aber auch wirklich alles reden und er hat immer die richtige Antwort für uns. Wir müssen nur demütig zu ihm kommen. Ich meine damit kein untertäniges "Kriechen", sondern eine Haltung die besagt: "Ich kann nichts allein, aber alles mit Dir". Wenn wir so zu unserem Herrn kommen, werden wir auch seine Pläne für unser Leben verstehen.

Um nicht missverstanden zu werden: Unser Herr verspricht den Seinen kein Leben, das von Luxus, Wohlstand und immerwährender Gesundheit gekennzeichnet ist. Was er uns aber verheißt ist ein Leben mit ihm an unserer Seite. Er trägt uns auch durch Armut, Nöte und Krankheiten hindurch. Und diese Verheißung möchte wohl niemand gegen allen Luxus dieser Welt eintauschen.

Der Liederdichter Martin Behm beschreibt im sechsten Vers seines Liedes "O König aller Ehren..." ein wahrhaftiges Christenleben sehr schön, wie folgt:

Du wollst in mir entzünden dein Wort, den schönen Stern,
dass falsche Lehr und Sünden sein meinem Herzen fern.
Hilf, dass ich dich erkenne und mit der Christenheit
dich meinen König nenne jetzt und in Ewigkeit.

Der Herr lasse dich den Weg erkennen, den er mit Dir zusammen gehen möchte
Der Herr stärke Dich auf dem Weg, den er mit Dir zusammen gehen möchte
Der Herr segne Dich während Deines ganzen Lebensweges, den er mit Dir zusammen gehen möchte

Der Friede Gottes, der höher ist, als all unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen in Christus Jesus unserem Herrn.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich vermute einmal, dass für eine Vielzahl von uns am morgigen Tage wieder der ganz normale Alltag einkehrt. Möge unser Herr auch in der nächsten Woche schützend seine Hand über uns alle halten. Und möge es uns gelingen, ein Stück Weihnachten mit in unseren Alltag hinein zu nehmen.

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber





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ePredigt vom 01.01.2009 Jahrgang : 11 Ausgabe : 1

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen Neujahrstag. Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes neues Jahr, in welchem Sie unser Herr schützen, führen und begleiten möge. Gleichzeitig möchte ich mich für all Ihre Wünsche und Anregungen recht herzlich bedanken. Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir bei dem Evangelisten Lukas im vierten Kapitel, die Verse 16-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:


Jesu Predigt in Nazareth,

Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht (Jesaja 61,1.2): "Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn." Und als er das Buch zu tat, gab er's dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

Liebe Gemeinde,

wenn ich in den letzten Tagen die Zeitung gelesen habe, oder die Nachrichten geschaut habe, dann wurde mir von allen Seiten eine düstere Prognose erstellt, was das Jahr 2009 anbelangt. Und dann lesen wir in unserem heutigen Predigttext das Wort "Gnadenjahr". Ja, wer hat denn nun recht: Die Journalisten mit ihrer unbestrittenen Fachkenntnis oder unser Herr, wenn er aus dem Propheten Jesaja den heutigen Predigttext zitiert ?
Ich glaube, alle beide haben recht, jeder halt auf seine Art und Weise. Der Journalist dürfte mit seinen düsteren Wirtschaftsprognosen genau so richtig liegen, wie unser Herr mit dem Gnadenjahr. Einfach deshalb, weil wirtschaftlich schlechtere Zeiten und Gnade nicht viel miteinander zu tun haben und daher zeitgleich möglich sind. Lassen Sie uns am heutigen Tage zusammen über den Begriff der "Gnade" nachdenken.

1. Was ist Gnade

Wir alle kennen sicherlich den milden Richterspruch, wo Gnade noch einmal vor Recht ergeht. Der Angeklagte müsste eigentlich schuldig gesprochen und verurteilt werden, aber seine Reue lässt den Richter noch einmal dahingehend überzeugen, ihn nicht zu verurteilen. Gnade setzt auf der Gegenseite Schuld voraus. Bei meiner Vorbereitung habe ich einmal bei Wikipedia den Begriff Gnade eingegeben und auch eine theologische Deutung gefunden. Gnade wird dort definiert als die "Nähe von Gott".

Gnade hat also rein gar nichts mit materieller Sicherheit, Wohlstand oder gar mit einem Leben in Saus und Braus zu tun. Gnade ist unabhängig von allem materiellen Wohlstand und persönlichem Wohlergehen zu betrachten.

2. Gnade ganz konkret

In unserem heutigen Predigttext werden vier Personengruppen beschrieben, denen Gnade widerfahren soll. Den Armen soll Gnade widerfahren, indem ihnen das Evangelium verkündigt wird. Mit den Armen sind hier die Heiden gemeint, die durch die Verkündigung des Evangeliums nunmehr auch die Möglichkeit haben, ein Leben mit unserem Herrn zu führen.

Die Gefangenen sollen frei werden. Denken wir bei den Gefangenen einmal an die Menschen, die in Süchten verschiedenster Art gefangen sind. Diesen verspricht unser Herr, dass sie frei sein können, wenn sie die frohe Botschaft annehmen. Ich habe es bei christlichen Drogenprojekten immer wieder mit Erstaunen erlebt, wie schwerst abhängige Menschen von einem Augenblick auf den anderen von ihrer Sucht geheilt worden sind. In dem Augenblick, in dem sie Jesus ihr Leben übergeben haben, waren sie frei von ihrer Sucht. Für viele dieser Menschen war diese unverdiente und daher teure Gnade so wertvoll, dass sie heute als Missionare, Evangelisten oder als Pastöre ihren Dienst versehen.

Die Blinden sollen sehend werden durch die Gnade. Wie viele Menschen, liebe Gemeinde, laufen auch heute noch an unserem Herrn vorbei ? Wie viele Menschen erkennen gar nicht, dass ein erfülltes Leben ohne unseren Herrn gar nicht möglich ist ? Und wie viele Menschen haben noch gar nicht erkannt, dass ein Leben ohne Jesus zwangsweise in der Hölle endet ? Und genau diesen Menschen sollen nach der Gnade Gottes die Augen geöffnet werden.

Als letzte Personengruppe werden in unserem Predigttext die Zerschlagenen genannt, denen ebenfalls Gnade widerfahren soll. Die Zerschlagenen, das sind die Menschen, die so nach und nach in die Resignation abgeglitten sind. In jungen Jahren waren sie vielleicht erfolgreich in ihrem Beruf tätig. Dann kam unter Umständen die Arbeitslosigkeit und der damit verbundene materielle Verlust. Ein Ehepartner hielt es nicht mehr aus und verließ den anderen. Gerade in diese Resignation hinein erschallt der Ruf der Gnadenzusage auch und gerade an diese Menschen. Das bedeutet nicht materiellen Wohlstand um jeden Preis. Das kann aber z.B. die Erkenntnis sein, dass materieller Wohlstand eben nicht alles ist und dass es ein Leben hinter aller Wohlstandsfassade, nämlich ein Leben mit Gott als Lebensmitte gibt.

Aber was macht die Gnade mit einem Menschen ? Ich glaube, sie zeigt ihm ein ganz neues Fundament auf, auf das er sein weiteres Leben bauen kann unter der ständigen Gegenwart des auferstandenen Herrn. Gnade nimmt uns unsichere Fundamente, die uns niemals ewig tragen können und ersetzt sie durch ein festes Fundament, welches uns in allen Lebenssituationen, ja auch in der Stunde unseres Todes trägt.

Gewiss, dieses Fundament wird auch vielen Stürmen und Erdbeben ausgesetzt sein. Es kann sogar in's Wanken geraten, aber eines wird es niemals; dieses Fundament wird niemals zerbrechen.

3. Gnade heute

Das Wort "Heute" ist eigentlich das schönste Wort unseres heutigen Predigttextes. Denn "Heute" bedeutet, dass auch wir im Jahre 2009 nicht von der Gnadenzusage ausgeschlossen sind. Jedes Jahr, das wir erleben dürfen ist auch "Heute" noch ein Gnadenjahr.

Dabei ist Gottes Gnade nicht auf die oben beschriebenen Personenkreise beschränkt. Auch wir dürfen immer wieder aus Gottes Gnade heraus leben. Vielleicht sind Sie im letzten Jahr einem Verkehrsunfall so gerade eben noch entronnen. Vielleicht haben Sie nach langer Suche wieder einen Arbeitsplatz gefunden. Genau in diesen Situationen konnten Sie die Gnade unseres Herrn spüren. Und daher bin ich fest davon überzeugt, dass uns die Gnade unseres Herrn auch durch das Jahr 2009 führen wird, egal welche düsteren Prognosen auch immer von den Weisen dieser Welt erstellt werden. Lassen Sie uns durch dieses Jahr gehen, in der festen Gewissheit, dass die Basis der Gnade uns immer tragen wird, dass dieses Fundament wohl wanken kann, aber niemals zerbrechen wird.

Der große evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ist uns allen sicherlich bestens bekannt. Mit seinem Lied "Von guten Mächten...", dessen Text er schrieb, als das Fundament seines Lebens zwar wankte, aber nicht zerbrach, macht er auch uns heute noch Mut, getrost in dieses neue Jahr zu gehen.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Der Herr schenke Dir für 2009 die Gewissheit, dass Er Dich stets behütet
Der Herr gebe Dir für 2009 den Mut, Seine Botschaft zu verkündigen
Der Herr segne Dich im Jahre 2009 auf allen Deinen Wegen und sei Dir gnädig

Der Friede Gottes, der höher ist, als all unsere Vernunft, der bewahre
unsere Herzen in Christus Jesus unserem Herrn.

Amen

Liebe Gemeinde,

ein liebevoller Gruß zum neuen Jahr, den ich Ihnen nicht vorenthalten
möchte, lautet, wie folgt:

"Der Optimist sieht eine Gelegenheit in jeder Schwierigkeit, der Pessimist eine Schwierigkeit in jeder Gelegenheit"
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einen gesegneten Neujahrstag.

Ich verabschiede mich bis zum kommenden Sonntag und grüße Sie alle recht
herzlich
Ihr

Ulrich Naber



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Jens Steinführer
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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
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²² Die Gute Nachricht Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 26.12.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 58

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 2. Weihnachtsfeiertag. An den vergangenen beiden Festtagen lag der Predigt die Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas zugrunde. Unser heutiger Predigttext wird auch als Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Johannes bezeichnet. Wir finden den heutigen Predigttext im 1. Kapitel , die Verse 1-5 und 9-14. Lassen Sie uns diesen zunächst gemeinsam lesen:

Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er die Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Liebe Gemeinde,

Maria und Josef, Jesus und die Hirten sowie der Stall, das waren Gegenstände die man plastisch vor Augen sehen kann. Das damalige Geschehen kann man sich auch ohne viel Phantasie sehr gut vorstellen. Und dann der heutige Text ! Das soll eine Weihnachtsgeschichte sein ? Es klingt doch eher nach einer philosophischen Betrachtung des Seins. Auf den ersten Blick schon. Wenn wir die Weihnachtsgeschichte hingegen von einem äußeren und einem inneren Teil her betrachten, dann wird uns heute der innere Teil der Weihnachtsgeschichte präsentiert. Oder etwas salopper ausgedrückt geht Johannes der Frage nach: Was verbirgt sich eigentlich hinter dem äußeren Geschehen in Bethlehem ?

Mit unserer menschlichen Sprache können wir alles sehr gut beschreiben, was wir sehen, hören oder fühlen. Gottes Allmacht hingegen ist etwas, was sich unserem Zugriff entzieht. Etwas so Wunderbares können wir daher auch mit unserer Sprache nur ansatzweise auszudrücken versuchen. Wenn alle Erklärungen der Allmacht Gottes auf unsere Sprache reduziert sind, dann sind alle Erklärungen immer nur ein Versuch, etwas zu beschreiben, was man mit unseren Möglichkeit nicht beschreiben kann. Das spüren wir auch bei dem Evangelisten Johannes. Man kann es fast fühlen, wie er nach Worten ringt, um das Weihnachtsgeschehen, das all unsere Vorstellungskraft sprengt, zu beschreiben. Lassen Sie uns dennoch ein wenig den Gedankengängen des Evangelisten Johannes folgen.

1. Der Schöpfer

Die Welt ist nicht durch einen zufälligen Urknall entstanden. Alles, was auf Erden ist, hat Gott wohl bedacht und wohl geformt. Aber trotzdem ist Er als Schöpfer außerhalb Seiner Schöpfung. Ein Schreiner, der einen Tisch gefertigt hat, ist der Schöpfer des Tisches, aber nicht ein Teil dieses Tisches. Als Krone der Schöpfung hat Gott den Menschen geschaffen. Da Gott die absolute Liebe ist, hat Er dem Menschen Seine Schöpfung anvertraut. Diese, Seine Schöpfung sollten wir in Seinem Sinne verwalten.

2. Die Finsternis

Der Mensch mit seinem eigenen Willen hat durch den Sündenfall sehr schnell die Finsternis in Gottes Schöpfung hineingelassen. Das bedeutete nicht, dass Gott den Menschen nicht mehr liebte. Aber eine Gemeinschaft mit Ihm, der ohne jede Sünde ist, war von nun an nicht mehr möglich. Behalten wir uns im Gedächtnis, dass nicht Gott die Finsternis in die Welt gebracht hat, sondern dass wir diese selber hineingelassen haben. Da Gott den Menschen aber weiterhin liebte und auch wieder die Gemeinschaft mit Ihm suchte, bedurfte es eines gewaltigen Rettungsplanes, um der Finsternis (der Sünde) den Kampf anzusagen.

3. Das Licht

Die einzige Möglichkeit, der Finsternis, also der Sünde wirksam entgegenzutreten, bestand darin, dass Gott selber als Licht in Seine Schöpfung kommen musste, um mit Seinem irdischen Tod ein für alle mal die Finsternis wirksam zu bekämpfen. Denken wir an die Sündopfer im Alten Testament. Jede Sünde musste mit Blut gesühnt werden. An den Anfang dieses gigantischen Rettungsplan erinnern wir uns alle Jahre wieder am Weihnachtsfest. Und jetzt können wir sicherlich alle Johannes verstehen, wie er nach Worten ringt. Da kommt der allmächtige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat in seine eigene Schöpfung hinein, um für unsere Sünden auch noch zu bezahlen. Auf dem Hügel Golgatha starb Jesus als Mensch, der vollkommen sündlos war für all unsere Sünden. Fortan waren also keine blutigen Sündopfer mehr notwendig. Das vorläufige Ende dieses Rettungsplanes feiern wir am Ostermorgen, wo Jesus von den Toten auferstanden ist und dem Tod endgültig seine Macht genommen hat. Somit hat Gott eine Basis für die Menschen geschaffen, wieder mit IHM Gemeinschaft zu haben.

4. Die Allversöhnung ?

Liebe Gemeinde, dies wird zwar sehr gern geglaubt, stimmt aber nicht. Ein Leben unter der Devise: Egal, was du auf Erden machst, am Ende wartet der Himmel auf dich ist eindeutig falsch. Unser Predigttext beschreibt dies klipp und klar mit den Worten: "Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er die Macht Gottes Kinder zu werden..." Obwohl Gott mit allen Menschen Gemeinschaft haben möchte, gibt Er doch jedem Menschen die Möglichkeit, sich für oder gegen Ihn zu entscheiden, Sein Gnadenangebot anzunehmen oder nicht. Wer auf Erden schon nichts mit Gott zu tun haben möchte, für den wäre der Himmel wohl auch eher eine Strafe, als ein Segen.

Und somit ist der heutige Predigttext doch eine Weihnachtsgeschichte. Gott schenkt sich jedem Menschen. Wir sind jeden Tag, nicht nur zu Weihnachten, aufgerufen, dieses Geschenk anzunehmen. Egal, welcher Nation wir angehören, egal, ob wir arm oder reich sind, dieses einmalige Gnadengeschenk ist für jeden Menschen bestimmt, der mit aufrichtigem Herzen zu unserem Herrn kommt und Ihn um die Vergebung seiner Sünden bittet. Und dieses Geschenk dürfen wir an unsere Mitmenschen weiter verschenken, indem wir alle Menschen darauf hinweisen, dass dieses Geschenk auch für sie bereit liegt.

"Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben".

Ist das nicht das schönste Geschenk, was wir erhalten können.

Diese "innere" Seite der Weihnachtsgeschichte beschreibt uns der Liederdichter in seinem Weihnachtslied "Brich an, du schönes Morgenlicht" in dessen 2. Vers sehr schön, wie folgt:

Willkommen, süßer Bräutigam, du König aller Ehren !
Willkommen, Jesu, Gottes Lamm, ich will dein Lob vermehren;
ich will dir all mein Leben lang
von Herzen sagen Preis und Dank,
dass du, da wir verloren,
für uns bist Mensch geboren.

Lassen Sie uns auch am heutigen 2. Weihnachtstag noch einmal unter den
"Bethlehem"-Segen der Weihnachtszeit stellen:

Gott segne Euch im Licht von Bethlehem, das aufgestrahlt ist mit der Geburt Jesu im Stall, und erfülle Eure Herzen und Häuser mit Seiner Freundlichkeit und Wärme.

Gott behüte Euch im Licht von Bethlehem, dessen Klarheit die Hirten in der Nacht umgab, und stärke in Euch das Vertrauen zur Botschaft der Engel, dass Freude Euch und allem Volke geschieht.

Gott sei Euch gnädig im Licht von Bethlehem, zu dem die Weisen unterwegs waren, und leuchte Euch mit allen, die auf der Suche sind, und lasse Euch hinfinden zum Retter der Welt.

So erhebe Gott, der Herr, Sein Angesicht über Euch im Lichte von Bethlehem und schenke Euch - jetzt und alle Zeit - Seinen Frieden auf Erden.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten 2. Weihnachtstag. Bis zum kommenden Sonntag wünsche ich Ihnen Gottes reichen Segen.

Es grüßt Sie recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber




Liebe ePredigt-Lesergemeinde,

auch ich wünsche Ihnen einen gesegneten 2. Weihnachtstag und würde mich freuen, wenn Sie meine Mutter (welche als guter Geist die ePredigt immer korrigiert) in Ihre Gebete mit einbeziehen. Sie liegt seit gestern mit Fieber und Schüttelfrost im Bett. Die erheblichen Scherzen, die auf eine weitere Hüft-OP hindeuten, machen ihr zudem zu schaffen.

Ihr Jens Steinführer




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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
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ePredigt vom 25.12.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 57

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 1. Weihnachtsfeiertag.

Haben Sie eine Weihnachtskrippe in Ihrer Wohnung ? Falls nicht, so kennen Sie bestimmt alle Krippenfiguren. In unserem heutigen Predigttext geht es um die Hirten, denen, wie wir gestern gesehen haben, die frohe Botschaft vom Engel des Herrn verkündet worden war. Wir finden den heutigen Predigttext bei dem Evangelisten Lukas im zweiten Kapitel, die Verse 15-20. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Liebe Gemeinde,

der Predigttext des heutigen Weihnachtsfestes ist eine Fortsetzung des Textes vom gestrigen Tage. Wir hatten gestern schon einiges über die Hirten gehört. Heute möchte ich Sie ein wenig weiter mit hinein nehmen in das "Krippengeschehen". Wer fehlt uns eigentlich noch ? Die drei Weisen aus dem Morgenland. Aber es fehlen noch zwei Geschöpfe, die wir in keinem Evangelium finden, die aber doch in jeder Krippe ihren Platz haben, nämlich der Ochs und der Esel. Es ist erstaunlich, dass diese beiden Geschöpfe bereits ein fester Bestandteile der ersten bekannten Krippen aus dem 15. Jahrhundert waren. Die Künstler dieser Zeit wollten ja eigentlich mit Ihren Kunstwerken, den Gemälden, aber auch den Krippen, predigen. Gepredigt wurde seinerzeit in dieser plastischen Art und Weise, da die Menschen dieser Zeit des Lesens kaum mächtig waren. Es ist also kein schmückendes Beiwerk, dass Ochs und Esel in der Krippe Verwendung finden. Lassen Sie uns heute doch einmal betrachten, was uns die Gegenwart von Ochs und Esel sagen möchte.

1. Der treue Dienst

Könnten die beiden Tiere reden, so würden sie uns sicherlich sagen:

Verrichtet getreu Euren Dienst. Macht genau das, was Euch anbefohlen ist. Achtet auf das, was Euer Herr Euch befiehlt und weicht nicht von dem eingeschlagenen Wege ab. Gewiss, auch wir haben so manchen schweren Tag, wo wir abends kaputt und müde in unseren Stall zurückkehren. Aber wir haben einen Stall und einen Herrn, der für uns sorgt. Wenn wir Ihm gehorchen, dann wird Er uns niemals mehr abverlangen, als was wir zu leisten in der Lage sind.

Soweit die ersten Worte von Ochs und Esel. Übertragen wir dies doch einmal auf unser heutiges Christenleben. Erwartet unser Herr nicht genau das auch von uns ? In der Bibel finden wir zahlreiche Hinweise, die uns sagen, was wir alles machen sollten. Aber machen wir das wirklich ?

Weichen wir nicht auch manchmal von dem uns befohlenen Wege ab, um die ein oder andere Abkürzung zu nehmen ? Ochs und Esel sind mit ihrem Herrn durch sichtbare Zügel verbunden. Wir haben zwar keine sichtbaren Zügel, die uns führen, aber wir können durch den ständigen Kontakt mit unserem Herrn sicherstellen, dass wir nicht vom rechten Wege abweichen. Und wenn wir doch einmal wieder in einer Sackgasse gelandet sind, dann ist immer noch Zeit, den Herrn zu bitten, uns wieder auf den rechten Weg zurückzuführen.

Dann berichten uns Ochs und Esel noch von harten Arbeitstagen. Harte und schwere Zeiten, liebe Gemeinde, bleiben auch uns nicht erspart. Auch wir müssen durch so manches Tal in unserem Leben gehen. Sei es eine schwere Krankheit, der Verlust eines lieben Menschen oder ein Scheitern der beruflichen Existenz. Wie der Herr bei Ochs und Esel, so geht auch unser Herr diesen Weg mit uns mit. Wir dürfen also stets gewiss sein, dass wir unter der Führung unseres Herrn auch wieder aus den Tälern unseres Lebens herauskommen. Und eines ist ganz gewiss: Unser Herr verlangt uns niemals mehr ab, als wir ertragen können.

2. Der Herr bestimmt den Weg

Ochs und Esel würden uns sagen: Unser Herr sagt uns den Weg, den wir laufen müssen, um unsere Arbeit zu erledigen. Wir laufen nicht planlos über die Felder und trampeln alles kaputt. Auch hier können wir wieder etwas von unseren beiden Geschöpfen lernen. Unser Herr kennt genau den Weg. Und auf diesen Weg stellt Er uns. Laufen hingegen, das müssen wir schon allein. Gewiss, dieser Lauf des Lebens kann manchmal dazu führen, dass wir nicht mehr verstehen, warum dies alles nun gerade so geschieht, wie es geschieht. Aber wir dürfen gewiss sein, dass der Herr unsere Führung niemals aus der Hand gibt. Alles, was von uns verlangt wird ist bedingungsloses Vertrauen.

Manchmal scheinen wir an den Sorgen unseres Lebens zu zerbrechen. Gerade in diesen Zeiten dürfen wir getrost darauf vertrauen, dass der Herr den Weg kennt, der für uns der Beste ist. Und wenn wir einmal ehrlich sind, dann machen wir uns doch oftmals auch Sorgen über Probleme, die noch gar nicht eingetreten sind und auch vermutlich niemals eintreten werden.

Gerade in einer Zeit, wo Finanzkrisen und Arbeitsplatzverlust die führenden Tagesthemen sind, ruft uns unser Herr zu: " Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung ?" (Matthäus 6, Vers 25). Also lassen Sie uns auch in diesen vermeintlich schweren Zeiten diesem Worte unseres Herrn unser vollstes Vertrauen schenken.

3. Seid nicht so gebildet und intelligent

Könnten die Beiden reden, so würden sie uns dies sicherlich als einen Ratschlag für unser Leben mitgeben. Aber wie ist dies eigentlich bei uns ? Wohin haben uns denn philosophische Hirngespinste geführt ? Spätestens seit Entdeckung der Quantenphysik mussten die sogenannten Atheisten ihre "wissenschaftlichen" Beweise zur Seite legen. Hätte man diese Zeit nicht für den Herrn sinnvoller einsetzen können ? Oder nehmen wir die Entmythologisierung der Bibel. Ein wichtiges Schlagwort an den theologischen Fakultäten der siebziger und achtziger Jahre. Hat uns dies im Glauben wirklich weitergebracht. Neueste archäologische Untersuchungen im Heiligen Land widerlegen nach und nach diese theologische Strömung. Wäre es nicht gescheiter gewesen, wir hätten uns einfach tiefer mit dem Wort Gottes beschäftigt und dieses auch in die Tat umgesetzt, als alles anzuzweifeln ?

Und letztendlich lassen Sie uns an die vielen Diskussionen über die Islamisierung unseres Planeten denken, die meist auf höherer Ebene, aber auch an zahlreichen Stammtischen dieses Landes geführt werden. Wäre es nicht sachdienlicher, wenn wir ganz einfach unseren Glauben bekennen und diesen allen Menschen mitteilen ?

Die Verkopfung der Gesellschaft geht immer einher mit der Verhärtung der Herzen. Das wussten sogar schon Ochs und Esel. Lassen wir es doch gar nicht erst so weit kommen. Lassen Sie uns doch wieder im Sinne der Botschaft einfach und herzlich miteinander umgehen. Ist nicht das Weihnachtsfest ein guter Anlass, um damit wieder zu beginnen.

Wenn wir uns dies in unserem Herzen vornehmen, dann dürfen wir anbetend in den 6. Vers des Liedes "Ihr Kinderlein kommet..." von Christoph von Schmidt einstimmen, der lautet wie folgt:

So nimm unsre Herzen zum Opfer denn hin;

wir geben sie gerne mit fröhlichem Sinn.

Ach mach sie heilig und selig wie deins

und mach sie auf ewig mit deinem nur eins.

Lassen Sie uns auch am heutigen Tage wieder gemeinsam unter den "Bethlehem"-Segen stellen:

Gott segne Euch im Licht von Bethlehem, das aufgestrahlt ist mit der Geburt Jesu im Stall, und erfülle Eure Herzen und Häuser mit Seiner Freundlichkeit und Wärme.

Gott behüte Euch im Licht von Bethlehem, dessen Klarheit die Hirten in der Nacht umgab, und stärke in Euch das Vertrauen zur Botschaft der Engel, dass Freude Euch und allem Volke geschieht.

Gott sei Euch gnädig im Licht von Bethlehem, zu dem die Weisen unterwegs waren, und leuchte Euch mit allen, die auf der Suche sind, und lasse Euch hinfinden zum Retter der Welt.

So erhebe Gott, der Herr, Sein Angesicht über Euch im Lichte von Bethlehem und schenke Euch - jetzt und alle Zeit - Seinen Frieden auf Erden.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, an welchem die Herzen wieder überhand über unsere Köpfe gewinnen. Lassen Sie uns immer wieder daran denken, was der Autor des Buches "Der kleine Prinz" geschrieben hat: "Man sieht nur mit dem Herzen wirklich gut".

Bis zum morgigen Tage verabschiede ich mich und grüße Sie alle recht

herzlich

Ihr

Ulrich Naber

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Jens Steinführer

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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische

Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962

²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft

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ePredigt vom 24.12.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 56

Liebe Leser - Gemeinde, 

Das e-Predigt- Team grüßt Sie recht herzlich zum Weihnachtsfest. Lassen Sie sich anstecken von den Hirten und gehen.
Gehen Sie zu unserem Herrn, als Kind in der Krippe, an Seinem Geburtstag, aber auch zu unserem Herrn, als unseren auferstandenen Herrn, der lebt und für uns immer da ist.

Eine gesegnete Weihnachtszeit
Ihr Ulrich Naber, Waltraud und Jens Steinführer



Liebe Gemeinde,

"uns ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr !"

Mit diesem Zitat aus dem heutigen Predigttext grüße ich Sie alle recht herzlich am heutigen Heiligabend. In diesem einfachen Nebensatz steckt die ganze Theologie unseres Glaubens. Was unsere Theologie so kompliziert macht, dass sind wir häufig selber, indem wir komplizierte Gedankenkostruktionen aufbauen, die letztendlich keiner mehr versteht. Gott will es uns einfach machen, den Weg zu Ihm zu finden. Unser Weg zu Ihm beginnt mit Seiner Menschwerdung. Und darüber berichtet der Evangelist Lukas in unserem heutigen Predigttext Lukas 2, die Verse 1-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Stadtpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Uns sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu Ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht ! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Liebe Gemeinde,

ich höre immer wieder, die Weihnachtsgeschichte sei sehr rührend und gehe einem so richtig zu Herzen. Wenn ich mir diese Passage des Evangelisten Lukas oberflächlich betrachte, dann ist eigentlich so gar nichts Rührseliges in ihr zu finden. Da haben wir einen raffgierigen Kaiser, der sein Volk zwecks einer Steuerschätzung quer durch die Lande schickt. Dann haben wir noch Josef und Maria, die schwanger ist und der man diese Prozedur kurz vor der Geburt auch noch zumutet. Und letztendlich wurden den beiden Menschen alle Türen vor der Nase zugeschlagen, als sie ein Obdach suchten.

Und eine Geburt in einem Stall mit anschließender Unterbringung des Kindes in einem Futtertrog ist bestimmt alles andere als rührend. Dieser Meinung könnte man sich anschließen, wenn man allein betrachtet, WAS denn da geschieht. Wenn wir uns aber die Frage stellen WER denn da geboren wurde, dann können wir auch heute noch ehrfurchtsvoll in den Stall von Bethlehem schauen. Und dann sind es auch drei Punkte, die den Menschen nach wie vor an und in das Herz gehen.

1. Gott und der Zufall

Jahrhunderte bevor unser Herr Mensch wurde, wurde der Ort seiner Geburt schon von dem Propheten Micha vorhergesehen. Nun könnte man sagen, gut, das ist dann wohl so eingetreten. Aber schauen wir uns einmal die Vorarbeit Gottes an, die für dieses Geschehen notwendig war. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine derartige Schätzung. Auch musste eine Verordnung verabschiedet werden, dass ein jeder einen bestimmten Platz aufsuchen musste, wo er dann vermutlich in die Steuerliste eingetragen wurde. Diese Schätzung musste einen absolut verpflichtenden Charakter haben. Ansonsten hätte wohl kein Mann seiner hochschwangeren Frau diese Tortur zugemutet.

Also können wir, und da werden Sie mir sicherlich zustimmen, den Zufall ausschließen. Wenn es aber kein Zufall war, dann war es Gottes Plan. Wenn es Gottes Plan war, dann gilt Sein Plan doch eigentlich auch noch am heutigen Tage; denn ER regiert ja von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und genau so ist es auch.

Wenn wir uns auf Gott einlassen, wenn wir also Menschen Seines Wohlgefallens werden, dann sind wir ab sofort auch Teil dieses Planes. Dann dürfen wir uns zwar manchmal wundern, welche Wege Gott mit uns geht, wir dürfen Ihm aber immer vertrauen, dass ER uns den richtigen Weg weisen wird.

2. Das Himmelreich im Stall

Standesgemäß gesehen hätte Jesus doch eigentlich in einem Königspalast geboren werden müssen. Als Messias wäre das doch das Mindeste gewesen. Aber nein, der Herrscher aller Herrscher wird in einem übel riechenden Stall geboren und in Ermangelung eines Bettes auch noch in einen Futtertrog verfrachtet. Warum aber ausgerechnet ein Stall ? Ganz einfach, damit jeder, aber auch wirklich jeder, den Weg zu Jesus finden kann. Wäre Jesus in einem Palast geboren, die Hirten hätten dort sicherlich keinen Einlass gefunden !! Aber ein Stall war der letzte Unterschlupf für jemanden, der überhaupt nicht mehr wusste wohin er gehen sollte.

An dieser Stellung hat sich bis zum heutigen Tage gar nichts geändert. Bei dem Weg zu unserem Herrn hin gibt es keine Türwächter, die uns abwimmeln, weil wir nicht dem richtigen Stande angehören, der zu Ihm kommen kann. Der Weg zu unserem Herrn ist keinem Menschen versperrt. Egal, welchen gesellschaftlichen Rang wir einnehmen, wer wir sind und was wir haben, all dies interessiert unseren Herrn nicht. Er will sich nur finden lassen.

Ehe ich jetzt falsch verstanden werde: Der Herr lässt sich natürlich auch von Königen finden.

Das sehen wir daran, dass auch die Weisen aus dem Morgenland den Stall und damit das Himmelreich gefunden haben. All dies hat an seiner Gültigkeit bis zum heutigen Tage nichts verloren. Auch wir können heute noch Jesus finden. Das setzt natürlich voraus, dass wir Ihn suchen. Aber keine Sorge, wenn wir Ihn ehrlichen Herzens suchen, so wird Er sich von uns finden lassen. Das jedenfalls hat Er uns versprochen.

3. Ein Stück vom Himmel

So heißt nicht nur ein erfolgreicher Song von Herbert Grönemeyer. Ein Stück vom Himmel, das liebe Gemeinde, erlebten die Hirten auf dem Felde. Nehmen wir doch für einen Moment an diesem Geschehen teil. Ein leibhaftiger Engel des Herrn war zu den Hirten gekommen und hatte ihnen die frohe Botschaft verkündet. Können Sie sich vorstellen, wie aufgewühlt diese Menschen waren. Und dann, einen Augenblick später stehen bei dem Engel auch noch die himmlischen Heerscharen loben und preisen Gott. Diese Hirten hatten einen Moment lang den Himmel tatsächlich vor Augen. Das ließ sie natürlich nicht unberührt. Das ganze Tagesgeschäft war auf einmal unwichtig geworden. Eilend liefen sie, um das Kind in der Krippe zu sehen.

Ist Ihnen aufgefallen, dass sie keinen zurückließen, der während ihrer Abwesenheit die Herde hüten sollte ? Es wird auch nicht berichtet, dass nach ihrer Rückkehr eines der Lämmer fehlte !

Auch heute noch wirkt unser Herr auf wundersame Weise. Wenn wir als Menschen Seines Wohlgefallens Seinen Ruf vernehmen, dann sollen auch wir den Hirten gleich, alles stehen und liegen lassen, um Ihm zu folgen. Was bedeutet dies konkret für unser Leben ?

Wenn ein bedürftiger Mensch unseren Lebensweg kreuzt, dann sind wir angehalten, ihm zu helfen. Wenn wir sehen, dass unser Arbeitskollege seine Aufgabe nicht allein schaffen kann, dann sollen wir ihm helfen. Wenn wir selber mehr als genug haben, dann dürfen wir dieses Mehr an denjenigen abgeben, dem es an allen Ecken und Enden fehlt. Und wir dürfen gewiss sein, dass, wenn wir von unserem Zuviel abgeben, es uns doch niemals an etwas mangeln wird.

Wenn wir konsequent diesen Weg gehen, dann können auch wir heute im 21. Jahrhundert ab und wann ein Stück vom Himmel erkennen. Wenn auch nicht mit den Augen, aber doch mit unserem Herzen.

Die herausragende Stellung der Hirten beschrieb auch schon der Liederdichter Joseph Mohr in dem wohl bekanntesten Weihnachtslied "Stille Nacht, heilige Nacht..." Der zweite Vers dieses Liedes lautet wie folgt:

Stille Nacht, heilige Nacht !
Hirten erst kundgemacht,
durch den Engel Halleluja
tönt es laut von fern und nah
Christ, der Retter, ist da,
Christ, der Retter, ist da

Lassen Sie uns an diesen Weihnachtstagen unter den "Bethlehem"-Segen stellen:

Gott segne Euch im Licht von Bethlehem, das aufgestrahlt ist mit der Geburt Jesu im Stall, und erfülle Eure Herzen und Häuser mit Seiner Freundlichkeit und Wärme.

Gott behüte Euch im Licht von Bethlehem, dessen Klarheit die Hirten in der Nacht umgab, und stärke in Euch das Vertrauen zur Botschaft der Engel, dass Freude Euch und allem Volke geschieht.

Gott sei Euch gnädig im Licht von Bethlehem, zu dem die Weisen unterwegs waren, und leuchte Euch mit allen, die auf der Suche sind, und lasse Euch hinfinden zum Retter der Welt.

So erhebe Gott, der Herr, Sein Angesicht über Euch im Lichte von Bethlehem und schenke Euch - jetzt und alle Zeit - Seinen Frieden auf Erden.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen ein besinnliches Weihnachtsfest, in welchem unser Herr immer das Zentrum ist. Möge uns das Licht von Bethlehem das ganz Jahr über begleiten.

In diesem Sinne verabschiede ich mich bis zum morgigen Tage und grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


Impressum:
Jens Steinführer
An der Windmühle 2
08451 Crimmitschau
nachricht@epredigt.de

²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962
²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 21.12.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 55

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 4. Sonntag im Advent. Es existiert eine theologische Strömung an einigen theologischen Fakultäten, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Bibel von allen persönlichen Zeugnissen zu bereinigen und sie nur noch als reines "Sachbuch" zu gebrauchen. Ich persönlich finde, dass die Bibel gerade durch das Zeugnis gläubiger Menschen mit Leben gefüllt wird. Ein solches Zeugnis finden wir auch im heutigen Predigttext in Lukas 1, die Verse 46-55. Überschrieben ist der heutige Predigttext mit dem Titel "Marias Lobgesang". Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Liebe Gemeinde,

möchten Sie auf derartige Passagen in der Bibel verzichten. Ich jedenfalls möchte es nicht, weil gerade die persönlichen Glaubensbekenntnisse mir immer wieder zeigen, wie sehr unser Herr in das Leben eines einzelnen Menschen hineinwirkt. Gewiss, unser Herr regiert das gesamte Weltgeschehen. Aber gerade dabei hat Er auch noch jeden einzelnen Menschen im Blick, der auf Seiner Erde lebt. Ist das nicht wunderbar ?

Und genau dies hat auch Maria erlebt und dafür preist sie unseren Herrn mit ihrem Lobgesang. Es sind zwei Wunder, deren Maria besonders gedenkt. Lassen Sie uns diese beiden Punkte ein wenig näher betrachten:

1. Er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen

Im Urtext finden wir für Niedrigkeit das Wort Demütigkeit. Maria hatte ihre Sünden erkannt und dies führte zu einer uneingeschränkten Demutshaltung ihrem Schöpfer gegenüber. Und gerade deshalb wirkte der Herr in ihr, sodass sie dieses auch erkennen konnte. Der Herr liebt die Menschen ganz besonders, die mit einem derart demütigen und aufrichtigen Herzen zu Ihm kommen.

Und so wirkt unser Herr auch noch heute. Die Weihnachtsbotschaft bezeugt uns dies jedes Jahr immer wieder auf's Neue. Gott kommt hinunter in diese Welt mit all ihrer Schuld. Er kommt dabei nicht zuerst zu den Reichen und Mächtigen dieser Welt. Nein, Er sucht zunächst die scheinbar Geringen dieser Erde. So ließ Er zunächst den Hirten auf dem Felde die frohe Botschaft verkündigen. Hirten waren damals,so einige der alten Ausleger, wie man so schön sagt "rauhe Gesellen". Denen konnte man nichts vormachen. Die hatten jede Lage voll "im Griff". Und doch veränderte sich das Leben der Hirten schlagartig, als sie das Kind in der Krippe gesehen hatten. Sie lobten und priesen Gott, wie wir im zweiten Kapitel des Evangeliums nach Lukas lesen. Sie, die vielleicht vorher noch nie gebetet hatten, sondern ein recht gottloses Leben geführt hatten, wurden durch die Begegnung mit dem Herrn dieser Welt von einer Minute zur anderen verwandelt.

Denken wir an einen anderen Menschen aus der Bibel, denken wir an Zachäus, der, weil er so klein war, auf einen Baum kletterte, um Jesus zu sehen. Jesus kannte natürlich Zachäus und sein nicht ganz gesetzeskonformes Leben. Sagte Er zu ihm: "Zachäus, du musst Dich ändern, ansonsten kommst Du in die Hölle. ?" Nein, das sagte Jesus nicht. Er ließ vielmehr tausende Menschen stehen und sagte ihm: "Steig herab, ich möchte heute Dein Gast sein." Diese Begegnung mit unserem Herrn wirkte auch direkt in das Leben von Zachäus hinein, wie wir alle wissen.

Uns so kommt Jesus auch heute noch in unsere Niedrigkleit hinein. Wenn ER zu uns kommt, dann nicht, um unsere vermeintlichen guten Taten zu loben, sondern Er kommt in unsere Niedrigkeit hinein. Er weiß, was uns bedrückt und was uns von Ihm trennt. Er sagt auch heute noch: "Wirf den ganzen Müll Deines Lebens MIR vor die Füße und lass MICH in Dir wirken." Und wenn wir Jesus dergestalt in unser Leben einladen, dann verändert ER uns auch heute noch. Darauf dürfen wir vertrauen; denn dies hat Er zu seiner Zeit auf Erden bei vielen Menschen getan. Und dies hat Er uns auch versprochen, als Er uns sagte: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende".

Dies ist auch eine Kernbotschaft von Weihnachten: Wir sollen das Zepter unseres Lebens aus der Hand geben und alles unserem Herrn übertragen. Nur dann kann unser Leben wohl gelingen. Ich darf Ihnen allen versprechen, dass kein Mensch aus der Begegnung mit dem auferstandenen Herrn so zurückkehrt, wie er gegangen ist.

2. "Wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit"

Wie wir sehen konnten, wirkt unser Herr direkt in das Leben des einzelnen Menschen hinein. Aber unser Herr möchte noch mehr. Er möchte uns hineinnehmen in Seine große Weltgeschichte. Wir sollen mit Ihm zusammen Sein Reich bauen.

Gottes große Linie der Weltgeschichte preist Maria in ihrem Lobgesang. Unser Herr möchte Seine Barmherzigkeit denen zeigen, die IHN fürchten. Und dabei dürfen wir mithelfen. Wir dürfen unseren Mitmenschen von unserem großen Gott erzählen, wir dürfen sie mit hineinnehmen in unsere Lebensgeschichte. Wir dürfen anderen Menschen bekunden, wo uns unser Herr Seine Barmherzigkeit erwiesen hat. Wir dürfen und sollen unseren Mitmenschen erzählen, welch große Dinge der Herr auch an uns und in uns getan hat.

Wir dürfen Menschen, die sich immer nur selbst verehren, sagen, dass es nur EINEN gibt, dem unsere Ehre gebührt. Wir dürfen den Mächtigen dieser Welt zurufen, dass es noch EINEN gibt, der mächtiger ist als sie alle zusammen. Und wir dürfen den hungrigen Seelen sagen, dass es EINEN gibt, der ihren Hunger stillt.

Diese Aufforderung richtet unser Herr an ausnahmslos alle Menschen, die den Weg mit Ihm gehen möchten. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir, die wir vielleicht politisch machtlos sind, uns an die palästinensische und israelitische Führung wenden sollen, um dort für dauerhaften Frieden zu sorgen. Nein, unser Herr hat ganz klare Vorstellungen über unsere Mitarbeit in Seinem Reich. Wir sollen an dem Platz, wo unser Herr uns hingestellt hat mit den Fähigkeiten, mit denen Er uns ausgestattet hat, treu unseren Dienst für Sein Reich versehen. Bei dem Aufbau des Reiches Gottes gibt es keine "niederen Dienste". Das Stühlerücken vor dem Gottesdienst ist genau so wertvoll, wie die Predigt oder gar die Friedensverhandlungen im Nahen Osten. Unser Herr erwartet nur, dass wir
mit ganzem Herzen bei der Sache sind, die Er uns aufträgt.

Was hält uns also noch davon ab, eifrige Mitarbeiter zu werden. ER bereitet uns dafür vor; ER stellt uns an unseren Platz und ER befähigt uns für unsere Aufgaben. Können Sie sich eine schönere Arbeit vorstellen, als die Mitarbeit in Seinem Reich. Und dies hat vor über 2000 Jahren auch schon Maria erkannt. Sie, deren Herz vor Freude zu zerplatzen drohte, konnte nicht anders reagieren, als mit diesem Lobgesang. Ich wünsche uns allen, dass auch wir, wenn wir den Predigttext noch einmal lesen, im Herzen in diesen Lobgesang einstimmen können.

In einer sorgenvollen Zeit machte uns der Liederdichter Paul Gerhardt noch einmal eindringlich gewiss, wie uns unser Herr leitet, führt und in unser Leben kommt. Der 7. Vers seines Liedes "Wie soll ich dich empfangen..." lautet wie folgt:

Ihr dürft euch nicht bemühen noch sorgen Tag und Nacht,
wie ihr ihn wollet ziehen mit eures Armen Macht.
Er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust,
all Angst und Not zu stillen, die ihm an euch bewusst.

Der Herr komme in Dein Leben und befreie Dich von allem, was Dich von Ihm trennt
Der Herr zeige Dir Deine Fähigkeiten mit dem Du Ihm und Seinem Reich dienen kannst
Der Herr lasse Dich den Platz erkennen, an welchem Du Deine Fähigkeiten Ihm zu Ehren einsetzen kannst

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen einen besinnlichen vierten Sonntag im Advent.
Lassen Sie uns bei allen Geschenken, die wir erhalten oder die wir selber übergeben doch auch immer wieder an das größte Geschenk denken, dass uns unser Herr gemacht hat:

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben HABEN. (Johannes 3, Vers 16)

In diesem Sinne grüße ich Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber





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ePredigt vom 14.12.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 54

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 3. Sonntag im Advent.

Haben Sie eine Weihnachtspyramide in Ihrer Wohnung? Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie sich dort alles um das Kind in der Krippe dreht? Natürlich im wahrsten Sinne des Wortes. Je mehr Wärme entsteht, desto schneller drehen sich Könige und Hirten um dieses Zentrum. Ohne Wärme hingegen bewegt sich nichts. Dies ist sicherlich auch ein Geheimnis des Christenlebens: Wärme und Liebe. Wenn wir uns wieder unserem Herrn in Liebe zuwenden so entwickeln wir eine christliche Eigendynamik, die immer weitere Kreise zieht. Natürlich führen wir kein Leben, welches nur noch aus Wärme und Liebe besteht, es gibt auch (scheinbare) Niederlagen.
Mit einer dieser (scheinbaren) Niederlagen beschäftigt sich auch der heutige Predigttext. Wir finden den Predigttext für den heutigen Sonntag bei dem Evangelisten Matthäus im 11. Kapitel, die Verse 2-6.

Lassen Sie uns diesen zunächst gemeinsam lesen: Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Jesu hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht:

Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören;
Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig
ist, wer sich nicht an mir ärgert.

Liebe Gemeinde,

da hat man sich für eine große Sache so richtig mit Herzblut engagiert und mit aller Kraft eingesetzt und dann geht (augenscheinlich) der Schuss nach hinten los. So ging es vielleicht auch Johannes. Was hatte er nicht alles getan, um die Menschen auf das Kommen Jesu vorzubereiten. Wie viele Kilometer war er durch die Wüste von Stadt zu Stadt marschiert, um seine Botschaft den Menschen näher zu bringen. Und das Ende vom Lied ist: Er sitzt im Gefängnis. Aber ist das wirklich das "Ende vom Lied"? Ich glaube, dass wir alle schon einmal eine derartige Situation durchgemacht haben (natürlich ohne Gefängnisaufenthalt). Was kann uns aus einer solchen Situation wieder herausholen? Lassen Sie uns heute drei Punkte betrachten, die ich heute einmal als das "Jesus-Prinzip" bezeichnen möchte. "Jesus-Prinzip" deshalb, weil unser Herr ganz anders reagiert, als wir es erwarten.

1. Große Helden ganz klein

Da sitzt Johannes nun nach all seinem Tun im Gefängnis. Ich kann ihn förmlich vor mir sehen, wie er auf einem Steinblock sitzt, den Kopf in die Hände gestützt und stundenlang vor sich her grübelt: "War das alles richtig, was ich getan habe? Wieso sitze ich im Gefängnis? Ist Jesus wirklich der Erlöser? Was habe ich falsch gemacht? Macht das alles überhaupt noch Sinn?" Diese und ähnliche Gedanken sind ihm bestimmt durch den Kopf gegangen. Und in ähnlichen Situationen würden wir wahrscheinlich genau so reagieren. Eigentlich hätte Jesus ihn doch an seine Seite stellen müssen, als den Herold seines Kommens. Und so sendet Johannes seine Jünger zu Jesus, um sich Klarheit zu verschaffen. Hätten wir heute die Möglichkeit, so würden wir ganz bestimmt auch unsere Freunde beauftragen, Jesus aufzusuchen und ihn zu fragen, ob er denn wirklich der verheißene Erlöser sei. Ein Jesus-Prinzip können wir an der Situation des Johannes schon jetzt erkennen. Jesus macht große Helden manchmal ganz klein. Warum eigentlich? Ich glaube, wir sollen bei allem, auch bei allem, was wir in seinem Namen tun, erkennen und wissen, dass wir immer wieder auf seine Hilfe angewiesen sind. Wir sollen erkennen, dass wir aus uns selbst heraus nichts tun können, es sei denn ER ist bei uns, und führt und leitet uns bei all unseren Tätigkeiten. Wir sollen IHN wieder in das Zentrum unseres Lebens stellen und aus IHM heraus unsere Tätigkeiten verrichten.

Eine jüdische Anekdote schildert dies auf unsere heutigen Verhältnisse angewandt wie folgt: Ein Schüler kam zum Rabbi und fragte ihn: "Früher gab es Menschen, die Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen haben. Warum gibt es die heute nicht mehr?" Darauf antwortete der Rabbi lediglich: "Weil sich niemand mehr so tief bücken will!" Ich glaube, dass uns Jesus, wenn uns klein macht einfach nur zeigen will, dass wir nur dann vor den Menschen aufrecht stehen können, wenn wir vor Gott in die Knie gehen.

2. Die göttliche Beweisführung

Die Jünger des Johannes hatten sicherlich mit einer anderen Antwort gerechnet. Sie hatten Jesus ja schließlich klipp und klar die Frage gestellt, ob er der verheißene Erlöser sei. Von einer Führungsperson erwartet man schließlich ganz konkrete Aussagen. In diesem Falle also ein "Ja" oder ein "Nein". Und was antwortet Jesus: Er verweist auf mehrere Stellen des Propheten Jesaja, der genau diese Geschehnisse vorhergesagt hat. Und daran erkennen wir das 2. Jesus Prinzip. Jesus will uns nicht überreden, sondern überzeugen. Er will, dass wir ihn finden und nicht dass wir über ihn stolpern. Ja, er nimmt sogar unsere Zweifel hin. Genau diese Zweifel führen uns nach dem Studium seines Wortes zu einem gefestigten und gestärkten Glauben.

Wenn wir unseren Herrn mit ganzem Herzen suchen, werden wir ihn auch finden, das jedenfalls verspricht er uns. Jesus will kein leichtfertiges "Ja" von uns hören. Er will uns beweisen, dass ER der verheißene Erlöser ist. Wenn Jesus beispielhaft den Propheten Jesaja anführt, dann will er uns eigentlich folgendes sagen: " Wenn jemand vor über 700 Jahren genau diese Ereignisse vorhergesehen hat, die in dieser Zeit eintreten, was habt ihr dann eigentlich noch für Zweifel daran, dass ich der verheißene Erlöser bin!!" Wenn wir uns alle Verheißungen des Alten Testamentes anschauen, die bis heute eingetreten sind, dann sind dies nicht die sechs Verheißungen des heutigen Predigttextes, nein, dann sind dies hunderte von erfüllten Prophezeiungen.

Daher brauchen wir auch nicht mehr zu glauben, wir dürfen ganz fest darauf vertrauen, dass unser Herr lebt. Und wenn wir etwas derart genau wissen, dann können wir auch mit einem ganz klaren "Ja" zu unserem Herrn kommen. Dieses klare "Ja" soll uns auch in schweren Zeiten unseres Lebens immer wieder den notwendigen Halt geben.

3. Der sanfte Riese

Liebe Gemeinde, die Herrscher der Welt sehen wir immer als wichtige Persönlichkeiten, die sich nur noch umringt von Bodyguards in der Öffentlichkeit blicken lassen. Als "normal Sterbliche" haben wir in der Regel keine Möglichkeit an eine dieser VIP's heranzukommen. Und entsprechend wichtig benehmen sich diese Menschen dann auch. Und wie schnell ist der Status der Wichtigkeit vorbei? Denken Sie nur einmal an den ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Und hier kommen wir zum 3. Jesus-Prinzip. Jesus kommt als sanfter Herrscher in diese Welt. In seiner Bergpredigt zeigt er uns den Weg der konsequenten Liebe auf. Er sagt in der Bergpredigt nicht "Alles hört auf mein Kommando", nein er sagt genau das Gegenteil. Und so kommt der auferstandene Herr auch heute noch zu uns und klopft an unsere Herzen an. Er, der Weltherrscher, der König aller Könige lässt es sich nicht nehmen, sich persönlich um einen jeden von uns zu kümmern. ER will an unseren Freuden teilhaben, ER will uns in unseren Nöten beistehen und ER will uns durch schwere Zeiten hindurch tragen.

In unserer gefallenen Welt ist es scheinbar ganz natürlich, dass man sich durchsetzt, dass jeder sich selbst der nächste ist und das der Slogan "Erst komm ich und dann komm ich und dann kommst Du noch lange nicht" unsere Verhaltensweisen jahrelang geprägt haben. Daher können es viele Menschen nicht verstehen und begreifen, dass das Kind in der Krippe es als Weltherrscher gar nicht nötig hat, gewaltherrlich aufzutreten oder gar eigensüchtig zu handeln. Und in diese Situation hinein sagt uns unser Herr "Selig ist, wer sich nicht an mir ärgert."

Man überliest sehr schnell die Aufforderung, die Jesus mit diesen Worten an einen jeden von uns richtet. Er sagt mit diesen Worten: "Wenn Du Dich nicht an mir ärgerst, dann befolge auch das, was ich dir auftrage. Trage Du das Licht der Hoffnung in die Welt hinein. Und weil Du selig bist, wenn Du dies befolgst, bin ich bei Dir alle Tage bis an der Welt Ende".

Gerade zur Weihnachtszeit können wir doch (wieder) damit beginnen, unseren Mitmenschen den Weg mit Jesus aufzuzeigen. Und zwar mit Worten, Mund und Händen, ein jeder mit den Fähigkeiten, die ihm unser Herr geschenkt hat.

Anbetend dürfen wir daher in den 4. Vers des Liedes von Valentin Thilo
"Mit Ernst, o Menschenkinder..." einstimmen, der da lautet wie folgt:
Ach mache du mich Armen, zu dieser heilgen Zeit aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit.
zieh in mein Herz hinein vom Stall und von der Krippen, so werden Herz
und Lippen dir allzeit dankbar sein.
Das Kind in der Krippe sei immer wieder das Licht in Deinem Leben Das
Kreuz von Golgatha erinnere Dich stets an Deinen Erlöser Der heilige
Geist sei stets Dein Tröster in allen Deinen Nöten
Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen beschaulichen 3. Advent und einen guten Start in die kommende Woche. Uns allen wünsche ich, dass wir uns bei all dem geschäftigen Treiben um Weihnachtsmann & Co. nicht von dem eigentlichen Weihnachtsgeschehen ablenken lassen.

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr
Ulrich Naber




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ePredigt vom 07.12.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 53

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle ganz herzlich am heutigen zweiten Sonntag im Advent. Wenn wir gleich den heutigen Predigttext lesen, dann werden Sie sich sicherlich ein wenig verwundert fragen: "Was hat denn dieser Text mit Advent oder gar Weihnachten zu tun ?" Diese Frage habe ich mir auch gestellt und ich muss zugeben, dass ich ein paar Tage ziemlich rat- und rastlos durch die Gegend gelaufen bin. Auf einmal fiel mir dann ein:
Weihnachten ist ja erst der Anfang. Viel wichtiger ist ja die Frage:
"Was kommt danach ?" Oder plakativer ausgedrückt: "Was wird aus Weihnachten ?" Lassen Sie uns den heutigen Predigttext, den wir unter der Überschrift "Das Kommen des Menschensohnes" in Lukas 21, die Verse 25-33 finden, einmal unter der soeben genannten Fragestellung lesen:

Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem
Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze
Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dies anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an: Wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass jetzt der Sommer
nahe ist. So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.

Liebe Gemeinde,

ohne Weihnachten kein Jesus Christus, ohne Jesus Christus keine Erlösung und ohne Erlösung keine Möglichkeit das Bürgerrecht im Himmel zu
erhalten. Insofern steht das Weihnachtsfest nicht isoliert da. Nein, Weihnachten steht immer auch in Verbindung mit Golgatha und auch mit dem
Kommen des Menschensohnes. Weihnachten wurde die Basis gelegt für unsere Erlösung, die ihre Vollendung finden wird, wenn unser Herr wiederkommt.
Daher hat unser heutiger Text schon einen Bezug zu Weihnachten. Und so bereitet uns unser Herr auch schon in der Weihnachtszeit auf Sein
endgültiges Kommen vor. Drei Gedanken möchte ich am heutigen Sonntag mit Ihnen teilen:

1. Die Welt geht unter

Ja, liebe Gemeinde eines ist sicher: Diese Welt wird eines Tages untergehen. Schon die ersten Christen übten sich in wilden Spekulationen, wann denn dieses geschehen würde. Dies hat sich bis zum heutigen Tage nicht geändert. Spezialisten für das jeweils genaue Datum des nächsten Weltunterganges finden Sie übrigens in jeder Fußgängerzone. Neben diesen gibt es aber allein in Europa weit über 100 Religionen und Sekten, die sich mit diesem Thema intensiv befassen.

Gewiss, die Zeiten sind schlecht. Weltweite Finanzkrisen, Umweltkatastrophen bisher nie gekannten Ausmaßes und der Verfall von Sitte und Moral bilden einen guten Nährboden für Endzeitphantasien. Lassen Sie uns in der Geschichte doch nur rund 60 Jahre zurückgehen. Boten die Ereignisse des zweiten Weltkrieges, in dem Millionen über Millionen von Menschen ihr Leben verloren nicht genau denselben Nährboden. Oder denken Sie an die Geschehnisse rund um den Dreißigjährigen Krieg. Ereignisse, die man dem heutigen Predigttext zuschreiben kann, gab es damals, gibt es heute und wird es auch in Zukunft geben. Mit ein klein wenig Phantasie kann man also nahezu alle Ereignisse in den heutigen Predigttext hineinlesen und zu dem Schluss kommen, dass die Welt sehr bald untergeht.

Deshalb weist uns unser Herr ja auch darauf hin, dass immer wieder falsche Propheten auftreten werden, um das Ende der Welt zu verkünden.
Jesus weist uns eindringlich darauf hin, dass wir nicht auf diese selbsternannten Propheten hören sollen. Jesus sagt uns an anderer Stelle ausdrücklich, dass wir nicht wissen müssen WAS kommt, dass wir aber sicher wissen WER kommt. Und das ist schließlich das Entscheidende.

2. Das Reich Gottes ist nahe

Auf der einen Seite sollen wir nicht auf die falschen Propheten hören und sollen in die Zeichen der Zeit nicht allzu viel hinein interpretieren. Jetzt werden wir aber geradezu dazu aufgefordert auf die Zeichen der Zeit zu achten ("wenn dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.") Auf den ersten Blick liegt ein eindeutiger Widerspruch vor. Jesus meint dies ein wenig anders, als wir es zunächst verstehen. Mit den Worten "Das Reich Gottes ist nahe" will Er uns sagen: "Ihr habt keine Zeit zu verlieren !" Wir sollen also heute schon so leben, als ob unser Herr am morgigen Tage wiederkommt. Und in der Tat wissen wir, ob der Herr nicht tatsächlich morgen wiederkommt ? Und deshalb ermutigt uns unser Herr, unser Leben radikal umzustellen.
Ich frage einfach einmal einen jeden unter uns: "Was würden Sie heute anders machen, wenn Sie ganz genau wüssten, dass unser Herr morgen wiederkommt ? Schreiben Sie ruhig alles auf, was Ihnen einfällt. Und dann ? Ja, dann setzen Sie einfach alles in die Tat um, was auf dem Zettel steht. Ich kann Ihnen für meine Person sagen, dass ich in der nächsten Wochen so einiges abzuarbeiten habe.

Aber warum sagt uns Jesus diese Worte ?
Weil für die Liebe, die Nächsten- aber auch für die Feindesliebe nicht morgen der beste Tag ist, sondern heute. Jesus will uns ganz einfach vor der "Aufschieberitis" bewahren, die oftmals dazu führt, dass ja nach dem morgen wieder ein morgen kommt, an dem man dann ja immer noch alles erledigen kann.

3. Unsere einzige Hoffnung

Liebe Gemeinde, die Welt ist schlecht. Es vergeht fast kein Tag, wo nicht wieder ein Mensch in Deutschland seine gesamte Familie ermordet und anschließend Selbstmord begeht. Die "Egomanie" wächst von Jahr zu Jahr. Jeder ist sich schließlich selbst der Nächste. Über den Verfall unserer Wertvorstellungen, was Sitte, Anstand und Moral anbelangt, wollen wir lieber gar nicht erst reden.

Wie halten Sie das eigentlich aus, was um Sie herum geschieht, das werde ich häufiger gefragt. Oder aber die Frage,die auch immer wieder gern
gestellt wird: Haben Sie eigentlich gar keine Angst vor der Zukunft ? Nein, wir laufen als Christen nicht mit einem verängstigten Herzen durch die Welt, weil wir den Verheißungen unseres Herrn vertrauen. Wir können uns allen Herausforderungen des Lebens mit einem vertrauenden Christenherz stellen. Letztendlich wird all dies, was uns jetzt auf Erden bedrückt, einmal vorbei sind. Dann wird es eine neue Welt geben, in welcher nur noch Gott regiert. So, jedenfalls stellt man sich das Idealbild des Christen vor.

Natürlich leben wir als Christen nicht abseits von allem Weltgeschehen. Auch Christen verlieren ihren Arbeitsplatz. Auch Christen bekommen unheilbare Krankheiten. Auch Christen sind nicht davor gefeit, Opfer von Gewaltverbrechen zu werden. Auch Christen haben manchmal Angst. Aber
Christen dürfen jederzeit auf die Gegenwart des auferstandenen Herrn vertrauen. Christen dürfen jederzeit ihren Herrn um Rat und Beistand bitten. Und Christen erhalten auf Erden in dem Heiligen Geist einen Tröster, der ihnen immer wieder beisteht. Ein Freund von mir ist ein PC-Spezialist, der auch eigene Programme entwickelt. Er sagte einmal zu mir: "Überall, wo Gott das Wort Angst in dem Lebensprogramm eines Christen entdeckt, überschreibt Er es sofort mit dem Wort Vertrauen."

Wenn wir jetzt auf das Kind in der Krippe schauen, dann sehen wir nicht nur das niedliche kleine Baby, sondern wir dürfen darin auch den
zukünftigen Herrscher der neuen Welt erkennen. Und wenn wir uns auf das zukünftige Kommen unseres Herrn vorbereiten, dürfen wir eigentlich das
ganze Jahr über Advent feiern und nicht nur an diesen vier Sonntagen.

Der Liederdichter Paul Gerhardt drückt das zukünftige Kommen unseres Herrn in dem 10. Vers seines Adventsliedes "Wie soll ich dich
empfangen..." sehr treffend wie folgt aus:

Er kommt zum Weltgerichte: zum Fluch dem, der ihm flucht,
mit Gnad und süßem Lichte dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne, und hol uns allemal
zum ewgen Licht und Wonne in deinen Freudensaal.

Der Herr schenke Dir Liebe und Zeit, damit Du sie an Deine Mitmenschen weitergeben kannst
Der Herr schenke Dir ein freudiges Herz, damit Du ein Segen für Deine Mitmenschen sein darfst
Der Herr schenke Dir Weisheit und Verstand, damit Du Seinem Namen Ehre bereitest

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen noch einen besinnlichen zweiten Advent.
Paul Deitenbeck sagte einmal: "Es ist das große Vorrecht von uns Christen,
dass wir den Menschen in unserer Umgebung das Leben ein wenig
bekömmlicher machen dürfen." In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen
guten Start in die kommende Woche.

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber





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ePredigt vom 30.11.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 52


Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 1. Advent. Nach den von Tod und Trauer geprägten Gottesdiensten der letzten Wochen gedenken wir in der Adventszeit an denjenigen, der uns DAS LEBEN bringt, an unseren Herrn Jesus Christus. Unseren heutigen Predigttext finden wir bei dem Evangelisten Matthäus im 21. Kapitel die Verse 1-9. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir ! Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9) "Sagt der Tochter Zion: Dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers." Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids ! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn ! Hosianna in der Höhe !

Liebe Gemeinde,

wenn ein bekannter Popstar ein Hotel bezieht, dann wird er in aller Regel von einer großen Menge kreischender Teenager empfangen. Ähnlich stelle ich mir die Begeisterung vor, als Jesus in Jerusalem einzog. Und doch unterscheidet sich der Einzug von Jesus in drei ganz entscheidenden Punkten von dem Einzug eines Popstars.

1. Wer zieht wo ein ?

Der Popstar bezweckt mit seinem Besuch eigentlich nur eines: Er will, dass wir bei ihm einziehen, nämlich in seine Konzerthalle. Der Herr Jesus Christus möchte etwas ganz anderes. Er, der menschgewordene Gott, möchte bei uns einziehen. Er möchte in unsere Herzen einziehen. Und das nicht mit großem Getöse, Geschrei und allerlei Getümmel. Nein, Er möchte ganz sanftmütig in unsere Herzen gelangen und uns Seinen Frieden geben. Das Füllen, welches Jesus mit sich führt, so die alten Ausleger, ist für einen jeden einzelnen von uns gedacht. Wenn wir das Füllen besteigen, führt uns unser Herr allezeit durch unser irdisches Leben. Das Einzige, was der Herr Jesus von uns erwartet ist, DASS wir DAS Füllen besteigen. Dies ist der einzige Schritt, den uns unser Herr nicht
abnehmen wird. Wir müssen nur voller Vertrauen und Zuversicht "Ja" sagen zu seinem Angebot.

2. Abräumen oder Aufräumen ?

Wenn der Popstar die Halle betritt, hat er in der Regel auch ein kommerzielles Anliegen. Für seine Leistung möchte er auch entlohnt werden. Und wenn er sich gut verkauft hat, könnte man auch sagen, er will mal so richtig "abräumen". Wie anders ist da doch unser Herr ! Wenn Er die Führung unseres Lebens übernimmt, dann will Er gar keine Gegenleistung dafür. Er schenkt uns Seine Gnade. Tag für Tag, Jahr für Jahr, immer wieder möchte Er, dass wir Sein Geschenk annehmen. Wenn wir die Gnade als Geschenk angenommen haben, dann will unser Herr nur noch eines : -Aufräumen ohne abzuräumen ! Unser Herr möchte uns von all dem befreien, was Seiner göttlichen Natur widerstrebt. Und auch da braucht Er unsere Hilfe nicht. Er verändert uns ganz sanft, behutsam und liebevoll. Mit unserer Bekehrung sind wir ja nicht in ein christliches Internierungslager eingezogen, wo nur noch göttlicher Drill und Anbetungs-disziplin gefordert ist. Nein, die Veränderung durch unseren Herrn geschieht häufig so, dass wir es gar nicht bemerken.

Einige von uns können sich sicherlich noch an ihr "weltliches" Leben erinnern. Denken Sie doch einmal daran, welche Bücher Sie gelesen oder welche Filme Sie geschaut haben in diesem Abschnitt Ihres Lebens. Ich garantiere Ihnen, dass Sie heute andere Bücher lesen und auch andere Filme schauen. Und ich bin mir sicher, dass da kein Zwang dahinter steckt. Und ich bin mir auch sicher, dass Sie Ihr verändertes Leben gerne leben. Aber wie kommt man denn darauf, die Lebensgewohnheiten umzustellen ? Ganz einfach: Durch die Führung unseres Herrn ! Daher bin ich auch immer ein wenig skeptisch, wenn mir der Himmel oder das Erreichen der Ewigkeit nur unter der Einhaltung fester religiöser Rituale versprochen wird. Wenn dies wirklich so wäre, dann wäre das Christenleben in der Tat ein christlicher Kampf und ein christlicher Krampf, den wohl kaum einer von uns bis an das Ende seiner Tage durchhalten würde. Gott sei Dank ist es aber nicht so.

3. Vergänglicher Spaß oder ewige Freude ?

Ich komme noch einmal auf unseren Popstar zurück. Wenn dieser sein Konzert beendet hat, ist der Spaß vorbei. Ende und aus ! Wenn wir das von Jesus mitgeführte Füllen bestiegen haben, ist dies genau das Gegenteil. Dann fängt die Freude erst an und hört in Ewigkeit nicht auf.

Hier kann es ab und wann ein wenig problematisch werden. Dies liegt aber nicht an unserem Herrn, sondern an uns. Wir sollen lediglich aufsteigen und dann aber auch im Sattel bleiben. Unser Herr führt uns ganz sicher durch unser Leben hindurch. Wie oft aber meinen wir ein Hindernis zu erkennen, wo man sicher ist, dieses nur zu Fuß umgehen zu können ? Wie oft steigen wir ab, weil wir meinen, wir könnten alles schließlich doch besser oder schneller ? Da Gottes Reich das einzige Reich ist, das ganz ohne Gewalt auskommt, werden wir auch nicht auf dem Sattel festgezurrt. Nein, wir dürfen jederzeit absteigen.

Was passiert aber, wenn wir auf eigene Faust loslegen und scheitern ? Dann geschieht immer wieder das Wunderbare des Christentums. Unser Herr ist nämlich die ganze Zeit mit uns mit geritten. Er weiß, wo wir uns gerade befinden und wie es uns wirklich geht. Er kennt all unsere Nöte, Sorgen und Probleme. In diesen Situationen wartet Er nur darauf, dass wir das Füllen wieder besteigen. Und dann dürfen wir, ohne einen Preis dafür zu bezahlen, mit unserem Herrn unter Seiner Führung weiterreiten.

Das alles bietet uns unser Herr jeden Tag an. Wir müssen Sein Angebot nur annehmen. Es gibt kein Geschenk dieser Welt, welches ich gegen dieses Geschenk unseres Herrn eintauschen möchte.

Der Liederdichter Georg Weissel drückt den Einzug unseres Herrn in unser Herz im 5. Vers seines Liedes "Macht hoch die Tür..." sehr schön wie folgt aus:

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit
Dem Namen Dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

Der Herr öffne Dein Herz, damit Er auch bei Dir Einzug halten kann
Der Herr gebe Dir Vertrauen, damit Du erkennst, dass alles nur zu Deinem Besten geschieht
Der Herr gebe Dir den Mut, auch in schwierigen Situationen allein Ihm zu vertrauen

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen noch einen besinnlichen ersten Advent. Lassen Sie uns bei all dem Rummel um Weihnachtsmänner, Geschenke und Rauschgoldengel immer wieder daran denken, dass unser Herr der Mittelpunkt des weihnachtlichen Geschehens ist. Sagen wir IHM doch immer wieder "Meins
Herzens Tür Dir offen ist".

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber





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ePredigt vom 23.11.2008 - Jahrgang : 10 - Ausgabe : 51


Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen Ewigkeitssonntag. Wir gedenken an diesem Sonntag all derer, die uns im Glauben vorangegangen sind und nunmehr die Herrlichkeit unseres Herrn schauen dürfen. Da unsere Lieben uns nur vorangegangen sind und nicht auf ewig von uns gegangen sind, dürfen auch wir vertrauensvoll nach vorn schauen und mit Dankbarkeit an die Zeit denken, die wir mit Ihnen auf Erden verbringen durften. Wir, die wir in dieser Gewissheit leben sind aber auch immer wieder von Zweiflern umgeben, die den Verheißungen unseres Herrn nur mit Spott und Hohn begegnen. Dies war auch schon zu Zeiten des Apostel Petrus so. Daher ermahnt er in unserem heutigen Predigttext alle Gläubigen, sich nicht von den Spöttern beeinflussen zu lassen. Lassen Sie uns den Predigttext für den heutigen Sonntag (2.Petrus 3, Verse 8-13) daher zunächst gemeinsam lesen:

Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde. Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden. Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden.

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Liebe Gemeinde,

wir alle leben ja nicht isoliert auf der Insel der Glückseligkeit, sondern inmitten der "Welt". Wir sind heute genau so von Spöttern umgeben, wie es die ersten Christen vor nahezu 2000 Jahren waren. Auch wir werden ob unseres Glaubens wegen häufig belächelt, manchmal auch direkt verbal angegriffen. Daher gibt uns der Apostel Petrus einige Mahnworte an die Hand, die uns helfen können, ein Leben in einer weitestgehend gottlosen Gesellschaft "Christuszentriert" auszurichten.
Lassen Sie uns am heutigen Sonntag drei Aspekte ein wenig näher betrachten.

1. Warum gibt es Skeptiker ?

Gesetzt der Fall, Sie suchen einen neuen Partner und nehmen dabei die Dienste eines professionellen Institutes in Anspruch. Sie werden dort sicherlich auf eine Vorauswahl von Kandidaten treffen. Wenn Sie sich für einen Kandidaten entschieden haben, dann erhalten Sie alle Informationen über diesen Menschen. Beruf, Alter, Aussehen und Hobbys, um nur einige Kriterien zu nennen. Aber haben Sie, wenn Sie über alle Informationen verfügen, schon eine wirklich von Herzen gehende Beziehung zu diesem Menschen aufgebaut ? Natürlich nicht. Und genau so geht es auch den Skeptikern im Glauben. Dies sind häufig keine dummen Menschen, es sind oftmals Menschen, die alles mögliche über Gott in Erfahrung gebracht haben. Es sind auch manchmal Menschen, die bibelfester sind, als wir es sind. Aber sie alle haben das Wesentliche nicht berücksichtigt.

Wenn ich eine Beziehung mit einem Menschen aufbauen will, dann muss ich eines mit ihm tun: Ich muss mit ihm reden. Ich wage einfach mal die Behauptung aufzustellen, dass keine Liebesbeziehung ohne Kommunikation wirklich "in Gang kommt". Nicht anders ist es bei unserer Beziehung zu unserem Herrn. Unser Herr liebt uns und er möchte mit uns in Kontakt treten. Das geht aber nur dann, wenn wir auch mit IHM reden. Und genau diesen entscheidenden Schritt vergessen viele Skeptiker. Ich durfte selber schon erleben, wie nach einem aufrichtigen Gebet ein wahrer "Großmeister" unter den Skeptikern den Weg zu Gott hin gefunden hat. Nur wenn wir unseren Herrn bitten, dann greift er auch grundverändernd in unser Leben ein. Wir dürfen uns jeden Tag daran erinnern, dass unser Herr auferstanden ist und lebt und nur darauf wartet, dass wir den
Kontakt zu ihm suchen.

2. Gottes Uhren ticken anders

Damit haben viele unserer Mitmenschen ganz erhebliche Probleme. Wir müssen uns immer wieder verdeutlichen, dass wir selbst uns die Zeiteinteilung in Sekunden, Minuten und Stunden gegeben haben. Gott muss sich daher auch nicht nach unserer Zeiteinteilung richten, sondern unser Herr richtet sich nach seiner eigenen Zeiteinteilung. Das Einzige worauf wir vertrauen dürfen ist, dass Gott all seine Verheißungen erfüllt und zwar zu dem von ihm bestimmten Zeitpunkt. Dies hat er in der Vergangenheit getan, dies tut er in der Gegenwart und dies wird er auch zukünftig tun. Da wir Gottes Zeitbegriff nicht kennen, sollen wir jeden Tag auf's Neue mit dem Tag des Herrn rechnen.

Liebe Gemeinde, wir sollen aber nicht nur jeden Tag auf den Tag des Herrn vorbereitet sein. Nein, wir sollen auch jeden Tag damit rechnen, dass er uns selbst abberuft in seine Ewigkeit. Wenn Sie Menschen kennen, die ihre Entscheidung mit Christus auf die lange Bank schieben wollen, weisen Sie sie ruhig darauf hin, dass schon der morgige Tag dafür zu spät sein könnte.

3. Probezeit für die Ewigkeit

So nannte Billy Graham einmal das Christenleben auf Erden. Probezeit nicht deswegen, weil man sich dort besonders anstrengen müsste oder gar wieder gekündigt werden könnte. Billy Graham meinte mit dieser Zeit eine Zeit des ständigen Lernens und eine Zeit der immer neuen Erkenntnisse. Wenn wir unseren Herrn bitten, die Herrschaft in unserem Leben zu übernehmen, dann werden wir nicht von Knall auf Fall mit göttlicher Weisheit überschüttet. Nein, unser Herr nimmt uns ganz langsam an seine Hand und führt uns durch unser Leben hindurch. Er macht dass so behutsam, dass es uns selber kaum auffällt. Ich garantiere Ihnen allerdings, dass es dem Umfeld des "neuen" Gotteskindes in der Tat auffällt, dass sich ein Leben radikal geändert hat.

Egal wie viele Anstrengungen wir selber auch aufbringen, wir selber können uns nicht von uns aus verändern oder gar erneuern. Dies kann allein unser Herr. Und dann geschieht dies nahezu wie von selbst. Und wenn uns unser Herr verändert, dann verändert sich auch der Blickwinkel für unser Leben und für unsere Mitmenschen. Dann setzen wir unser Leben nicht mehr auf die "materielle Karte", weil wir erkannt haben, dass dies alles mit einem Federstrich Gottes vorbei ist. Das ist es, was der Apostel Petrus mit "Dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen" meint.

Es ist nicht das verkrampfte Christenleben, dass von der Einhaltung bestimmter Riten nahezu vollständig reglementiert wird. Es ist das freie ungezwungene Christenleben IN Christus Jesus unserem Herrn. Lassen Sie uns dies an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich sagen: Ein Christenleben wird von Jesus Christus gelebt und nicht von Pfarrern, Kirchen und religiösen Vereinigungen. Der Einzige, dem ich gegenüber verantwortlich bin ist der auferstandene Herr. Der einzige, der von mir Rechenschaft für all mein Tun und Lassen fordert ist der auferstandene Herr. Das einzige, worauf ich nicht verzichten möchte, ist das Leben IN seiner Gegenwart.

Und wenn wir schon hier auf Erden IN unserem Herrn leben dürfen, dann ist das Andenken an die bereits vor uns gegangenen Lieben auch weitestgehend von Schmerzen befreit. An die Stelle des Schmerzes tritt die feste Gewissheit, dass wir ihnen auf dem Weg in gottes Herrlichkeit folgen werden.

Das Leben im frommen Wandel war auch für den Liederdichter Johann Walter ein zentrales Lebensthema. Im neunten Vers seines Liedes "Herzlich tut mich erfreuen..." drückt er dies sehr schön wie folgt aus:

Ach Herr, durch deine Güte, führ mich auf rechter Bahn;
Herr Christ, mich wohl behüte, sonst möcht ich irre gahn.
Halt mich im Glauben feste in dieser bösen Zeit,
hilf, dass ich mich stets rüste zur ewgen Hochzeitsfreud.

Der Herr schenke Dir Gelassenheit, damit Du seine Verheißungen in Ruhe
erwarten kannst
Der Herr schenke dir Vertrauen, dass nur auf ihn gegründet ist
Der Herr schenke Dir Zufriedenheit, damit Dankbarkeit und Liebe Dein
Leben bestimmen

Amen

Liebe Gemeinde,

mit dem heutigen Ewigkeitssonntag endet das Kirchenjahr. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen allen für die zahlreichen Anregungen bedanken, die ich von Ihnen erhalten habe.

Aber auch für Ihre stets wohlwollende Kritik möchte ich an dieser Stelle ein herzliches "Danke" sagen.

Ich wünsche Ihnen für die nun anbrechende Vorweihnachtszeit, dass Sie diese in Ruhe und Muße verbringen können.

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber





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ePredigt vom 16.11.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 49


Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen vorletzten Sonntag im Kirchenjahr. Zeit, Tod und Ewigkeit sind seit jeher die zentralen Themen der letzten Gottesdienste eines jeden Kirchenjahres. An keiner anderen Stelle der Bibel finden wir eine so großartige Abhandlung über den Tod und das Verhältnis der Christen zu ihm wie in unserem heutigen Predigttext. Wir finden den heutigen Predigttext im zweiten Brief des Paulus an die Korinther im fünften Kapitel, die Verse 1-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden,weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden.

Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben. Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat. So sind wir denn allezeit getrost und wissen: solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn; denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. Darum setzen wir auch unsere Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohl gefallen.

Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.

Liebe Gemeinde,

es ist eigentlich erstaunlich: Je "aufgeklärter" unsere Gesellschaft sein möchte, desto mehr wird das Thema Sterben und Tod tabuisiert. Man merkt förmlich, wie das Unbehagen in einem Gesprächspartner aufsteigt, wenn man ihn mit diesem Thema konfrontiert. Und dabei ist dies doch ein zentrales Thema, an dem keiner von uns vorbeikommt. Wir wissen nicht, wie wir sterben, wir wissen nicht wann wir sterben. Aber wir Christen haben einen entscheidenden Vorteil: Wir wissen ganz genau, wo unsere Reise hingeht. Oder wie es ein bekannter Evangelist einmal formuliert hat: "Christen sind nicht besser, aber sie sind besser dran." In der Tat, wir sind besser dran im irdischen Leben, im Sterben und auch in der Ewigkeit. Warum wir besser dran sind, darüber möchte ich heute morgen mit Ihnen diskutieren.

1. Das irdische Leben

Wir haben es schwer, liebe Gemeinde. Schauen Sie sich doch einfach einmal um. Arbeit ist ein wertvolles und auch knappes Gut geworden. Und längst nicht jeder hat die Chance, einen dauerhaften Arbeitsplatz zu bekommen. Die Energiekosten steigen und steigen und übersteigen häufig auch das Einkommen der Menschen. Tag für Tag hören wir von neuen Krisenherden auf dieser Erde. Ist ein kriegerischer Konflikt gerade beigelegt worden, dann tauchen garantiert zwei neue auf. Und da soll man nicht verzweifeln ?!

Gewiss, ein Weltmensch könnte an diesen Umständen schon verzweifeln. Obwohl uns als Christen natürlich die gleichen Umstände treffen, sind wir hier schon "besser dran". Unser Herr hat uns für unser irdisches Leben einen Beistand, einen Tröster an die Seite gestellt. In dem Heiligen Geist finden wir diesen Tröster und Beistand. Es ist nicht so, dass Christen, und das wird uns ja immer wieder vorgeworfen, das Leben mit der rosaroten Brille  betrachten. Nein, das tun wir tatsächlich nicht. Aber der Heilige Geist lehrt uns zunächst einmal, die Dinge des  Lebens aus einer etwas anderen Perspektive zu betrachten, nämlich aus der Perspektive der Ewigkeit. Wenn ich am Boden liege, dann erscheint mir ein Maulwurfshügel oftmals als ein unüberwindbares Hindernis. Wenn ich aber aufrecht stehe, dann gehe ich einfach darüber hinweg.

Natürlich treffen uns als Christen Schicksalsschläge, die auch wir nicht so einfach "wegstecken" können. Doch bei allem Leid, welches uns widerfährt, haben wir einen Tröster an unserer Seite, der uns auch durch dunkelste Täler hindurchführt. Lassen Sie uns immer wieder daran erinnern, dass Gott, wie der katholische Theologe Karl Marx kürzlich sagte, verliebt ist in den Menschen und Er uns deshalb niemals im Stich lässt. Daher sind wir schon hier auf der Erde "besser dran". Der Psalmbeter drückt dies in Psalm 91 wie folgt aus: "Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen."

2. Das Sterben

Sterben, liebe Gemeinde, werden wir alle einmal, sowohl der Weltmensch, als auch der Christ. Doch auch hier ist der Christ "besser dran", als der Weltmensch. Als Christen wissen wir, dass uns folgendes widerfährt: Wenn wir sterben, dann gehen unser Geist und unsere Seele zu Christus, wo wir in vollem Bewusstsein Seine Herrlichkeit und die Herrlichkeit des Himmels genießen können. Unser Körper hingegen wird in ein Grab gelegt. Wenn unser Herr wiederkommt, dann wird Er aus dem alten Leib einen neuen unvergänglichen Leib formen und diesen wieder mit unserem Geist und unserer Seele vereinen.

Bei diesen Aussichten ist es kein Wunder, dass Paulus schreibt: "Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn."

Jetzt mag es ja sein, dass der ein oder andere für sich denkt: Ganz tolles frommes Märchen, aber mehr auch nicht. Demjenigen seien die Worte Jesu an's Herz gelegt, die Er dem Schächer am Kreuz nach Seiner Bekehrung gesagt hat: "Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein." Er sagte nicht "Bald wirst Du..." oder "Nach der Entrückung..." Nein, Jesus sagt ausdrücklich "Heute wirst Du..."

Zudem beginnt Paulus den Predigttext mit den Worten: "Wir wissen..."  Dort steht nicht, "Wir glauben" oder "Wir meinen" oder eine andere vage Formulierung.

3. Die Ewigkeit

Am Ende des heutigen Predigttextes weist uns der Apostel Paulus dann noch darauf hin, dass wir alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi... Obschon wir erlöste Christen sind, also die Ewigkeit in der Gemeinschaft unseres Herrn verbringen dürfen, wird es am Ende noch ein großes "Aufdecken" all unserer Taten geben. Wir werden für alles unseren gerechten Lohn empfangen, davon ist der Apostel Paulus überzeugt.

Geht das denn nicht schon wieder in die Richtung der Werkgerechtigkeit hinein ? Nein, ich glaube, wir müssen zwei Dinge trennen. Erstens: In dem Moment, wo wir den Herrn Jesus Christus als unseren Herrn annehmen und Ihm unser Leben übergeben, sind wir von unseren Sünden erlöst und leben fortan in der gewissen Hoffnung des ewigen Lebens weiter. Mehr als die Annahme des Gnadengeschenkes ist für unsere Erlösung nicht notwendig.

Doch geht Paulus auch davon aus, dass es im Himmel keine "Gleichschaltung" aller erlösten Christen geben wird. Paulus geht davon aus, dass dem erlösten Christen im Grunde seines Herzens gar nichts anderes übrig bleibt, als gute Werke zu verrichten. Ganz konkret: Wenn der Herr Jesus Christus in unser Leben eingezogen ist, wird Er uns schon zeigen, was Er von uns erwartet. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass mein Herr mich z.b. dazu ermuntert, meine Steuererklärung falsch abzugeben.

Pastor Wilhelm Busch aus Essen sagte einmal in einem Interview, welches ihn nach seiner christlichen Lebensweise im Alltag befragte: "Ich überlege bei jedem Menschen, der mir begegnet immer, was ich diesem Menschen Gutes tun kann. Ein gutes Wort, eine hilfreiche Geste oder eine direkte Tat der Hilfe. Mein Herr zeigt mir den Weg."

So wollen wir auch ganz getrost dem Herrn vertrauen. Und dies jeden Tag auf's Neue. Und lassen Sie uns jeden neuen Tag, den Er uns schenkt in der Gewissheit genießen, dass auch wir Ihm eines Tages von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.

Der Himmelssehnsucht des Apostels Paulus nahm sich auch der Liederdichter Paul Gerhardt im sechsten Vers seines Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden..." an. Dieser Vers lautet wie folgt:

So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt,
doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt.
Ich wand're meine Straße, die zu der Heimat führt,
da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird.

Der Herr segne Dich auf dem Weg, den Du gehst auf Erden
Der Herr gebe Dir die Kraft, für Deine Mitmenschen auf Erden ein Segen zu sein
Der Herr gebe Dir den Mut, IHN allen Menschen gegenüber zu bekennen

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und für die kommende Woche den Segen unseres Herrn bei all Ihren Unternehmungen.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber




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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
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²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft

ePredigt vom 31.10.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 46

Liebe Gemeinde,


ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen Reformationstag. Ich frage mich manchmal, ob Luther es wirklich wollte, dass sich aus einer Kirche heraus zwei große Staatskirchen bilden, die nicht immer in Eintracht und Harmonie umzugehen pflegen ? Ist es überhaupt biblisch, dass zwei große Staatskirchen und zahlreiche Freikirchen existieren ? Ich beobachte in zahlreichen Gemeinden, gerade auch in den Freikirchen, einen immer stärker werdenden Allianzgedanken. Vielleicht wirkt unser Herr ja dergestalt, dass wir wieder eine große Kirche werden, die in vollkommener Harmonie nur eines macht: Den Herrn anbeten. Eine Kirche, die nicht konfessionelle Besonder- heiten in den Mittelpunkt stellt, sondern allein unseren Herrn Jesus Christus.


Unseren heutigen Predigttext, finden wir in Philipper 2, Vers 12-13.

Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:


Also, meine Lieben, - wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner

Abwesenheit, - schafft, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist's , der in euch wirkt beides, das Wollen und das

Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.


Liebe Gemeinde,


wenn man den heutigen Predigttext oberflächlich liest, dann kann man sehr schnell zu dem Ergebnis gelangen, dass dieser Text ja genau das Gegenteil von dem beschreibt, was Luther eigentlich wollte. Wenn wir lesen "Schafft, dass ihr selig werdet", dann erinnert uns das schon ein wenig an die "Werkgerechtigkeit", die ja eben nicht den Weg in den Himmel ebnet. Daher sollten wir uns die einzelnen Stellen dieses heutigen Predigttextes ein wenig näher betrachten.


1. "Schaffet, dass ihr selig werdet"


Im griechischen Text steht für das Wort "Schaffen" ein Wort, welches man auch mit "Berarbeitung von Werkstoffen" übersetzen kann. Als erlöste Christen sind wir so etwas wie Rohdiamanten. Ein Rohdiamant ist ein Stück Stein, der natürlich schon seinen Wert hat, aber dieser Wert ist noch nicht zu sehen.


Jesus Christus hat uns erlöst ohne unser Zutun. Wir sollen aber nunmehr nicht bis an das Ende unserer Tage meditierend im Lehnstuhl sitzen und abwarten, dass wir in den Himmel kommen. Nein, wir sollen aktiv werden. Als Rohdiamanten sollen wir uns von dem Werkmeister schleifen lassen, damit unsere ganze Schönheit und Pracht zum Strahlen kommt. Ecken und Kanten, die wir alle haben, müssen entfernt werden. Nicht nutzbringende Eigenschaften müssen weggeschliffen werden.


Und wie soll das gehen ? Ganz einfach, indem wir uns in der Welt von Gott gebrauchen lassen. Wenn wir an das Gleichnis von dem verlorenen Sohn denken, dann kommen wir als erlöste Christen aus dem Schweinestall direkt in das Herrscherhaus. Dass wir die Regeln, die dort herrschen erst noch erlernen müssen, das weiß unser Herr ganz genau. Aber wir müssen dafür auch aktiv werden. Stellen wir uns doch einfach das Geschehen vor, am Tag nach dem großen Fest, als der verlorene Sohn wieder nach Hause gekommen ist. Er kommt frisch gebadet und gut gekleidet zum Frühstück. Als erstes zerdeppert er die filigrane Kaffeetasse, weil er es gar nicht mehr gewohnt ist damit umzugehen. Wirft ihn der Vater nun umgehend wieder hinaus mit den Worten "Du bist doch nur für den Schweinestall geschaffen !" Nein, er nimmt ihn liebevoll an die Seite und erklärt ihm voller Liebe und Geduld, dass im Herrscherhaus etwas anders vorgegangen wird, als im Schweinestall. Und auch wir dürfen tagtäglich auf's Neue lernen, dass es im Reiche Gottes eben etwas anders zugeht, als in der "Welt". Aber wir dürfen auch darauf vertrauen, dass die Liebe, die Güte und die Nachsicht unseres Herrn schier unendlich ist, wenn uns bei unserem Tun Fehler unterlaufen.


2. "Mit Furcht und Zittern"


Liebe Gemeinde, Furcht bedeutet nicht, dass wir wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen sollen und angstvoll abwarten, was Gott mit uns macht. Nein, hier ist die positive Seite der Furcht gemeint, nämlich die Ehrfurcht. Wir sollen in stetiger Dankbarkeit für unsere Erlösung leben. Wir sollen uns stets gewiss sein, dass die Erlösungstat von unserem Herrn und nicht von uns selber kommt. Wir sollen unsere Erlösung nicht einfach als gegeben hinnehmen. Denn dann laufen wir Gefahr den Anfechtungen des Lebens zu erliegen. Über eines müssen wir uns bis zum Ende unserer Tage ganz klar sein: Satan lässt nicht locker. Er wird es immer wieder versuchen, uns zur Sünde zu verführen. Wenn wir dann aber mit Ehrfurcht und Dankbarkeit auf unseren Herrn schauen, wird es uns ungleich leichter fallen, diesen Versuchungen zu widerstehen.


"Mit Zittern" hat ebenfalls nichts mit weltlicher Angst zu tun, sondern bedeutet, dass wir mit unserem ganzen Inneren, also voller Inbrunst dem Herrn dienen sollen. Dann geben wir unserem Herrn die Gelegenheit, aus einem ungeschliffenen Rohdiamanten einen der schönsten Edelsteine zu schleifen. Wir können nur dann strahlen und leuchten, wenn wir Christus in uns wirken lassen. Vor allem auch in den vermeintlich kleinen Dingen des Lebens.


3. "Gott bewirkt beides, das Wollen und das Vollbringen."


Wenn der Apostel Paulus an anderer Stelle schreibt "Nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir" dann beschreibt dies den Zustand, in dem wir als erlöste Christen leben. Am Anfang und am Ende steht immer unser Herr, sowohl was das Wollen, als auch das Vollbringen anbelangt. Wir brauchen also niemals zu verzweifeln, egal, was auch geschieht. Unser Herr ist stets mit uns. Er schickt uns nirgendwo hin, wo Er nicht schon vor uns gewesen ist und das gilt bis hin zu unserer Todesstunde. Auch diesen Weg ist unser Herr schon vor uns gegangen. Daher sollen wir auch nicht vor Furcht und Angst umkommen, sondern uns vertrauensvoll ganz auf Ihn ausrichten. Martin Luther beschrieb sein alleiniges Vertrauen auf das Wirken Gottes einmal wie folgt: " Aus einem leeren Beutel Geld zählen, aus den Wolken Brot backen, das ist unseres Herrgotts Kunst allein. Dennoch tut er's täglich. Er macht aus nichts alles."


Diesen Glaubensgrundsatz finden wir auch in dem 2. Vers des Liedes "Ein feste Burg ist unser Gott" wieder, der da lautet, wie folgt:


Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren;

es streit für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren.

Fragst Du, wer der ist ?

Er heißt Jesu Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott,

das Feld muss er behalten.


Der Herr gebe Dir die Kraft Trennendes mit Liebe zu überwinden

Der Herr gebe Dir die Kraft bei allem Trennenden die Einheit zu erkennen

Der Herr gebe Dir die Kraft bei allem Trennenden immer wieder neue

Brücken zu bauen


Amen


Liebe Gemeinde,


ich wünsche Ihnen noch eine gesegnete Restwoche und im Vorfeld schon einmal ein besinnliches Wochenende.


Es grüßt Sie alle recht herzlich

Ihr


Ulrich Naber


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ePredigt vom 26.10.2008

  Jahrgang : 10  Ausgabe : 45

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 23. Sonntag nach Trinitatis. Zunächst möchte ich mich für alle Zuschriften recht herzlich bedanken. Wenn ich an die soeben noch einmal abgewendete Finanzkrise denke, dann frage ich mich manchmal: Sieht Gott denn dieses ganze Unrecht nicht ? Und wenn ich an all die getöteten Kinder in der letzten Zeit denke, dann frage ich mich: Interessiert es denn Gott nicht mehr, was auf dieser Erde geschieht ? Mit dieser Problematik beschäftigt sich dann auch der heutige Predigttext. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Mose, 20-21, 22b-33. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Und der Herr sprach: Es ist ein großes Geschrei über Sodom und Gomorra, dass ihre Sünden sehr schwer sind. Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob's nicht so sei, damit ich's wisse. Aber Abraham blieb stehen vor dem Herrn und trat zu ihm und sprach: Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen ? Es könnten vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein; wolltest du sie umbringen und dem Ort nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen, die darin wären ? Das sei ferne von dir, dass du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen; so dass der Gerechte wäre gleich wie der Gottlose ! Das sei ferne von dir ! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten ?

Der Herr sprach: Finde ich fünfzig Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin. Es könnten vielleicht fünf weniger als fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen ? Er sprach: Finde ich darin fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben. Und er fuhr fort mit ihm zu reden und sprach: Man könnte vielleicht vierzig darin finden. Er aber sprach: Ich will ihnen nichts tun um der vierzig willen. Abraham sprach: Zürne nicht, Herr, dass ich noch mehr rede. Man könnte vielleicht dreißig darin finden. Er aber sprach: Finde ich dreißig darin, so will ich Ihnen nichts tun.

Und er sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden, mit dem Herrn zu reden. Man könnte vielleicht zwanzig darin finden. Er antwortete: Ich will sie nicht verderben um der zwanzig willen. Und er sprach: Ach, zürne nicht, Herr, dass ich noch einmal rede. Man könnte vielleicht zehn darin finden. Er aber sprach: Ich will sie nicht verderben um der zehn willen. Und der Herr ging weg, nachdem er aufgehört hatte, mit Abraham zu reden; und Abraham kehrte wieder um an seinen Ort.

Liebe Gemeinde,

auch wenn unser heutiger Predigttext schon mehrere tausend Jahre alt ist, so hat er doch nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Etwas abseits von Abrahams Handel mit Gott finden wir einige erstaunliche Hinweise, die auch heute noch die gleiche Gültigkeit besitzen, wie damals. Lassen Sie uns drei dieser Punkte ein wenig näher betrachten.

1. Gott sieht alle Ungerechtigkeiten auf dieser Welt.

Ja, liebe Gemeinde, Gott hört die verzweifelten Schreie der Kinder, die vergewaltigt werden. Gott sieht das Elend der Hungernden auf dieser Welt. Und Gott sieht auch die Missetaten derer, die durch ihre pure Geldgier beinahe eine weltweite Katastrophe ausgelöst hätten. Sie sehen, Sodom und Gomorra sind zeitlich auf einmal gar nicht mehr so weit entfernt von diesem alttestamentarischen Text.

Wir haben nicht nur einen großen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, sondern auch einen großen Gott, der sich für jedes einzelne seiner Geschöpfe interessiert. Wenn wir uns darauf immer wieder besinnen, dann wird auch ersichtlich, warum wir nicht richten sollen. Ganz einfach, weil Gott der letztendliche Richter ist. Ein bekannter Evangelist sagte einmal: "Gottes Mühlen malen zwar langsam, aber vortrefflich fein." Und darauf dürfen wir auch heute immer noch vertrauen.

Natürlich stellt sich jetzt die Frage: Warum greift Gott nicht ein ? Greift er wirklich nicht ein ? Unser Predigttext sagt etwas ganz anderes.

2. Gott stellt sich uns in den Weg

In unserem Predigttext bleibt Abraham vor Gott stehen. Anders ausgedrückt: Gott stellte sich Abraham so in den Weg, dass er nicht an ihm vorbei kam. Und dies macht unser Herr auch heute noch. Er stellt sich einem jeden von uns in den Weg und fragt: Was machst Du eigentlich gegen diese ganzen Ungerechtigkeiten ? Was hältst Du von der Finanzkrise und deren Verursachern. So hat sich übrigens Gott auch der uns allen bekannten Mutter Theresa dereinst in den Weg gestellt, bevor sie ihre Berufung entdecken durfte. Wohlgemerkt es geht hier nicht um Recht und Gerechtigkeit. Es geht hier vielmehr um das, was wir dazu beitragen können, das Leid dieser Welt, welches wir selber verursacht haben, ein wenig zu lindern.

Helfen wir wirklich immer dort,wo wir mit Rat und/oder Tat anderen zur Seite stehen sollten ? Ich jedenfalls übersehe häufig Möglichkeiten, anderen Menschen eine echte Hilfe zu sein. Aber allein der Umstand, dass wir dies erkennen zeigt uns, dass sich Gott auch uns in den Weg stellt und uns immer wieder auffordert, etwas zu unternehmen.

3. Das Gebet des Gerechten wird erhört

Liebe Gemeinde, der Handel Abrahams mit Gott ist in der Tat nichts anderes, als ein Gebet. Auch wenn es zunächst so aussieht, wie ein "frommer Kuhhandel", so ist es doch eines der bedeutendsten Gebete des Alten Testamentes. Es zeigt uns nämlich, was ein Gebet wirklich ist: Das persönliche Gespräch mit Gott. Ja, wir können und dürfen mit Gott über alles reden. Auch wenn Er alles weiß, so freut Er sich doch, wenn wir mit unseren Nöten zu Ihm kommen. Lassen Sie mich dies an einem kleinen Beispiel verdeutlichen:

Als mein Sohn noch klein war, überbrachte er mir an meinem Geburtstag stets mit einem Strahlen auf dem Gesicht ein Geschenk. Obwohl ich das Geschenk selber besorgt, bezahlt und eingepackt habe, habe ich mich im tiefsten Grunde meines Herzens sehr über dieses Geschenk gefreut. Allein das Strahlen in den Augen meines Sohnes war das wichtigste für mich. Für mich war nur wichtig, dass mein Sohn mir dies Geschenk mit Liebe überreichte.

Und genau so freut sich unser Herr, wenn wir mit allem zu ihm kommen.  Wir dürfen nicht nur unser Leid bei Ihm ablegen,  sondern dürfen auch mit allem, was unser Herz erfreut zu Ihm kommen.

In unserem heutigen Predigttext ist dann noch von den "Gerechten" die Rede. Aber wie wird man denn nun ein Gerechter ? Zunächst einmal dadurch, dass wir unserem Herrn all unsere Sünden bekennen und Ihm unser Leben übergeben, in dem Er nun die alleinige Herrschaft übernehmen soll. Und dann kommt auch noch die ganz praktische Anweisung von unserem Herrn Jesus: "Liebe Gott von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst" Aus dieser Grundhaltung heraus können wir auch anderen Menschen Rechte zugestehen. Wir gestehen unseren Mitmenschen diese Rechte nicht nur zu, sondern wir arbeiten daran, dass sie diese Rechte auch erhalten. Dabei geht es um die Grundbedürfnisse eines Menschen, wie Nahrung und Wohnung, aber auch um alle weiteren Bedürfnis, wie z.B. das Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung.

Wenn wir noch einmal auf den heutigen Predigttext zurückkommen, so lesen wir dort, dass Abraham stellvertretend für die Gerechten gebetet hat. Er hat also nicht für die unbußfertigen Sünder gebetet und deren Schonung erbeten. Hier finden wir einen der vielen direkten Hinweise des Alten Testamentes auf das Neue Testament. In Abraham begegnen wir in der Tat Jesus Christus schon im Alten Testament. Und seit Jesus Christus als Stellvertreter für unser aller Sünden den Kreuzestod gestorben ist, benötigen wir auch keinen Gerechten auf Erden mehr, der für uns eintritt, denn wir haben den EINEN Gerechten, der immer wieder auf's Neue für uns eintritt.  - Jesus -

Ich bin mir ganz sicher, dass unsere aufrichtigen Gebete auch heute noch unseren Herrn erreichen und dass Er auf unsere Gebete auch heute noch antwortet. Und wenn einmal nicht sofort das geschieht, was wir uns im Gebet wünschen, dann geschieht etwas viel Besseres, etwas, das uns im Gebet vielleicht gar nicht eingefallen ist. Oder um es kurz und pragmatisch auszudrücken: Grenzenloses und bedingungsloses Vertrauen ist unsere Aufgabe. Den Rest erledigt unser Herr.

Der Liederdichter Peter Hertzsch beschreibt diesen Weg in dem dritten
Vers seines Liedes "Vertraut den neuen Wegen" sehr schön, wie folgt:

Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt !
Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.

Der Herr gebe Dir Augen, die die Nöte Deiner Mitmenschen nicht übersehen
Der Herr gebe Dir Ohren, die Klagen Deiner Mitmenschen nicht überhören
Der Herr gebe Dir Seinen Segen, damit Du diesen an Deine Mitmenschen
weiterreichen kannst

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche in der stetigen Gewissheit, dass unser Herr immer nur ein Gebet weit von uns entfernt ist.

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


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ePredigt vom 19.10.2008

Jahrgang : 10 Ausgabe : 44

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 22. Sonntag nach Trinitatis. Wir sind ja nun allesamt gestandene Frauen und Männer, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen stehen. Wir haben etwas erreicht, sind stolz auf uns und genießen unser Leben so richtig in vollen Zügen. Und da fordert uns ausgerechnet der Verfasser des heutigen Predigttextes auf, wir sollen um unserer Seligkeit willen "weltfremd" werden. Aber lassen Sie uns nicht vorschnell über den Verfasser des Predigttextes urteilen.

Lassen Sie uns den Predigttext für den heutigen Sonntag, den wir im 1. Brief des Johannes im 2. Kapitel, die Verse 12-17 finden zunächst gemeinsam lesen:

Liebe Kinder, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. Ich schreibe euch Vätern; denn ihr kennt den, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch jungen Männern; denn ihr habt den Bösen überwunden. Ich habe euch Kindern geschrieben; denn ihr kennt den Vater. Ich habe euch Vätern geschrieben; denn ihr kennt den, der von Anfang an ist. Ich habe euch jungen Männern geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden.

Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust, der Augen Lust und hoffärtiges Leben ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

Liebe Gemeinde,

wenn wir den heutigen Predigttext vordergründig betrachten, dann kann man schnell zu dem Schluss kommen, das die Sache mit dem Christentum eine ganz schöne Schinderei und Plackerei ist. Man könnte meinen, der Verfasser des heutigen Predigttextes sei angetreten, um uns das Christenleben "madig" zu machen. Liest man hingegen den Predigttext ein zweites oder drittes Mal, dann erkennt man, dass uns Johannes den Weg und das Ergebnis eines ganz normalen Christenlebens beschreibt.

Lassen Sie uns drei Punkte des heutigen Predigttextes ein wenig näher betrachten:

1. Generationen des Glaubens

Wenn uns der Apostel von Kindern, jungen Männern und Vätern berichtet, dann mag dies auf den ersten Blick bedeutungslos sein. Vielleicht wollte er in seinem Brief nur niemanden vergessen oder ganz einfach nur zum Ausdruck bringen, dass die nachfolgenden Ausführungen für alle Altersklassen gelten. Die alten Ausleger hingegen sehen in den verschiedenen Anreden drei Reifestadien des Glaubens.

Als Kinder des Glaubens haben wir die Vergebung unserer Sünden erlangt, die uns unser Herr schenkt. Nach diesem Stadium sind wir aber immer noch in dieser Welt und all ihren Anfechtungen. Hier spricht Johannes von jungen, starken Männern, die den Bösen überwunden haben. Der Apostel weist uns schon vorsorglich darauf hin, was nach unserer Bekehrung geschehen wird. Für den Teufel bedeutet unsere Bekehrung einen Schlag in das Gesicht, aber noch nicht die endgültige Niederlage. Daher wird er alles in seiner Macht stehende versuchen, um ein Gotteskind wieder umzustimmen. Daher benötigen wir in dieser Glaubensphase eine gewisse Standfestigkeit und Stärke. Aber keine Sorge, wenn wir den Herrn darum bitten, verleiht er uns auch diese Stärke und führt uns durch diese Zeiten wohlbehütet hindurch.

Als Väter des Glaubens wird dann die letzte Stufe geistigen Reifens bezeichnet. Menschen, die in der ständigen Gegenwart des auferstandenen Herrn leben, berichten uns, dass sie in ihrem Glaubensleben Tag für Tag immer ein wenig weiter in den Glauben hineinwachsen und immer empfindlichere "Antennen" für das Wirken Gottes in dieser Welt bekommen.

2. Vorsicht Absturzgefahr !!!!

Den zweiten Teil unseres heutigen Predigttextes beginnt der Apostel Johannes mit den Worten "Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist." Dies schreibt er auch noch an die "Väter des Glaubens". Johannes will uns noch einmal eindringlich vor Satan und seinen Machenschaften warnen. Bis zu unserem letzten Atemzug wird der Teufel nicht aufhören, uns in Versuchung zu führen. Nur wenn wir uns dessen stets gewiss sind, können wir ihm dauerhaft erfolgreich begegnen.

Wovor werden wir denn nun konkret gewarnt ? Gewarnt werden wir davor, die Welt lieb zu haben. Können Sie etwas damit anfangen ? Ich jedenfalls nicht. Daher werden uns im weiteren Verlauf auch drei weltliche Verhaltensweisen beschrieben, die sich mit einem Leben in Christus nicht vereinbaren lassen. Wann immer wir im Neuen Testament das Wort "Fleischeslust" lesen, sind überwiegend unerlaubte oder unmoralische körperliche Bedürfnisse gemeint. Der Begriff der "Lust der Augen" beschreibt den Zustand der Habgier und des Neides. Der Begriff "hoffärtiges Leben" schließlich ist die Beschreibung eines stolzen und prahlerischen Lebenswandels.

Das Gefährliche an den o.g. Verhaltensweisen liegt in der Beurteilung unserer Umwelt. Zu zeigen was man hat und das verdiente Geld zu verprassen, wird einem ja Tag für Tag auch von Prominenten Mitgliedern unserer Gesellschaft vorgelebt. Also, wenn der XY das macht, dann kann das doch nicht verkehrt sein. Ja, liebe Gemeinde, so wird oftmals argumentiert. Ich glaube indes nicht, dass sich unser Herr von Herrn XY vorschreiben lässt, wie Moral und Ethik im 21. Jahrhundert auszusehen haben. Sünde war, ist und bleibt Sünde !!

3. Alles hat ein Ende

Unser heutiger Predigttext endet mit dem Vers "Und die Welt vergeht mit ihrer Lust...". Daran dürfen wir uns immer wieder erinnern, besonders dann, wenn ab und wann doch einmal der Neid hochkommt auf die, die "es zu etwas gebracht" haben, wenn auch auf krummen Wegen. Spätestens dann, wenn diese Menschen ihre Augen in dieser Welt schließen, ist alles vorbei. Dann ist, wie Peter Hahne so treffend schreibt wirklich "Schluss mit lustig !!!"

Unser heutiger Predigttext schließt mit einem der schönsten Verse aus der Bibel "Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt (bei ihm) in Ewigkeit". Was mich immer wieder an diesem Vers begeistert ist die Tatsache, dass wir es selber 70, 80 oder noch mehr Jahre in der Hand haben, wo wir die Ewigkeit verbringen.

Übergeben wir unser Leben unserem Herrn, der für unsere Sünden ans Kreuz ging und führen wir fortan ein Leben nach Seinem Willen, dann erwartet uns eine ewige Gemeinschaft mit Ihm. Leben wir hingegen unser irdisches Leben rein nach weltlichen Bestrebungen, dann befinden wir uns unmittelbar nach unserem letzten Atemzug in der Hölle. Und dann ist es wohl doch die bessere Entscheidung, während unseres irdischen Lebens  "weltfremd" zu sein.

Der Liederdichter Johann Jakob Rambach war ein großes Vorbild für einen christlichen Lebenswandel. Dass er diesen Lebensstil nicht aus sich selbst heraus, sondern nur mit Gottes Hilfe führen konnte, beschreibt er in dem 5. Vers seines Liedes "Ich bin getauft auf deinen Namen..." wie
folgt:

Ich gebe dir, mein Gott, auf's neue
Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
erwecke mich zu neuer Treue
und nimm Besitz von meinem Sinn.
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
der nicht, Herr, deinen Willen tut.

Der Herr stärke Deinen Glauben jeden Tag auf's Neue
Der Herr bewahre Dich vor den Anfechtungen der Welt
Der Herr führe Dich an Seiner Hand zu einer ewigen Gemeinschaft mit Ihm

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und für die kommende Woche Gottes reichen Segen auf all Ihren Wegen.

Es grüßt Sie recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber



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ePredigt vom 12.10.2008 - Jahrgang : 10 - Ausgabe : 43

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 21. Sonntag nach Trinitatis. Unser heutiger Predigttext entstammt dem ersten Brief des Paulus an die Korinther. Von vielen Auslegern wird dieser Paulusbrief auch als ein "Problembuch" bezeichnet, da er sich mit den Problematiken beschäftigt, die bis in die heutige Zeit hinein Gültigkeit haben. Es geht in diesem Brief unter anderem um Spaltungen, die Verehrung einzelner Menschen, Unmoral, zweifelhafte Glaubenspraktiken und noch viel mehr.

Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 12. Kapitel, die Verse 12-14, 26-27. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: So auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind mit einem Geist getränkt. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.

Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied.

Liebe Gemeinde,

ist das nicht eine herrliche Botschaft für uns alle: "Wir sind der Leib Christi". In der Tat, es ist eine herrliche Botschaft, wenn, ja wenn wir uns auch alle dementsprechend verhalten würden. Wie wir uns als Leib Christi zu verhalten haben, dafür gibt uns der Apostel Paulus heute einige wertvolle Ratschläge. Lassen Sie uns drei dieser Hinweise ein wenig näher betrachten:

1. Nur in der Gemeinschaft seid ihr stark

Liebe Gemeinde, können Sie sich ein Symphonieorchester vorstellen, in welchem zwar jeder die gleiche Symphonie spielt, jedoch jeder auf seine eigene Art und Weise. Gewiss, das Grundthema stimmt, jedoch dürfte sich das Ganze gar fürchterlich anhören. Ist es nicht auch bei uns Christen häufig so ? Zu keiner Zeit der Weltgeschichte hat es mehr unterschiedliche Glaubensgemeinschaften gegeben, wie in der heutigen Zeit. Das wäre an und für sich auch kein Problem, würden die einzelnen Gemeinschaften nicht untereinander regelrechte "Feindbilder" aufbauen. Wenn wir bei dem Beispiel des Orchesters bleiben, dann "hören" sich gerade diese vielen kleinen Unterschiede für den Außenstehenden so an, als ob ein Orchester vollkommen aus dem Takt gekommen ist.

Gefährlich wird es dann in unserem christlichen Orchester, wenn jedes Mitglied die absolute Wahrheit für sich beansprucht. Aus einem heillosen Durcheinander folgt dann alsbald die Abspaltung und Trennung. Und diese führt dann wieder zu einem Verlust an Stärke. Viele kleine Parteien haben niemals die Kraft und die Durchschlagskraft, wie eine große Partei.

Daher sind wir als Kirchen von außen her auch immer angreifbarer geworden. Anstatt die frohe Botschaft als die reine frohe Botschaft zu verkündigen, streiten wir uns nur allzu häufig so lange über liturgische Details, bis wir diese in den Mittelpunkt des Interesses gerückt haben. Dadurch entstehen dann natürlich unüberwindbare Gräben, wohlgemerkt Gräben, die wir selber geschaffen haben.

Dies alles, liebe Gemeinde, wusste schon der Apostel Paulus. Daher sagt er uns so eindringlich : "Ihr seid der Leib Christi". Daher müssen wir endlich aufhören Trennungen und immer wieder neue Spaltungen zu vollziehen. Wir sind als Christen alle zusammen aufgerufen, mit offenen Armen und einem aufrichtigen Herzen aufeinander zuzugehen und die Gräben, die wir geschaffen haben wieder zuzuschütten.

2. Jeder ist vom anderen abhängig

In dem neuen Buch von Dieter Bohlen ist unter anderem folgendes Zitat zu lesen "Mal gewinne ich, mal verlieren die Anderen..." Und genau so lebt unsere heutige Gesellschaft, frei nach dem Motto: "Erst komm Ich und dann komm Ich und dann kommst Du noch lange nicht." Was dabei herauskommt zeigt uns unter anderem die derzeitige Finanzkrise. Einige wenige Menschen haben aus reiner Profitgier heraus nahezu die ganze Welt an den Rand einer Finanzkatastrophe geführt.

Oder nehmen wir wieder das Bild unseres Orchesters. Wie würde es sich wohl anhören, wenn ein Teil des Orchesters den ersten Satz einer Sinfonie spielt, während ein anderer Teil eifrig den vierten Satz vor unsere Ohren bringt.

Wenn der Apostel Paulus uns daran erinnert, dass wir der Leib Christi sind, dann müssen wir uns von dem Gedanken frei machen, dass immer erst unsere Interessen zählen. Dann dürfen wir ruhig auch mal zuerst an den Mitmenschen denken. Mein Großvater berichtete mir davon, dass es früher einen sogenannten "Eintopf-Sonntag" gab, der von nahezu allen Familien eingehalten wurde. In allen Familien wurde auf den üblichen Sonntagsbraten verzichtet. Das so ersparte Geld wurde gespendet und mit dem Erlös wurden die Familien verköstigt, deren Einkommen selbst für den Erwerb der einfachsten Nahrungsmittel nicht mehr ausreichte.

Finden Sie es nicht auch beschämend, dass wir zwar auf dem Mond gelandet sind, aber Teile unserer Bevölkerung immer noch unter Hunger leiden. Unsere "Tafeln" stehen eigenen Angaben zufolge kurz davor, dass sie Menschen abweisen müssen, da die Anzahl der Hungernden und Bedürftigen in unserem reichen Lande stets größer wird.

Wenn der Apostel Paulus uns schreibt: "Ihr seid der Leib Christi", dann meint er damit unter anderem auch unsere Mitmenschen, deren Einkommen so gering ist, dass sie auf fremde Hilfe angewiesen sind. Diese Menschen sind genau so Teile des Leibes Christi, wie wir es sind.

3. Jeder ist wertvoll

Zusammen sind wir "Der Leib Christi". Jeder Leib besteht aus zahlreichen Gliedmaßen, die alle unterschiedliche Funktionen ausüben. Nur in dem perfekten Miteinander der einzelnen Glieder funktioniert ein Leib einwandfrei. Fehlt ein Glied, so funktioniert der ganze Leib nicht mehr richtig. Und darum ist jedes Glied an dem Leib gleich wertvoll und gleich wichtig. Und gerade deshalb muss jedes, aber auch wirklich jedes Glied entsprechend von den anderen Gliedern geachtet werden.

Wenn uns der Apostel schreibt: "Ihr seid der Leib Christi", dann sollen wir als erstes unseren Herrn darum bitten, uns unsere Aufgabe hier auf Erden zu zeigen. Danach sollen wir uns mit ganzem Herzen der Erledigung dieser Aufgaben widmen, ohne neidvoll nach rechts oder links in die Richtung der vermeintlich einfacheren Aufgaben zu schauen. Denken wir immer wieder daran, dass uns unser Herr nur die Kraft für unsere Aufgabe gibt und nicht die Kraft für die Erledigung der Aufgaben der Anderen. Nur wenn wir unsere ureigene Aufgabe im Sinne der Gesamtheit des Leibes erfüllen, dann kann der gesamte Leib einwandfrei funktionieren.

Wenn wir aber versuchen, die Aufgaben unserer Mitmenschen zu erfüllen, dann kann schnell das Gefühl der Minderwertigkeit oder gar der Wertlosigkeit bei dem einzelnen Menschen aufkommen. Das liegt aber nur daran, dass wir versuchen, eine Aufgabe zu meistern, zu welcher wir gar nicht berufen worden sind.

Wenn wir mal wieder unsere eigenen Wünsche in den Mittelpunkt stellen, dann dürfen wir uns an den Liederdichter J.A. Hiller erinnern, welcher das Lied "Alles ist an Gottes Segen..." geschaffen hat. Der fünfte Vers dieses Liedes lautet wie folgt:

Er weiß schon nach seinem Willen
mein Verlangen zu erfüllen
es hat alles seine Zeit.
Ich hab ihm nichts vorzuschreiben;
wie Gott will, so muss es bleiben,
wann Gott will, ich bin bereit.

Der Herr segne Dich, damit Du für die Gemeinschaft der Christen ein Segen bist
Der Herr lasse Dich erkennen, welche Aufgabe Du mit Seinem Segen ausüben darfst
Der Herr lasse Dich allzeit ein demutvolles Glied am Leibe Christi sein

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten und ruhigen Sonntag und einen guten Start in die vor uns liegende Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber



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ePredigt vom 05.10.2008 - Jahrgang : 10 - Ausgabe : 42

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich zum heutigen Erntedanktag. Ein Tag, der uns immer wieder daran erinnert, wie sehr wir doch letztendlich abhängig sind von unserem Schöpfer und Seiner Gnade. Und gerade der Erntedanktag soll uns immer wieder daran erinnern, dass wir unserem Schöpfer gegenüber eigentlich nur zwei Aufgaben zu erbringen haben: Das Danken und das Dienen.
Mit dem Dienen in seiner rechten Form beschäftigt sich daher auch der heutige Predigttext.

Wir finden den heutigen Predigttext im zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther, Kapitel 3, die Verse 3-9.

Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen. Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Wenn aber schon das Amt, das den Tod bringt und das mit Buchstaben in Stein gehauen war, Herrlichkeit hatte, so dass die Israeliten das Angesicht des Mose nicht ansehen konnten wegen der Herrlichkeit auf seinem Angesicht, die doch aufhörte, wie sollte nicht viel mehr das Amt, das den Geist gibt, Herrlichkeit haben ? Denn wenn das Amt, das zur Verdammnis führt, Herrlichkeit hatte, wieviel mehr hat das Amt, das zur Gerechtigkeit führt, überschwengliche Herrlichkeit ?

Liebe Gemeinde, unser heutiger Predigttext steht unter der Überschrift "Die Herrlichkeit des Dienstes im neuen Bund". Dementsprechend gab es auch eine Herrlichkeit des Dienstes im alten Bund. Daher möchte ich Sie heute einladen, mit mir gemeinsam diese beiden Formen des Dienstes einmal etwas näher zu betrachten. Daher möchte ich für die heutige epredigt die Überschrift wählen:

Der Frondienst und der Frohe Dienst und die Dankbarkeit

1. Der Frondienst

"Frisch an's Werk mit eig'ner Kraft" so lauten die ersten Worte eines bekannten Volkskliedes. Dies ist zwar eine durchaus rühmliche Absicht, doch vollkommen unmöglich. Leider praktizieren viele unserer Brüder und Schwestern ihr Christenleben immer noch nach dieser Devise. Sie möchten es in jedem Falle Gott recht machen. Aber wie schaut das Resultat aus? Nach verrichtetem Dienst bleibt immer wieder die Frage "Habe ich auch wirklich alles gegeben ? Habe ich wirklich genug getan ?" die Antwort lautet natürlich "Nein". Also wird noch mehr getan für den Aufbau des Reiches Gottes. Wenn man lange genug in der "Tretmühle des geistigen Dienstes" tätig war, kommt irgendwann der Punkt, wo die Lust des Dienstes schwindet und die Last des Dienstes als eine Bürde wahrgenommen wird, der man nicht gerecht werden kann.

Leider geben an diesem Punkt nicht gerade wenige Christen auf und kehren dem Christentum den Rücken. Wenn der "Frondienst" tatsächlich meine Verpflichtung gegenüber unserem Schöpfer wäre, ja, liebe Gemeinde, dann hätte auch ich dem Christentum alsbald den Rücken gekehrt.

Gehen wir aber noch einen kleinen Schritt weiter. Was ist, wenn es mit der "ei'gnen Kraft" nicht mehr geht ? Was ist, wenn eine Krankheit mir jeglichen Dienst für meinen Herrn unmöglich macht, oder wenn ich aus Altersgründen nicht mehr so belastbar für den christlichen Dienst bin, wie zu Zeiten meiner Jugend ? Habe ich dann keinen Wert mehr in Gottes Reich ? Dies ist sicherlich nicht der Fall. Auch wenn unsere Gesellschaft im "außerchristlichen" Bereich nach dieser Devise handelt, so kann ich Ihnen versprechen, dass dies im Reiche Gottes ganz bestimmt nicht der Fall ist. Im Reiche Gottes zählt nicht der "Frondienst" und seine Ergebnisse, sondern :

2. Der frohe Dienst

Liebe Gemeinde, lassen Sie uns ein paar Tatsachen näher betrachten:

Was hat Gott am siebten Schöpfungstag getan, nachdem Er am sechsten Tage den Menschen geschaffen hat ? Die Antwort lautet : NICHTS. Was hat unser Herr Jesus jemals aus eigener Kraft getan ? Die Antwort lautet: NICHTS. Als die Menge Petrus nach der Pfingstpredigt fragte, was sie denn nun tun sollten, erhielten sie als Antwort keine christliche Dienstanweisung, sondern nur die Antwort "TUT BUSSE".

Die Antwort NICHTS zu tun ist allerdings, und darauf möchte ich an dieser Stelle eindringlich hinweisen, kein Appell zu weltlicher Faulheit. Es kann ja sein, dass der ein oder andere Schüler oder Student (auch Erwachsene) diese Zeilen liest und sich darauf beruft, ein wahres Christenleben bestehe nur aus NICHTS TUN. Dem ist nicht so !!! Aber was bedeutet es denn dann, wenn wir NICHTS tun sollen ?

Die Antwort gibt uns der Apostel Paulus, indem er sagt: "Nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir". Wir sollen als Christen NICHTS mehr aus EIGENER Kraft machen. Wir sollen auf das Wirken des Heiligen Geistes warten, der in uns Wohnung nimmt und uns leitet, führt und behütet.

Wir dürfen als Christen gewiss sein, dass uns der Heilige Geist nur Aufgaben überträgt, die wir auch bewältigen können. Bevor ich eine Aufgabe erhalte, werde ich auch zur Erledigung derselben befähigt. Und gerade weil ich meinen Aufgaben gewachsen bin, führe ich diese gern aus. Und wenn ich eine Aufgabe gern ausführe, dann handelt es sich in der Tat um einen "Fröhlichen Dienst".

Gott beruft nicht die "Fähigen", sondern Er befähigt die, die Er zum Dienst beruft. Darauf, liebe Gemeinde dürfen wir uns jeden Tag auf's Neue immer wieder verlassen.

3. Die Dankbarkeit

Können Sie sich vorstellen, dass ein im "Frondienst" verpflichteter Christ noch ehrlichen und aufrichtigen Herzens danken kann ? Ich jedenfalls könnte es nicht. Können Sie sich vorstellen, dass ein Christ, der seine Aufgaben mit einer gewissen Leichtigkeit fröhlich ausübt, gerne dem Herrn für die ihm übertragenen Aufgaben dankt ? Das hingegen kann ich mir sehr gut vorstellen.

Wer einmal Schwierigkeiten mit dem rechten Danken haben sollte, dem sei ein Ereignis an's Herz gelegt, welches dem Bibelausleger Matthew Henry widerfahren ist:

Matthew Henry wurde Opfer eines Raubüberfalles. Kurz danach schrieb er in sein Tagebuch:

Ich will dankbar sein, dass ich noch niemals vorher überfallen worden bin. Ich will dankbar sein, dass sie nur mein Geld, aber nicht mein Leben genommen haben. Ich will dankbar sein, dass es nur eine geringe Summe war und nicht alles, was ich besitze. Und ich will dankbar sein, dass ich überfallen worden bin, und dass ich nicht jemanden überfallen habe.

Dem Thema Dienst und Werke widmet sich auch der Liederdichter Georg Niege in seinem Lied "Aus meines Herzens Grunde...". Der sechste Vers dieses Liedes lautet wie folgt:

Gott will ich lassen raten, denn er all Ding vermag.
Er segne meine Taten an diesem neuen Tag.
Ihm hab ich heimgestellt mein Leib, mein Seel, mein Leben
und was er sonst gegeben; er mach's, wie's ihm gefällt.


Der Herr schenke Dir ein Herz, dass Seine Berufung erkennt
Der Herr sende Dir Seinen Geist, damit Du Deine Berufung erfüllen kannst
Der Herr verleihe Dir Demut, damit Du erkennst, dass alles aus Seiner Hand kommt

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


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ePredigt vom 28.09.2008 - Jahrgang : 10 - Ausgabe : 41

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 19. Sonntag nach Trinitatis, der zugleich dem Erzengel Michael gewidmet ist. Der Michaelistag erinnert uns daran, dass der Erzengel Michael der Bezwinger des Teufels und Anführer der himmlischen Heerscharen ist.

Unser heutiger Predigttext beschäftigt sich demgemäß auch mit dem Thema Engel. Wir finden den Predigttext im Brief an die Hebräer im ersten Kapitel, die Verse 1 und die Verse 13 bis 14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Von den Engeln spricht er zwar (Psalm 104, 4): "Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen." Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt (Psalm 110,1):" Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache ?"

Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen ?

Liebe Gemeinde,

Engel sind wieder modern geworden. Ich denke da an die Schutzengel, die von einer großen Versicherungsgesellschaft für ihre Werbezwecke in Anspruch genommen werden. Dann fallen mir "Die gelben Engel" des ADAC (deutscher Automobilclub) ein. Und bald kommt ja auch dann wieder die Zeit, wo wir tausende von Rauschgoldengel in bundesdeutschen Wohnzimmern antreffen. All dies hat natürlich nichts mit den Engeln Gottes zu tun, über deren Wesen und Wirken uns die Bibel berichtet.

Obschon wir ja ein Volk sind, welches, salopp gesagt, mit dem Christentum nicht mehr allzu viel am Hut hat, erstaunte mich doch die Tatsache, dass nahezu 50 % der bundesdeutschen Bevölkerung an einen persönlichen Schutzengel glauben.

An nahezu 300 Stellen der Bibel wird über Engel und deren Wirken teils sehr ausführlich berichtet . Angefangen bei den Engeln, die das Paradies bewachen sollten, nachdem Adam und Eva aus diesem vertrieben worden sind, bis hin zur Offenbarung stoßen wir überall in der Bibel auf das Wirken der Engel. Daher kann eine Predigt über Engel niemals alle Punkte berücksichtigen, wir können das Thema heute morgen leider nur punktuell betrachten.

Wenn wir uns die Frage stellen. "Was sagt uns Gottes Wort über Engel ?", dann fallen mir drei Punkte ein, die wir miteinander betrachten sollten:

1. Was sind überhaupt Engel

Engel sind geistige Wesen, die von Gott erschaffen wurden. Sie sind in unserer sichtbaren Welt zwar allgegenwärtig, in der Regel jedoch für unsere Augen unsichtbar. Ausnahmsweise können menschliche Augen Engel erkennen. Ein Beispiel dafür finden wir im 2. Buch der Könige, wo der Prophet Elisa den Herrn darum bittet, Er möge Seinem Diener die Augen öffnen. Und als Gehasi die Augen aufgetan wurden, da erkannte er, dass sie von streitbaren Engeln umgeben waren, die zu ihrem Schutz abgestellt waren.

Oder denken wir an den Engel, der Josef im Traum erschien und ihm mitteilte, dass er Maria zu seiner Frau nehmen soll.

Lassen Sie uns aber auch stets die Tatsache im Auge behalten, dass es auch die gefallenen Engel gibt, also Engel, die sich bewusst von Gott abgewandt haben und als Engel der Finsternis ihr Unwesen treiben.

2. Die Aufgaben der Engel

Wenn wir das Wort Engel aus dem Hebräischen übersetzen, so ist dies gleichbedeutend mit den Worten "Bote", "Gesandter" oder "Kundschafter". Man könnte die Engel durchaus als Mittler zwischen Gott und den Menschen bezeichnen. Sowohl im Alten, als auch im Neuen Testament finden wir zahlreiche Aufgaben der Engel. Als Boten Gottes bieten sie Schutz und Hilfe für alle, die Gott im Gebet anrufen. Sie sorgen aber auch für die Umsetzung der Pläne Gottes für diese Erde. Wir sehen also schon an diesen wenigen Beispielen, dass die Engel der Bibel kaum Ähnlichkeit mit unseren weihnachtlichen Rauschgoldengeln besitzen.

Im Neuen Testament stehen die Engel in einer engen Beziehung zu unserem Herrn Jesus. So verkünden die Engel die Geburt Jesu, zeigen sich den Menschen in ihrer sichtbaren Gestalt und sind auch bei der Auferstehung Jesu präsent.

Wie uns unser heutiger Predigttext lehrt, sind sie allesamt dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen. Und hier, liebe Gemeinde, finden wir auch schon eine Einschränkung der Machtbefugnisse der Engel. Sie werden von Gott ausgesandt, zu den Menschen, die das Heil ererben sollen. Und das sind alle Menschen, die Jesus Christus als ihren Herrn angenommen haben.

Dabei steht aber immer der Wille Gottes im Vordergrund. Seine Engel sind lediglich gesandt, um als Seine Exekutivorgane, Seine Entscheidungen durchzusetzen.

Eine wichtige Aufgabe der Engel dürfen wir natürlich nicht vergessen; ihr Kampf gegen die Mächte des Bösen. Dieser Kampf tobt auch in diesen Minuten, wo Sie diese Zeilen lesen. Das Bestreben Satans ist es nämlich, uns Menschen von Gott fernzuhalten. Und dagegen kämpfen die Engel auf Gottes Befehl hin an allen Fronten. Daher dürfen wir ganz besonders auf den Liedvers von Dietrich Bonhoeffer vertrauen : "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag; Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag."

Zusammengefasst könnte man sagen, dass die Engel globale Aufgaben wahrnehmen (Durchsetzung der Pläne Gottes für diese Welt), als auch mit individuellen Aufgaben von unserem Herrn beauftragt werden (Schutz des einzelnen Menschen in besonderen Situationen).


3. Der Kontakt zu den Engeln

Wenn die Menschen der Bibel die Existenz eines Engels in ihrer Gegenwart wahrgenommen haben, neigten sie dazu, sich anbetend diesem Engel gegenüber zu verhalten. Dies wurde von den Engeln der Bibel stets sofort unterbunden. Der Einzige, den wir anbeten dürfen, ist unser H e r r ! Martin Luther beschreibt den Umgang mit Engeln daher auch wie folgt: "Also beten wir die Engel nicht an, trauen auch nicht auf sie, wie man bisher getan hat, sondern danken und loben Gott, dass Er sie uns zugut geschaffen hat."

Daher halte ich den Engelkult der Esoteriker nicht nur für gefährlich, sondern ich betrachte ihn als Gotteslästerung in reinster Form. Wir dürfen unseren Herrn zwar bitten, dass Er uns einen Engel sendet, aber wir können diesen Engel nicht auf Abruf bestellen. Ich bin fest davon überzeugt, dass uns unser Herr in allen Nöten unseres Lebens Engel an die Seite stellt, um uns zu helfen.

Wir Menschen betrachten unser Leben und die Welt ja immer nur als Stückwerk, unser Herr hingegen sieht die Welt, die Er geschaffen hat, in Seiner Gesamtheit. Daher sind manche Hilsaktionen Gottes durch Seine Engel für uns häufig erst nachträglich verständlich. Um es ganz konkret zu sagen, die "Wünsch-Dir-Was-Engel" der Esoterikszene gibt es nicht.

Das Wirken der Engel in dieser Welt beschreibt der Schriftsteller Max Lucado sehr schön wie folgt :

"Nehmen wir Gottes Leitung in unserem Leben an. Die vielen mächtigen Engel des Himmels bewachen uns. Und wenn wir die Ziellinie überschreiten, sind die Engel die ersten, die Beifall klatschen."

Dem Wirken der Engel widmet der Liederdichter Ernst Hofmann das Lied "Gott, aller Schöpfung heiliger Herr..." dessen 5. Vers lautet:

Du sendest sie als Boten aus
Dein Wort geht in die Welt hinaus
Groß ist in ihnen deine Kraft,
Dein Arm sind sie, der Wunder schafft.

Der Herr sende einen Engel vor Dir her,
der Deinen Weg bereitet
Der Herr sende einen Engel hinter Dir her,
damit der Feind Dir nicht in den Rücken fallen kann
Der Herr sende einen Engel an Deine Seite,
der Dich stützt und trägt,
wann immer es nötig ist


Amen

Liebe Gemeinde,

an dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich für Ihre zahlreichen Reaktionen und Hilfestellungen, sowie Anregungen bedanken. Ich glaube, einer Gemeinschaft, auch einer Internetgemeinschaft tut der Dialog, wenn auch "nur" per email, sehr gut.

Ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber

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ePredigt vom 21.09.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 40

Liebe Gemeinde,


ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 18. Sonntag nach Trinitatis. In vielen Briefen des Apostel Paulus finden wir eine thematische Zweiteilung. Im ersten Teil seiner Briefe geht es häufig um theoretisches Wissen und Grundlagen. Im zweiten Teil widmet sich der Apostel dann der Thematik, wie das soeben erworbene Wissen in die Praxis umgesetzt werden kann. Aus dem "Praktischen Teil" des Epheserbriefes stammt auch unser heutiger Predigttext. Wenn es Ihre Zeit erlaubt, dann lesen Sie doch einmal die ersten drei Kapitel des Epheserbriefes.


Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Brief des Paulus an die Epheser, Kapitel 5, die Verse 15 - 21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:


So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit. Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist. Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Leben folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen. Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.


Liebe Gemeinde,


als ich den heutigen Predigttext zum ersten Male gelesen habe, da dachte ich für mich "Ziemlich viel, was hier von mir verlangt wird". Als ich den Text zum zweiten Male gelesen habe, dachte ich: "Total unmöglich, was hier von mir verlangt wird !!!" Ich bin nämlich nicht immer weise, auch ich weiß mir manchmal keinen Rat mehr. Ich kann nicht permanent meine Mitmenschen mit Psalmen und Lobgesängen ermuntern, auch ich erlebe so manchen "Tiefpunkt", wo mir gar nicht nach Lobgesängen ist. Und die Sache mit der permanenten Unterordnung fällt mir auch schwer.


Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiss ist, dass uns der Apostel Paulus nicht gnadenlos auseinandernehmen will, um uns mitzuteilen, dass wir für Gottes Reich total ungeeignet sind. Und daher möchte ich am heutigen Sonntag mit Ihnen den Predigttext gemeinsam daraufhin untersuchen, wozu uns der Apostel Paulus denn mit diesem Text anregen möchte.


1. Die Weisheit


Wenn ich an Weisheit denke, so fällt mir spontan dazu ein: Alles Wissen dieser Welt und die richtige Anwendung desselben. Im griechischen Text finden wir für das Wort "weise" aber den Begriff "sophos". Und dieser Begriff engt das Verständnis von Weisheit schon ein wenig ein. Der Begriff sophos meint, verständig zu sein im Hinblick auf geistliche bzw. göttliche Wahrheiten. Er bedeutet nicht, alles von Gott zu wissen. Das werden wir frühestens in der Ewigkeit können. Nein, verständig zu sein bedeutet, aufnahmefähig zu sein, für das, was uns unser Herr mitteilen möchte. Kurzum: Wir sollen offen sein für Gottes Wort. Der große Erweckungsprediger Spurgeon hat einmal gesagt: "In dem Moment, wo der Mensch den Weg zu Gott findet, bekommt er von Ihm einen weiteren Sinn zu seinen fünf Sinnen hinzu geschenkt, den 6. Sinn des Glaubens." Wenn wir mit diesem 6. Sinn durch die Welt gehen, werden wir viele Dinge anders betrachten und beurteilen, als dies vor unserer Bekehrung der Fall gewesen ist. Und daher sollen wir auch auf diesen 6. Sinn hören. Dann sind wir wirklich weise im göttlichen Sinne.


2. Kauft die Zeit aus


Hier finden wir in der griechischen Übersetzung den Begriff "kairos". Eine genaue Übersetzung in die deutsche Sprache ist leider nicht möglich. Kairos bedeutet umschrieben in etwa: Den günstigen Zeitpunkt abzupassen, um eine Aufgabe zu erledigen, unabhängig von den äußeren Umständen.


Liebe Gemeinde, noch leben wir in der Gnadenzeit und ich kann Ihnen nicht sagen, wann diese endet. Daher sollen wir hier und jetzt unserer Aufgabe gerecht werden. Egal ob wir Bauarbeiter oder Bankdirektor sind, unsere Aufgabe ist es, das Evangelium in die Welt zu tragen. "Kauft die Zeit aus" bedeutet nichts anderes, als dass ich jeden Tag, den ich auf Erden verbringen darf, in den Dienst meines Herrn stellen soll. Lassen Sie uns doch immer wieder den schon erwähnten 6. Sinn nutzen und unseren Herrn fragen, welche Aufgaben Er für uns hier und heute hat. Und lassen Sie uns diese mit einem fröhlichen Christenherzen anpacken. Dann haben wir wirklich die Zeit ausgekauft.


3. Und sauft euch nicht voll Wein.., lasst euch vom Geist erfüllen


Gottes Kinder, liebe Gemeinde, leben ständig in zwei Welten. Zum einen leben sie nach der Bekehrung in der Gegenwart des lebendigen Herrn in einer geistlichen Welt. Zum anderen sind sie nach wie vor Teilhabende an dem ganz normalen Alltagsleben. Unser Text will uns nicht den Wein verbieten, der stellvertretend für "das Leben in der Welt" steht. Nein, der Text macht uns darauf aufmerksam, dass wir als Christen immer wieder den Gefahren der Welt ausgesetzt sind. Geld, Macht und Schönheit sind nur einige "Weine dieser Welt". Natürlich sollen auch wir als Christen nach wie vor unserer Beschäftigung nachgehen. Und gegen ein berufliches Fortkommen ist sicherlich nichts einzuwenden. Wir sollen nur nicht den Weinen dieser Welt erlegen sein und sie zum alleinigen Maßstab in unserem Leben machen.


Die beste Gegenstrategie wird uns auch sogleich mit auf den Weg gegeben. Wir sollen uns von Gottes Geist erfüllen lassen. Wir sollen nach Seinem Willen für unser Leben fragen, wir sollen Seinen Willen in die Tat umsetzen. Das alles erfahren wir aber nur, wenn wir auch den Kontakt mit unserem Herrn unter anderem im Gebet pflegen. Wenn wir diese Prioritätenverschiebung durchführen und unser geistliches Leben vor unser weltliches Leben stellen, dann wird uns unser Herr sicher bis zum Ende des weltlichen Lebens führen.


Sicherlich haben wir alle immer wieder auch Tiefpunkte in unserem Leben zu durchleben. Für diese Zeit, so empfiehlt uns der Apostel Paulus, "singt dem Herrn in eurem Herzen". Das dürfen auch Klagelieder sein. Und wenn unser Herr diese unsere Klagelieder vernimmt, so wird Er uns ganz gewiss trösten. Denn das hat Er ja versprochen als Er sagte: "Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende". Und diese Zusage dürfen wir gerade in den dunklen Stunden unseres Lebens immer wieder für uns in Anspruch nehmen.


4. Und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles...


Hier ist sicherlich nicht blinder Gehorsam gemeint. Egal, was passiert, ich habe gefälligst dankbar zu sein !!! Ich verstehe diesen Satz als Ermutigung im Sinne von "Danken verändert Denken". Lassen Sie uns dies an dem wohl schlimmsten Ereignis betrachten, was uns geschehen kann; den endgültigen Verlust eines geliebten Menschen. Kaum ein Mensch käme zu diesem Zeitpunkt auf die Idee, unserem Herrn dafür zu danken, dass Er unseren geliebten Menschen heimgeholt hat. Die Trauer um den Verlust ist ganz natürlich. Ich habe oftmals erlebt, dass "Weltmenschen" an ihrer Trauer schier verzweifelten. Mir persönlich ist eine Dame bekannt, die vor gut 1 1/2 Jahren ihren Ehemann verloren hat. Nach einem Selbstmordversuch folgten schwere psychische Störungen, welche die stationäre Unterbringung erforderlich machten. Nach fast einem Jahr verstarb diese Dame ohne je ihr Bewusstsein wieder voll erlangt zu haben. Auf der anderen Seite habe ich bei vielen Christen auch das Gegenteil erlebt. Nach einer Zeit der Trauer kam der Dank an unseren Herrn, dass Er sie durch diese Zeit hindurch geführt und getragen hat. Und nach einer weiteren Zeit kam oft der Dank für die Zeit, die man miteinander verbringen durfte. Mir persönlich sind einige Menschen bekannt, die diese Situation durchlebt und durchlitten haben, letztendlich aber "im Glauben gestärkt" ihr Leben weitergeführt haben.


Wir können das Prinzip "Danken verändert Denken" aber auch auf die vielen kleinen misslichen Alltagserlebnisse übertragen. Lassen Sie uns unserem Herrn nicht nur für alles danken, was geschieht, sondern auch immer wieder dafür danken, dass wir danken dürfen.


Kein Lied kann dies wohl besser beschreiben, als das Lied von Martin Gotthard Schneider

"Danke für diesen guten Morgen..." Der sechste Vers dieses Liedes lautet, wie folgt:


Danke, dein Heil kennt keine Schranken,

Danke, ich halt mich fest daran.

Danke, ach Herr, ich will Dir danken,

Dass ich danken kann.


Der Herr gebe Dir die Weisheit, Seine göttlichen Wahrheiten erkennen zu dürfen

Der Herr gebe Dir den Mut zur rechten Zeit am rechten Ort in Seinem Namen zu handeln

Der Herr gebe Dir die Kraft in allem was geschieht, auch den Grund des Dankens zu sehen


Amen


Liebe Gemeinde,


ich wünsche Ihnen noch einen gesegneten Sonntag und einen fröhlichen Start in die neue Woche. Lassen Sie uns die nächste Woche einmal als "Dankeswoche" begehen, wo wir dem Herrn immer wieder Dank sagen, auch für die kleinsten Dinge in unserem Leben.


Ich werde dies wieder einmal ausprobieren und bin schon ganz gespannt auf die Resultate.


Es grüßt Sie alle recht herzlich

Ihr


Ulrich Naber



Impressum:

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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische

Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962

²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft

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ePredigt vom 14.09.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 39

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie am heutigen 17. Sonntag nach Trinitatis. Unser heutiger Predigttext nimmt uns mit hinein in den Brief des Paulus an die Epheser. Von zahlreichen alten Auslegern wird der Epheserbrief auch als die Krone der Paulusschriften bezeichnet. Wohl auch deshalb, weil in diesem Brief die Atmosphäre der Ruhe, des Nachdenkens, der Anbetung und des Friedens überwiegt. Die ersten drei Kapitel dieses Briefes befassen sich mit der Stellung des Gläubigen in Christus. Die Kapitel 4 - 6 hingegen mit der Umsetzung dieser Stellung in die Praxis. Also mit dem Glauben im Alltag.

Unseren heutigen Predigttext finden wir im 4. Kapitel des Epheserbriefes, die Verse 1- 6, die unter der Überschrift stehen:
"Aufruf zur Einheit in der christlichen Nachfolge". Doch lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den Anderen in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens; ein Leib und ein Geist, wie auch ihr berufen seid zu einer Hoffnung, eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle in allen.

Liebe Gemeinde,

lassen Sie uns zusammen ein wenig über den Begriff der Einheit unter uns Christen nachdenken.

Warum Einheit ?
Was ist überhaupt Einheit ?
Wie praktiziere ich Einheit ?

Warum Einheit ?

Die Antwort auf diese Frage gibt uns Paulus am Ende des heutigen Predigttextes. Alle christlichen Gemeinschaften, die ernsthaft in der Nachfolge Christi stehen, kennen nur EINEN Herrn, EINEN Glauben und EINE Taufe. Alle christlichen Gemeinschaften sind durch diese drei miteinander verbunden. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, gerade, wenn es um die Diskussion zwischen evangelischen, katholischen, freien Gemeinden und anderen christlichen
Glaubensgemeinschaften geht. Diese drei vereinen uns. Solange wir auf Erden leben, sind wir immer auch den Mächten des Bösen ausgesetzt. Ein Ziel dieser Mächte besteht darin, in diese Einheit möglichst viele Keile zu treiben. Daher sollten wir als christliche Gemeinschaften ganz eng
zusammenrücken, um der Gefahr der Spaltung zu widerstehen. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie schnell wir Unterschiede wahrnehmen und wie selten wir Gemeinsamkeiten erkennen. Und gerade bei diesem harmlosen Wahrnehmen von Unterschieden fangen alle Spaltungen an. Daher ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder auf die Einheit konzentrieren und nicht so sehr auf das, was uns von unseren, ich nenne sie einfach einmal Partnergemeinden, trennt.

Was ist überhaupt Einheit ?

Einheit bedeutet keineswegs, dass ich zu allem "Ja" sagen muss oder gar eine Gleichschaltung aller christlichen Gemeinden mit festen Ritualen und einheitlichen Vorgehensweisen. Nein, ich glaube, dass Einheit auch immer wieder etwas mit Freiheit zu tun hat. Der Kirchenvater Augustinus hat dies einmal wie folgt umschreiben:

In notwendigen Dingen die Einheit.
In fraglichen Dingen die Freiheit.
In allen Dingen aber die Liebe und die Barmherzigkeit.

Wenn wir dies einmal als Maßstab an christliche Gemeinschaften zugrunde legen, dann kann man durchaus zu dem Schluss kommen, dass "die drei", also EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe, die notwendigen Dinge sind, in denen es gilt, die absolute Einheit zu wahren. Wenn wir an diesen Dingen rütteln, ja, dann laufen wir Gefahr, dass sich die christliche Gemeinschaft nach und nach auflöst oder derart spaltet, dass ein offener Disput nicht mehr möglich ist.

In fraglichen Dingen Freiheit. Was sind aber nun fragliche Dinge ? In erster Linie dürfte es sich um rituelle, also äußerliche Umstände handeln. In allem was außerhalb "der drei" steht, sollen wir als Einheit auch die Freiheit zulassen. Es gibt Gemeinden, die bevorzugen alte liturgische Regeln, wohingegen andere Gemeinden zahlreiche Elemente der Liturgie aus dem Gottesdienst ausklammern. Egal, auf welcher Seite wir persönlich stehen, wir sollen der anderen Gemeinde stets diese Freiheit zugestehen, Dinge anders zu regeln, als wir es gewohnt sind. Gleiches gilt natürlich im persönlichen Umgang untereinander. Wenn eine Schwester oder ein Bruder z.B. den Zugang zu Gott durch die Einhaltung ritueller Fastenzeiten sucht, so sollen wir , die wir dies nicht durchführen, sie sehr wohl respektieren. Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt.

3. Wie praktiziere ich Einheit ?

Liebe Gemeinde, der dritte Punkt von Augustinus lautet: In allen Dingen aber die Liebe und die Barmherzigkeit. Dauerhafte Einheit können wir nur praktizieren, wenn diese beiden Gebote stets die erste Priorität in unserem Leben haben. Ohne Liebe und Barmherzigkeit wird es uns niemals gelingen eine echte Einheit zu praktizieren. Wohlgemerkt, ich rede von christlichen Gemeinschaften. Im weltlichen Bereich sieht dies häufig anders aus. Wir brauchen nur einen Blick auf totalitäre Staaten zu werfen. Dort finden wir ebenfalls eine Einheit. Aber finden wir dort auch Liebe und Barmherzigkeit ?

Nun sind die Begriffe Liebe und Barmherzigkeit zunächst einmal Worthülsen, die es mit Leben zu füllen gilt. Und da gibt uns der Apostel Paulus in unserem heutigen Predigttext einige konkrete Handwerkszeuge an die Hand. Lassen Sie uns einige davon betrachten.

Die Demut. Demut ist eine Haltung, die es uns möglich macht, andere höher zu achten als uns selbst und die uns erkennen lässt, dass wir aus uns selbst heraus rein gar nichts vollbringen können. Alles was wir tun, entstammt aus unserer Verbindung mit dem Herrn Jesus Christus. Wenn wir hingegen meinen, wir hätten die Fäden des Lebens selber in der Hand, dann neigen wir schnell zur Arroganz, einer Geisteshaltung, die eine Einheit oftmals unmöglich macht.

Die Sanftmut. Sanftmut ist eine Haltung, die uns dazu bringt, Gottes Pläne ganz einfach anzunehmen und mit diesen zu leben. Wir sollen also keine christlichen Rebellen sein, die sich stets gegen alles mögliche auflehnen. Aus der Haltung der Sanftmut heraus kann ich auch meine nicht ganz so freundlichen Mitmenschen gelassen ertragen. Schlussendlich kennt Sanftmut keine Rachegedanken. Das Prinzip "Wie du mir, so ich dir" ist genau das Gegenteil von Sanftmut.

Die Geduld. In allen Fragen der Einheit geht es niemals ohne Geduld. Wir können niemals etwas erzwingen. Wir können aber geduldig abwarten, was geschieht. Zur Geduld gehört auch, dass wir einander in Liebe ertragen. Aus tiefstem Herzen sollen wir unseren Mitmenschen ihre Fehler vergeben, ihre Fähigkeiten anerkennen und ihre Tätigkeiten wertschätzen. Lassen Sie uns immer daran denken, dass auch wir nicht fehlerlos sind, dass auch wir gern möchten, dass man unsere Fähigkeiten schätzt und dass auch wir es mögen, wenn unsere Bemühungen gewürdigt werden.

Wenn wir mit diesen "paulinischen Werkzeugen" der Einheit ehrlich und verantwortungsbewusst umgehen, ja, dann leben wir ein Leben zur Ehre unseres Herrn und keiner anderen Macht auf dieser Erde wird es gelingen, die so bewusst gelebten Einheiten zu unterwandern. Da ich keinen Menschen kenne, mich selbst natürlich eingeschlossen, der konsequent diesen Weg aus eigener Kraft gehen kann, dürfen wir immer wieder unseren Herrn im Gebet um Seine Gnade bitten, dass Er uns auf unserem Wege leiten möge.

Und da uns unser Herr immer und überall führen und leiten möchte, dürfen wir hoffnungsvoll in den ersten Vers des Liedes von Dietrich Bonhoeffer "Von guten Mächten wunderbar geborgen..." einstimmen, der da lautet:

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Der Herr schenke Dir Demut, damit Du Deine Mitmenschen höher achten kannst, als dich selbst
Der Herr schenke Dir Sanftmut, damit Du Gottes Plänen für Dein Leben annehmen kannst
Der Herr schenke Dir Geduld, damit Du abwartend und hoffnungsvoll auf Gottes Eingreifen vertrauen kannst

Amen

Liebe Gemeinde,

ich bedanke mich recht herzlich für die Zuschriften der vergangenen Woche. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen allen einen gesegneten Start in die neue Woche.

Ich grüße sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber



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ePredigt vom 07.09.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 38


Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 16. Sonntag nach Trinitatis. Unseren heutigen Predigttext finden wir im Brief an die Hebräer. Zu der Zeit, als der Hebräerbrief verfasst wurde, war es nicht so ganz einfach, das Judentum zugunsten von Christus zu verlassen.
 
Vielfältige Repressalien erwarteten den Konvertiten. Enterbung, Verlust des Arbeitsplatzes und öffentlicher Spott waren an der Tagesordnung, wenn ein Familienmitglied sich zu Christus bekehrte. Daher finden wir in unserem heutigen Text noch einmal eindeutige Ermahnungen an die Hebräer, die sie aufmuntern sollten, ihren Glauben nicht aufzugeben. Wir, die wir wissen, was uns in Christus erwartet, finden diese Mahnungen vielleicht ein wenig übertrieben. Dabei dürfen wir aber nie vergessen, dass die Christen damals noch eine verfolgte Minderheit waren und daher
eindeutiger Mahnworte bedurften.

Doch lassen Sie uns den heutigen Predigttext, den wir im 10. Kapitel des Hebräerbriefes , die Verse 35-36 und 39 finden, gemeinsam lesen:

Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.

Liebe Gemeinde,

unser heutiger Predigttext behandelt, obwohl er nur sehr kurz ist, zwei praktische Themen des Glaubens. Es sind dies:

1. Hilfsmittel für ein Leben im Glauben
2. Was habe ich eigentlich von meinem Glauben ?

1. Hilfsmittel für ein Leben im Glauben

Der Verfasser des heutigen Predigttextes nennt uns zwei Punkte, die uns dabei helfen, ein Leben im Glauben zu führen. Es sind dies Vertrauen und Geduld. Vorab sei mir noch folgende Bemerkung gestattet: In der heutigen Predigt geht es um Hilfsmittel, nicht um Voraussetzungen. All das, was Sie lesen werden, soll uns nach unserer Bekehrung dienlich sein, ein Leben im Glauben zu führen. Es ist aber niemals eine zwingende Voraussetzung, um das ewige Leben zu erlangen. Geduld und Vertrauen führen also nicht in den Himmel. Die bewusste Annahme unseres Herrn Jesus Christus als alleinigen Erlöser ist natürlich durch nichts zu ersetzen.

Im Urtext steht für das Wort Vertrauen das Wort "parresia", was von einigen Übersetzern der Bibel auch mit dem Wort Zuversicht übersetzt wird. Wenn ich zuversichtlich ein kommendes Ereignis erwarten kann und voller Vertrauen darauf bauen darf, dann habe ich vor diesem Ereignis in aller Regel auch keine Angst mehr. Die Zuversicht und das Vertrauen nehmen die Angst vor einem zukünftigen Geschehen, dessen Ausmaß ich derzeit noch gar nicht voll und ganz fassen kann.

Und genau so sollen wir unser Glaubensleben führen. Wir sollen unser Leben ohne Angst und ohne Zweifel führen. Wir dürfen voller Vertrauen zu unserem Herrn kommen. Unsere Sünden sind ein für alle Mal vergeben. Wir haben überhaupt nichts mehr zu verlieren, im Gegenteil, wir haben schon alles gewonnen in dem Moment, wo wir den Herrn als unseren Erlöser angenommen haben.

Nun leben wir aber in einer Welt, wo wir manchmal alle Zuversicht und Vertrauen zu verlieren scheinen. Da droht der Verlust des Arbeitsplatzes und eine ganze Existenz scheint in's Wanken zu geraten. Da steht man vor dem Scherbenhaufen einer gescheiterten Selbständigkeit oder aber eine schwere Krankheit bringt die eigenen Lebenspläne vollkommen durcheinander. Genau an diesen Punkten sollen wir unser Vertrauen nicht wegwerfen. Gerade in solchen Situationen dürfen wir uns 100%ig darauf verlassen, dass unser lebendiger Herr uns aus der Ewigkeit zuruft: "Bleib ruhig und gelassen, vertrau mir, ich helfe Dir."

Das zweite Hilfsmittel ist die Geduld. Was Luther mit Geduld übersetzt,  wird von zahlreichen anderen Bibelübersetzern mit Ausharren wiedergegeben. Unter Ausharren ist hier das Festhalten an dem, was man hat gemeint, auch wenn die äußeren Bedingungen alles andere als rosig auszusehen scheinen. Mein Vater war als Soldat in Russland und als Spätheimkehrer lange Jahre in russischer Gefangenschaft. Das, was ihn durch diese Zeit hindurch getragen hat, waren neben der Zuversicht auch das hier beschriebene Ausharren. Er wusste, dass ihn der lebendige Herr auch durch diese Zeit hindurchträgt und dies hat ihm eine schier unermessliche innere Kraft gegeben.

2. Was habe ich eigentlich von meinem Glauben ?

Wie eingangs erwähnt war die Annahme von Jesus Christus als alleinigen Retter und Erlöser mit zahlreichen negativen Begleiterscheinungen verbunden.

Der Verfasser macht daher noch einmal deutlich, dass diejenigen in der ewigen Verdammnis landen werden, die vom Glauben abfallen und dass all diejenigen, die Christus als alleinigen Erlöser angenommen haben ein ewiges Leben in Seiner Gemeinschaft führen dürfen. Und das ist das, was wir vom Glauben haben. Unser Herr verspricht uns das schönste, wertvollste und großartigste Geschenk, was es gibt. Wir brauchen es nur anzunehmen. Eigentlich unverständlich, warum viele Menschen dieses Geschenk bewusst ablehnen.

Über kein Thema gibt es derart viel widersprüchliche Sekundärliteratur, wie über das Thema Abfall und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch ich Jahre nach meiner Bekehrung immer wieder die ein oder andere Sünde begehe, die der Vergebung durch meinen Herrn und Heiland bedarf. Sobald ich eine Sünde in meinem Leben erkenne, bereue ich diese und bitte meinen Herrn um Vergebung.

Als Kind Gottes, welches eine Verfehlung begangen hat, bin ich aber noch lange kein "Abgefallener". Abgefallene sind Menschen, die sich wissentlich, willentlich und in böser Absicht gegen den Herrn stellen und sich ihren Platz unter den Feinden Jesu Christi suchen.

Der Schächer am Kreuz hatte sicherlich bis zu diesem Zeitpunkt ein wirklich gottloses Leben geführt. Aber dennoch wartete der Herr noch auf ihn. Gewiss, er bekehrte sich erst in den letzten Minuten seines Lebens, er tat dies aber mit einem aufrichtigen Herzen. Daher konnte ihm unser Herr auch die tröstenden Worte zusprechen "Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein".

Ultrakonservative Kreise möchten uns gern glauben machen, dass z. B. der Kinobesuch, der Besuch eines Tanzkurses oder das Studium außerbiblischer Literatur schon zum Abfall und damit in die ewige Verdammnis führe. Dem sollten wir offen widersprechen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass mein Herr etwas dagegen hat, wenn ich mit meiner Frau einen Tanzkurs besuche und dabei mit anderen Menschen in Kontakt komme. Ja, gerade in diesen Situationen soll ich ja meinen Glauben weitergeben. Wenn ich mich immer nur in meiner Gemeinde bewege und den Kontakt mit der Außenwelt vermeide, dann wird es mir sehr schwer fallen, meinen Missionsauftrag zu erfüllen.

Wir können also getrost der Verheißung aus Offenbarung 2 vollstes Vertrauen schenken, die uns verspricht: "Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben."

Einer unserer Vorväter im Glauben, der gewiss kein leichtes Leben auf Erden geführt hat, aber dennoch ausgeharrt hat bis zu seinem Heimgang, war Gerhard Tersteegen. Seinen Lebensweg, den auch wir gehen dürfen, drückt er in dem sechsten Vers des Liedes : "Kommt, Kinder, lasst uns gehen..." sehr schön, wie folgt aus:

Kommt, Kinder, lasst uns gehen, der Vater gehet mit;
er selbst will bei uns stehen bei jedem sauren Tritt;
er will uns machen Mut, mit süßen Sonnenblicken,
uns locken und erquicken;
ach ja, wir haben's gut, ach ja, wir haben's gut.

Der Herr erhalte Dein Vertrauen in Ihn alle Tage Deines Lebens
Der Herr schenke Dir alle Tage die Geduld im Glauben
Der Herr schenke Dir Seine Gnade, damit Du das Verheißene empfängst

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag. Lassen Sie uns alle in die neue Woche gehen, in der festen Gewissheit, dass unser Herr uns in allem, was geschieht immer schon einen Schritt vorausgegangen ist.

Einen vertrauensvollen Start in die Woche wünscht Ihnen Ihr

Ulrich Naber




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ePredigt vom 31.08.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 37


Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie recht herzlich am heutigen 15. Sonntag nach Trinitatis. Für all die lieben Wünsche und Anregungen möchte ich mich vorab recht herzlich bedanken.

Unser heutiger Predigttext führt uns zurück in die Zeit, wo unsere Erde und alles, was sich darauf befindet von unserem Schöpfer geschaffen wurde. Wir finden den Predigttext für den heutigen Sonntag im 1. Buch Mose, Kapitel 2, die Verse 4-9 und 15. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Es war zu der Zeit, da Gott der Herr Erde und Himmel machte. Und alle Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land.

Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. Und Gott der Herr pflanzte  einen Garten in Eden gen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen.

Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

Liebe Gemeinde,

manchmal frage ich mich wirklich, warum Naturwissenschaftler immer wieder die Schöpfungsgeschichte in's Lächerliche ziehen. Unser heutiger Predigttext zeigt uns doch auf "wissenschaftliche" Weise, wie die Erde entstanden ist. Alles, was wir bisher über die Entstehung von Leben im wissenschaftlichen Sinne zu wissen glauben, widerspricht doch an keiner Stelle der Schöpfungsgeschichte. Um so schlimmer finde ich es, dass gerade aus liberaltheologischen Kreisen immer wieder versucht wird die Schöpfungsgeschichte als eine Art Mythos darzustellen. Lassen Sie uns deshalb ein paar Aspekte des heutigen Predigttextes ein wenig näher betrachten.

1. Paradiesische Zustände

Ich habe es einmal erleben dürfen, wie aus einer Wüstenlandschaft innerhalb von nur 2 Tagen eine blühende Landschaft wurde. Da, wo man sonst nur gelben Sand sah, erblühten auf einmal unterschiedlichste Blumen in ihrer ganzen Farbenpracht. Sattes, kräftiges grün rundete dieses Bild ab. So etwas kann nicht von allein geschehen oder gar von Menschenhand geplant werden. Dahinter steckt ein wahrhaft göttlicher Plan.

Und gerade deshalb finden wir in unserem heutigen Predigttext 6 mal die Formulierung "Gott der Herr". Alles, was Gott der Herr schafft, ist einfach perfekt und nicht verbesserungsfähig, also paradiesisch. Überall, wo Gott der Herr im Zentrum steht herrschen paradiesische Zustände.

Das können wir auch heute noch erleben, wenn wir nur allein unseren Herrn walten lassen. Ich habe in einer wissenschaftlichen Zeitung einen Bericht über den gerodeten Regenwald gelesen. Dort, wo nichts mehr wachsen und gedeihen konnte, bildeten sich nach einiger Zeit des "Ruhens" wieder ökologische Gleichgewichte. Ja, selbst Pflanzen, die nachweislich ausgestorben waren, wurden nach einigen Jahren in diesen Naturschutzgebieten neu entdeckt.

Wäre es da nicht an der Zeit, dass wir unseren Herrn auch im täglichen Leben bei allem, was wir tun und lassen wieder in das Zentrum des Geschehens stellen. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch wir wieder unser menschliches Gleichgewicht bekommen, wenn wir allein den Herrn walten lassen. Und genau das ist es, was unser Herr von Anfang an wollte: Wir sollen nur Ihm allein die Ehre geben. Um den Rest will Er sich, einfach ausgedrückt, auch heute noch kümmern. Wir müssen Ihm aber auch den Raum dafür geben und dürfen nicht alles allein in die Hand nehmen wollen.

2. Wir sind alle Brüder

In dem Epos von Schiller "Ode an die Freude" finden wir den Satz: "Alle Menschen werden Brüder". So schön, wie sich dieses Werk liest, so falsch ist es auch. Wir werden nicht eines Tages allesamt Geschwister, wir sind es nämlich schon seit Gott den Menschen geschaffen hat. Egal ob schwarz oder weiß, reich oder arm. Blicken wir ruhig einmal der Tatsache ins Auge, dass wir alle von Adam abstammen.

Lassen Sie uns noch einen Schritt weiter gehen. Als Gott den Menschen erschuf, sagte er "Lasset uns Menschen machen, ein Bild das uns gleich sei..." Dieser gewaltige Satz sagt nichts anderes, als dass wir alle, die wir auf Erden wohnen, göttlichen Ursprungs sind. Und was Gott geschaffen hat, das kann nicht falsch sein. Aber Vorsicht !!! Gott hat auch unsere Mitmenschen erschaffen. Und die sind genauso göttlichen Ursprungs, wie wir selbst es sind. Versuchen Sie doch in der nächsten Woche bei jedem Menschen, mit dem Sie Kontakt haben, das Göttliche in diesem Menschen zu sehen. Ich kann Ihnen versichern, dass Sie wahre Wunder erleben werden. Der Querulant, der an allem etwas auszusetzen hat, ist auf einmal nicht mehr der Querulant, sondern der Mensch, der uns vielleicht darauf aufmerksam macht, dass auch wir nicht das Maß aller Dinge sind. Und der "ewig gestrige" will uns vielleicht auch nur vor Fehlern bewahren, wenn wir meinen, stets innovativ denken und handeln zu müssen.


3. Unser Auftrag

Gott schuf die Welt und den Menschen ja nicht zum reinen Selbstzweck. Nein, Er erteilte uns einen gewaltigen Auftrag: Wir sollen die Erde bebauen und bewahren. Im Urtext finden wir verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten für das Wort bewahren. Es sind dies folgende:
- Hüten
- Beobachten
- Acht haben
- Sorgfalt walten lassen

Lassen Sie uns doch einander folgende Fragen jeder für sich beantworten:

Möchte unser Herr, dass wir unsere Felder mit Raps bebauen, um daraus Treibstoff zu gewinnen oder möchte er, dass Felder  z.B. mit Getreidesorten bebaut werden, die es ermöglichen, allen Menschen genügend Nahrung zukommen zu lassen ?

Ist es im Sinne unseres Herrn, wenn wir unsere Rohstoffvorkommen gnadenlos ausbeuten, oder möchte Er, dass wir gezielt nach alternativen Energien Ausschau halten ?

Ist es "Sorgfalt walten lassen", wenn wir unkontrolliert Schadstoffe in die Atmosphäre gelangen lassen, deren wahre Auswirkungen wir derzeit noch gar nicht ermessen können ?

Was sollen wir denn nun tun ? Die Antwort ist relativ einfach. Wir sollen mit allem, aber auch wirklich mit allem sorgfältig umgehen.
Ein Beispiel dafür, wie man z.B. mit Lebensmitteln sorgfältig umgeht ist mir noch gut in Erinnerung. Der Großvater eines Freundes von mir hatte einen eigenen Garten im schönen Niedersachsen. Dort baute er zahlreiche Gemüsesorten selbst an. Wenn wir mit ihm zur Erntezeit in den Garten gingen, nahm er eine Kartoffel ganz vorsichtig aus dem Boden, präsentierte uns diese und sagte: "Dat hätt alles use Gott maket". Im täglichen Leben ging er dann auch so mit diesen Dingen um.

Wie wäre es, wenn auch wir uns wieder einmal darauf besinnen, dass auch das Erdöl von Gott dem Herrn stammt ? Und wie wäre es, wenn wir auch die Mächtigen dieser Welt daran erinnern würden ? Wenn wir sie auch nicht auf direktem Wege erreichen können, so können wir doch auch stets für die Machthaber dieser Erde beten, dass unser Herr ihnen auch Weisheit bei der Erhaltung dieser Erde geben möge.

Dann können wir auch in scheinbar kritischen Zeiten unseres Planeten mit frohem Mut in den ersten Vers des Liedes "Wer nur den lieben Gott lässt walten..." einstimmen, der da lautet, wie folgt:

Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.

Da unser heutiger Predigttext 6 mal die Worte, "Gott der Herr", beinhaltete, wollen wir in die kommende Woche gehen unter dem Aaronitischen Segen:

Der Herr segne Dich und behüte Dich;
Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig;
Der Herr hebe Sein Angesicht über Dich und gebe Dir Frieden.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die kommende Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


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ePredigt vom 24.08.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 36

Liebe Gemeinde,


ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 14. Sonntag nach Trinitatis. Unser heutiger Predigttext beinhaltet einen der schönsten Segenssprüche des Neuen Testamentes. Daher möchte ich diesen gern vorab zitieren:


"Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus."


Ein kleiner Tipp: Schreiben Sie sich doch einfach diesen Segensspruch ab und betrachten Sie diesen in allen ruhigen und vor allen unruhigen Momenten, die Sie in der nächsten Woche erleben werden.


Doch lassen Sie uns zunächst den gesamten Predigttext, den wir im 1. Thessalonicher 5, die Verse 14-24 finden, gemeinsam lesen:


Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegenüber jedermann. Seht zu, dass keiner dem anderen Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt alle Zeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.


Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt. Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun.


Liebe Gemeinde,


wenn man einen guten Kuchen backen möchte, dann tut man gut daran sich an ein Rezept zu halten. Jedes Rezept beginnt mit der Nennung der benötigten Zutaten. Und so nennt uns auch der heutige Predigttext die Zutaten, die man benötigt, wenn man ein originäres Christenleben führen möchte. Lassen Sie uns drei dieser Zutaten ein wenig näher betrachten. Es sind die Zutaten:

GEDULD, GEBET und MEIDET DAS BÖSE.


1. GEDULD


Der Apostel ermahnt uns, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen sollen. Wir sind ja häufig mit der Kritik an unseren Mitmenschen schnell bei der Hand. Dass es auch bei uns kritikwürdige Punkte gibt, ja, das vergessen wir leider allzu häufig. Die Gefahr dabei ist, dass wir uns dann sehr schnell zum Zentrum aller Dinge erheben. Wir allein haben Recht, wir allein machen immer alles richtig und wir allein stellen die Richtschnur für ein ordentliches Leben dar. Leider gibt es auch unter uns Christen die ein oder andere Gruppe, die explizit bestimmt, was, wie, wann und warum getan werden muss. Das war übrigens auch schon vor 2000 Jahren der Fall. Und da gibt uns der Apostel die erste Zutat an die Hand, wie wir derartige Entwicklungen vermeiden können. Das Rezept heißt ganz einfach: Geduld. Gewiss, wir sollen unsere Mitmenschen ermahnen, aber immer wieder mit Geduld. Zurechtweisen bedeutet übrigens nicht "Befehlen", sondern auf den rechten Weg weisen.


Wenn wir unsere Mitmenschen immer wieder geduldig auf den rechten Weg hinweisen, dann erkennen wir übrigens auch sehr schnell, wo wir selbst falsch liegen. Einmal aus der Selbsterkenntnis heraus, die wir aus dem Wort Gottes erlangen (vor dem Hinweis auf den rechten Weg sollten wir immer das Wort Gottes zu Rate ziehen), zum anderen aus der Reaktion dessen, den wir geduldig und voller Liebe auf den rechten Weg hinweisen. Auch ich habe es schon erlebt, dass ein gut gemeinter Ratschlag schlichtweg falsch war.


2. GEBET


Die zweite Zutat für ein originäres Christenleben besteht in dem Gebet. Ja, der Apostel fordert uns sogar dazu auf, ohne Unterlass zu beten. Es geht dabei nicht um ein frommes Ritual, sondern um die ständige Kommunikation mit unserem Herrn. Wenn wir im Gebet verharren, nutzen wir eine "Standleitung" zu unserem Herrn. Und dass wir diese Standleitung nutzen, das ist der ausdrückliche Wille unseres Herrn.


Nun kann man sich natürlich fragen : Was habe ich denn davon ? Meine ketzerische Antwort lautet: Gar nichts, wenn man es nicht ernsthaft und ehrlichen Herzens ausprobiert. Wer es aber ehrlichen Herzens ausprobiert, wird sehr bald merken, wie der Herr immer mehr die Führung in seinem Leben übernimmt. Ohne diese Führung wären wir gar nicht in der Lage, die uns im Predigttext auferlegten Pflichten zu erfüllen. Früher oder später würden wir kläglich scheitern.


3. MEIDET DAS BÖSE


Eigentlich ist es doch selbstverständlich, dass wir das Böse meiden und das Gute suchen. Wieso wird gerade diese Zutat besonders in unserem heutigen Predigttext erwähnt ? Ein Autor eines englischsprachigen Buches brachte es einmal wie folgt auf den Punkt: "We are eastern people living in a good fridy world". Auch als Christen, die den Herrn Jesus Christus als alleinigen Erlöser angenommen haben, dürfen wir niemals vergessen, dass wir in einer Welt leben, welche von dem Fürsten dieser Welt regiert wird.


Und gerade der hat ein besonderes Geschick dafür entwickelt, das Böse häufig so schön zu verpacken, dass wir dieses auf Anhieb gar nicht erkennen können. Da ist zum Beispiel das Gläschen in Ehre, welches schon manchen schwerst Alkoholkranken als Resultat hatte.


Oder denken wir an die Karriere im Beruf. Eigentlich doch etwas durchaus erstrebenswertes, wenn man dabei nicht manchmal über Leichen gehen müsste. Wenn man dies zum ersten Male gemacht hat, hat man vielleicht noch ein etwas schlechtes Gefühl dabei. Aber auf dem weiteren Karriereweg werden derartige Vorgehensweisen leider zur Norm. Sie werden solange zur Norm, bis der Mensch daran zerbricht. Und dann hat der Teufel wieder einmal sein Ziel erreicht. Unser Herr hat uns alle mit einem Gewissen ausgestattet. Und wenn uns dies warnt, dann sollten wir, wie der Predigttext es beschreibt, den Geist nicht dämpfen.


Ein Kuchen besteht ja bekanntermaßen nicht nur aus den Zutaten, sondern aus dem Mengen derselben in einer bestimmten Reihenfolge und dem darauf folgenden Backvorgang. So ist es auch mit dem originären Christenleben. Allein die Zutaten reichen nicht aus. Die Zutaten müssen auch wahrhaftig "gelebt" werden. Unterstützt werden wir auch hier durch Gottes Wort. Lesen Sie doch einfach mal wieder die Bergpredigt (Matthäus 5-7). Dort finden wir zahlreiche Hinweise darauf, wie wir die oben erwähnten Zutaten in das Alltagsleben übertragen können.


Aber das können wir nicht allein. Wir sind auf die Hilfe unseres Herrn immer wieder angewiesen. Und darum ist Sein Segen für unser Leben so wichtig, den Er uns tagtäglich immer wieder neu erteilen möchte. Zum Beispiel mit den Worten:


Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.


Martin Luther beschreibt den Segen unseres Herrn im ersten Vers seines Liedes "Es wolle Gott uns gnädig sein" sehr treffend wie folgt:


Es wolle uns Gott gnädig sein und seinen Segen geben,

sein Antlitz uns mit hellem Schein erleucht zum ewgen Leben,

dass wir erkennen seine Werk und was ihm lieb auf Erden,

und Jesus Christus Heil und Stärk bekannt den Heiden werden

und sie zu Gott bekehren.


Der Herr gebe Dir alle Zeit ein geduldiges Wesen im Umgang mit Deinen Mitmenschen

Der Herr gebe Dir alle Zeit die Weisheit, das Böse zu erkennen und zu vermeiden

Der Herr gebe Dir alle Zeit Seinen Segen, damit Du sicher auf Seinen Wegen wandeln kannst


Amen


Liebe Gemeinde,


ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen

fröhlichen Start in die nächste Woche. Seien Sie stets gewiss, dass

unser Herr Sie jeden Tag auf's Neue auf Seinen Wegen führen möchte.


Es grüßt Sie alle recht herzlich

Ihr


Ulrich Naber



Impressum:

Jens Steinführer

An der Windmühle 2

08451 Crimmitschau

info@epredigt.de


²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische

Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962

²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft

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ePredigt vom 17.08.2008 Jahrgang : 10 Ausgabe : 35



Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 13. Sonntag nach Trinitatis. Für all die lieben Grüße möchte ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Ich hoffe, dass alle, die aus dem Urlaub zurückgekehrt sind, eine erholsame Zeit verbringen durften und ich wünsche allen die nunmehr ihren Urlaub antreten, eine gesegnete Reise.

Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir in der Apostelgeschichte im 6. Kapitel, die Verse 1-7. Lassen Sie uns diesen zunächst gemeinsam lesen:

An diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zu nahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung. Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen.

Darum, ihr lieben Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll des heiligen Geistes und Weisheit sind, die wir bestellen wollen zu diesem Dienst. Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.

Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen aus Antiochia. Diese Männer stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten die Hände auf sie. Und das Wort breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.

Liebe Gemeinde,

für mich ist die Apostelgeschichte unter anderem deswegen so wertvoll, weil sie sich auch mit dem erfolgreichen Gemeindeaufbau beschäftigt. Über dieses Thema werden ja mittlerweile weltweit vernetzte Konferenzen abgehalten. Kluge Köpfe zermartern sich dort tagelang ihre Gehirne und grübeln intensiv darüber nach, wie man denn den Gemeindeaufbau vorantreiben könnte. Da ich selber einer, wenn auch sehr viel kleineren liturgischen Konferenz angehöre, darf ich mir die ein wenig kritischen Worte erlauben.

In unserem heutigen Predigttext finden wir nämlich alles, was man zum erfolgreichen Aufbau einer Gemeinde benötigt. Im wesentlichen sind dies folgende drei Grundpfeiler, auf dem eine Gemeinde aufgebaut werden kann:

1. Das Wort Gottes
2. Das Gebet
3. Der Dienst

Dies sind übrigens auch die drei Grundpfeiler eines erfüllten Christenlebens. Was für große und kleine Gemeinden gilt, das behält auch für den Einzelnen seine Gültigkeit. Bevor wir uns die einzelnen Grundpfeiler ein wenig näher anschauen, möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Reihenfolge der Grundpfeiler zeitlich nicht verändert werden sollte.

1. Das Wort Gottes

Über allem steht das Wort Gottes. Wenn wir uns den heutigen Predigttext ansehen, dann haben schon damals die Jünger erkannt, dass es sofort Probleme in der Gemeinde gibt, wenn das Wort Gottes vernachlässigt wird. Die Jünger erkannten diese missliche Lage und sorgten für Abhilfe. Aber wie sieht es eigentlich heute bei uns aus ? Steht für uns das Wort Gottes immer noch an erster Stelle ?

Das Wort Gottes ist der Kitt, der eine Gemeinde ganz fest zusammenschweißt. Wir dürfen niemals vergessen, dass der Fürst dieser Welt bis zum letzten Tage die Möglichkeit nutzen wird, Gemeinden zu zerstören. Und wenn er das nicht von außen kann, ja, dann probiert er es eben von innen z.B. über die Unzufriedenheit der Gemeindemitglieder. Wenn wir aber unter dem Worte Gottes ganz fest zusammenhalten, dann hat Satan überhaupt keine Chance, von innen her die Gemeinde anzugreifen.

2. Das Gebet

Das Gebet ist ja nichts anderes, als unser tägliches Gespräch mit unserem Herrn. Als liebender Vater wartet Gott nur darauf, dass wir Ihn anrufen und mit Ihm reden. Dabei kommt es nicht auf die Einhaltung liturgischer Riten an, sondern auf die innere Einstellung. Wir dürfen so, wie wir sind zu unserem Vater kommen, Ihm alle unsere Probleme und Sorgen anvertrauen und von Ihm Seine Hilfe erbitten. Unser liebender Vater wird uns, so unser Gebet ehrlichen Herzens ist, schon in rechter Weise darauf antworten.

Es beschwerte sich einmal jemand und sagte: "Gott antwortet auf meine Gebete ganz anders, als ich mir dies wünsche." Ich bin Gott dankbar, dass dies auch bei mir so ist. Ich vertraue lieber der unendlichen Weisheit meines Herrn und Heilandes, als meinem eigenen beschränkten Geist. Denken Sie bitte daran, wenn Sie das "Vater unser" beten, dann beten Sie unter anderem die Worte "Dein Wille geschehe" und nicht "Mein Wille geschehe".

3. Der Dienst

Der Dienst wird leider immer wieder an die erste Stelle gesetzt. Natürlich ist der Dienst, das eigentlich Sichtbare, das, was eine Gemeinde ausmacht, an dem sie von außen als solche erkannt werden kann. Und doch steht der Dienst als dritter Grundpfeiler in der Rangordnung hinter dem Wort Gottes und dem Gebet.

Die Leiter in den Himmel führt eben nicht über die Sprossen der guten Taten. Natürlich sind gute Taten richtig und auch wichtig. Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass von so genannten Atheisten mehr gute Taten begangen werden, als von uns Christen. Als Christen sollen wir aber das tun und lassen, was uns unser Herr aufträgt. Und das erfahren wir nur, wenn wir mit Ihm in ständiger Verbindung bleiben. Unsere guten Taten sind auch häufig nicht sofort als solche zu erkennen. Aber wir dürfen sicher sein, dass der lange Arm unseres Herrn dahinter steckt und uns führt. Lassen Sie uns also, bevor wir mit den Menschen über Gott reden, mit Gott über die Menschen reden. Ich bin überzeugt, dass uns der Herr so manche Türe auftun wird, die ansonsten verschlossen bliebe.

Bei dem Dienst für unseren Herrn sollten wir auch immer bedenken, dass es dabei keine Rangordnung nach Wichtigkeit gibt. Der Dienst des Predigers ist nicht wichtiger, als der Dienst dessen, der den Gottesdienstraum vorbereitet. Der Dienst der Gemeindeältesten ist nicht wichtiger, als der Dienst der ehrenamtlich tätigen Organistin. Wir müssen uns immer wieder darauf besinnen, dass wir e i n Leib sind. An dem einen Leib sind alle Glieder gleich wichtig.

Was haben die Jünger aber noch im Bereich des Dienstes erkannt ? Nun, sie haben erkannt, dass nicht wenige Menschen alles tun sollten und die meisten Menschen nur als Zuschauer dabei sind. Die Verantwortung für ein Schiff namens Gemeinde muss auf vielen Schultern ruhen, ansonsten ist der Steuermann (Pfarrer) so ausgebrannt, dass er den Befehlen des Kapitäns (Gott) nicht mehr gehorchen kann und unter Umständen das Schiff, natürlich ungewollt, auflaufen lässt.

Jetzt haben wir die drei Grundpfeiler der Gemeinde ein wenig näher betrachtet. Lassen Sie uns aber nicht nur an die Reihenfolge denken. Lassen Sie uns auch darüber wachen, dass nicht der ein oder andere Pfeiler weggenommen wird. Wenn wir dies beachten, dann geschieht mit unseren Gemeinden das gleiche, wie in der Urgemeinde. Das Wort Gottes wird sich ausbreiten und die Zahl der Jünger wird stets zunehmen.

Der Liederdichter Martin Rinckart beschrieb den rechten "Gottesdienst" sehr schön in dem ersten Vers seines Liedes "Nun danket alle Gott.." wie folgt:

Nun danket alle Gott mit Herzen Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hierher hat getan.

Der Herr schenke Dir Weisheit, die durch Sein Wort zu Dir kommen möge.
Der Herr gebe Dir die Einsicht, dass Du Seinen Weg mit Dir erkennen mögest.
Der Herr zeige Dir immer wieder den Weg, auf dem Du Ihm dienen kannst.

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen
fröhlichen Start in die neue Woche.

Ich grüße Sie alle recht herzlich

Ihr

Ulrich Naber




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Jens Steinführer
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ePredigt vom 20.07.2008
Jahrgang : 10
Ausgabe : 34
Anzahl der Empfänger : 1043
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Liebe Lesergemeinde!

Es ist Urlaubszeit. Das ePredigt-Team macht auch Urlaub. Die nächste ePredigt kommt am 17.08.2008, sofern wir alle gesund nach Hause kommen. Wir wünschen allen, die jetzt Urlaub machen oder ihn vor sich haben eine erholsame segensreiche Zeit. Die den Urlaub schon hinter sich haben, denken Sie dankbar zurück.

In Verbundenheit mit unserem Herrn grüßt herzlich
Herr Naber, Jens und Waltraud Steinführer

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 9. Sonntag nach Trinitatis. Den heutigen Predigttext entnehmen wir dem 1. Petrusbrief.
Dieser Brief ist ein seelsorgerliches Schreiben zur Stärkung des Glaubens, auch und gerade in Zeiten der Anfechtung. Der Apostel lehrt die Gemeinden, gerade in solchen Situationen nicht die Hoffnung aufzugeben, sondern immer wieder auf Christus zu schauen.

Lassen Sie uns den heutigen Predigttext 1. Petrus 4, 7-11 zunächst gemeinsam lesen:

Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn "Die Liebe deckt auch der Sünden Menge (Sprüche 10,12)". Seid gastfrei untereinander ohne Murren. Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes:

Wenn jemand predigt, dass er's rede als Wort Gottes, wenn jemand dient, dass er's tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Sein ist die Ehre und die Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit ! Amen.

Liebe Gemeinde,

der Apostel Petrus gibt uns mit dem heutigen Predigttext konkrete Hilfestellungen an, wie wir stürmische Zeiten in unserem Leben am besten überstehen. Das gilt sowohl für stürmische Zeiten im Kleinen, z.B. in unseren Familien oder an unserer Arbeitsstelle, als auch für stürmische Zeiten im Großen z.B. bei Verfolgungen unseres Glaubens wegens. Nun werden wir heute zwar nicht mehr verfolgt, wie die Christen zu Petrus Zeiten, aber man muss sich schon Einiges gefallen lassen, wenn man öffentlich seinen Glauben bekennt. Sticheleien, Lästerungen und allerlei dämliches Geschwätz sind nun mal die Reaktion darauf, wenn man seinen Glauben in der Öffentlichkeit bekennt. Wilhelm Busch, der bekannte Evangelist aus Essen, sagte einmal in diesem Zusammenhang: "Darum hat mir der Herr zwei Ohren gegeben, damit vieles was zum einen Ohr reinkommt, gleich am anderen Ohr wieder raus kann".

Lassen Sie uns gemeinsam 3 Bastionen anschauen, die uns dabei helfen können, schwere Zeiten unbeschadet zu überstehen.

1. Die Bastion des Gebets

Petrus beschreibt uns, wie wir beten sollen. Wir sollen besonnen und nüchtern zum Gebet sein. Unser Gebet soll ein klares und vernünftiges Gespräch mit Gott sein. Wenn wir mit Gott reden, so soll dies nicht in einer Art religiöser Trunkenheit oder aber weltlicher Panik geschehen. Mir hilft es immer wieder, wenn ich den Herrn bitte, mich vor ihm zur Ruhe kommen zu lassen. Ich warte dann einige Zeit, bis sich bei mir das Gefühl der inneren Ruhe einstellt. Dann kann auch ich nüchtern und besonnen mit meinem Herrn reden.

Das Gebet ist ja keine kommunikative Einbahnstraße. Ich erwarte ja auch, dass mein Herr mir antwortet. Wenn ich mich dann in einem Zustand der inneren Aufgewühltheit oder gar der Panik befinde, kann es gut sein, dass ich vor lauter Emotionalität Sein Reden gar nicht mehr wahrnehme.

2. Die Bastion der Liebe

Gerade in Zeiten, wo wir immer häufiger, vor allem in den neuen Medien, lächerlich gemacht werden, bietet die Gemeinschaft mit Schwestern und Brüdern uns immer wieder einen sicheren Hort, wo wir uns auch geistlich entspannen können. Der Apostel Petrus ermahnt uns, untereinander beständige Liebe zu haben. Im griechischen Urtext steht für das Wort beständig das Wort "ektene". Dies kann auch mit gestreckt und gedehnt übersetzt werden. Das Wort "ektene" wird häufig für Sportler gebraucht, die ihr letztes geben, um einen Wettkampf zu gewinnen. Wir sollen also mit aller Kraft, die wir zur Verfügung haben, einander lieben.

Ein alter Ausleger hat einmal über dieses Bibelwort geschrieben "Der Hass macht alles ganz groß, die Liebe aber vergräbt vieles, so dass man es nicht mehr sieht".

Die Liebe ist deshalb so wichtig, weil nur die Liebe Gottes und die Liebe der Geschwister untereinander christliche Gemeinschaften am Leben erhält. Ich habe leider schon viele Gemeinschaften erlebt, die infolge der Nichtbeachtung des Grundsatzes der Liebe auseinander gegangen sind.

Ein Satz, der leicht missverstanden werden könnte ist der folgende in unserem Predigttext: "Die Liebe deckt auch der Sünden Menge". Hier geht es nicht um das Erlösungswerk unseres Herrn Jesus Christus, sondern darum, dass die Liebe untereinander die Fehler des jeweils anderen Menschen annimmt. Man übersieht die Fehler des anderen nicht nur, nein, man nimmt sie wissentlich an.

Als ein konkretes Zeichen dieser Liebe nennt uns der Apostel auch zugleich ein Beispiel: Die Gastfreundschaft. Besonders, wenn wir Menschen unterstützen, die uns nichts wiedergeben können und wir dies natürlich reinen Herzens getan haben, dann sieht unser Herr dies so an, als ob wir Ihm dies persönlich "angetan" hätten.

Ganz allgemein gesprochen soll die Liebe, die der Apostel Petrus meint, immer ohne Vorbehalte, Bedingungen und ohne Selbstsucht sein.

3. Die Bastion des Dienens

Jeder Mensch hat von unserem Herrn ganz bestimmte Talente und Fähigkeiten erhalten. Wir können diese Talente und Fähigkeiten natürlich in erster Linie dazu einsetzen, um uns selbst ein möglichst angenehmes Leben in Reichtum und Wohlstand zu gestalten. Doch dazu haben wir unsere Fähigkeiten nicht erhalten. Wir haben diese Gaben sozusagen als Haushalter Gottes erhalten. Und als Haushalter dürfen wir diese Gaben nicht uneingeschränkt für uns selbst nutzen, sondern wir sind angehalten, sie dem Reich Gottes zur Verfügung zu stellen.

Mit allem, was wir an Begabungen erhalten haben, sollen wir unseren Schwestern und Brüdern dienen. Diese hingegen haben wieder ganz andere Fähigkeiten und sollen uns mit ihren Fähigkeiten dienen. Denken wir doch einmal an Galater 6,2: "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen".

Wenn wir einander derart stützen und unterstützen, so werden wir auch die stürmischen Zeiten in unserem Leben immer wieder gut überstehen. In den Bereich des Dienens fallen, und das wird häufig übersehen, übrigens auch all unsere Fürbittengebete.

Wenn wir uns in den stürmischen Zeiten unseres Lebens der Bastionen Gebet, Liebe und Dienen bedienen, so werden wir diese Zeiten nicht nur gut überstehen, wir werden auch gestärkt aus diesen Zeiten hervorgehen.

In schweren Zeiten allein auf Gott schauen, das taten auch die böhmischen Brüder. Sie taten dies unter anderem mit dem Lied: "Lobt Gott getrost mit Singen...". Der 6. Vers dieses Liedes lautet wie folgt:

Gott soll´n wir fröhlich loben, der sich aus großer Gnad
durch seine milden Gaben uns kundgegeben hat.
Er wird uns auch erhalten in Lieb und Einigkeit
und unser freundlich walten hier und in Ewigkeit.

Der Herr erfülle Dich mit seinem heiligen Geist, damit Du Seine Liebe
weitergeben kannst
Der Herr erfülle Dein Herz mit Dankbarkeit, damit Du dem Herrn in
rechter Weise dienen kannst
Der Herr erfülle Dein Herz mit Gnade und Verständnis, damit Du die
Fehler Deiner Mitmenschen akzeptieren kannst

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die folgende Woche.

Da wir alle einmal ausspannen und uns erholen müssen (schon Gott gebot seinem Volk nicht nur die Einhaltung des Sabbats, sondern gebot seinem Volk bestimmte Fest- und Feierzeiten, in welchen die Arbeit gänzlich ruhte) erscheint die nächste epredigt am 17.08.2008.

Bis dahin grüße ich Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber




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ePredigt vom 13.07.2008
Jahrgang : 10
Ausgabe : 33
Anzahl der Empfänger : 1041
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Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich zum heutigen 8. Sonntag nach Trinitatis. Den heutigen Predigttext entnehmen wir dem Brief des Paulus an die Römer. Von seinem geistlichen und theologischen Gewicht her gesehen ist dieser Brief wohl der bedeutendste der paulinischen Briefe.

Dieser Brief ist aber nicht nur geistlich schwer, sondern sein Inhalt kann auch schwer im Magen liegen. In unserem heutigen Predigttext beschreibt uns Paulus schonungslos die Folgen eines sündhaften Lebens ohne Gott. Unser Leben auf Erden bestimmt eben nun mal, wo wir die Ewigkeit verbringen, ob uns dies gefällt oder nicht.

Wir finden den heutigen Predigttext im 6. Kapitel des Römerbriefes, die Verse 19-23. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Ich muss menschlich davon reden um der Schwachheit eures Fleisches willen: Wie ihr eure Glieder hingegeben hattet an den Dienst der Unreinheit und Ungerechtigkeit zu immer neuer Ungerechtigkeit; so gebt nun eure Glieder hin an den Dienst der Gerechtigkeit, dass sie heilig werden. Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei von der Gerechtigkeit. Was hattet ihr nun damals für Frucht ? Solche, deren ihr euch jetzt schämt; das Ende derselben ist der Tod.

Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, dass ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben. Denn, der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.

Liebe Gemeinde,

nicht nur alles IM Leben hat bekanntermaßen zwei Seiten, sondern DAS Leben als solches hat auch zwei Seiten. Wir haben die Möglichkeit, den Weg der Sünde oder aber den Weg mit Gott zu gehen. Der Apostel Paulus legt uns beide Wege und deren Konsequenzen schonungslos vor.

Sicherlich ist das Thema Sünde und Tod nicht gerade das Lieblingsthema eines Predigers, aber es nutzt uns allen ja herzlich wenig, wenn wir vor der Wahrheit die Augen verschließen. Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehen mit einer ernsten, aber gut therapierbaren Krankheit zum Arzt. Wenn Ihnen dieser Arzt die Diagnose verschweigt und natürlich auch keine Therapie durchführt, werden Sie an dieser einst behandelbaren Krankheit sterben, obschon Sie noch leben könnten, wenn man Sie richtig behandelt hätte. Es wäre sicherlich besser gewesen, Sie wären in den Händen eines verantwortungsvollen Arztes gewesen. Gut, die Diagnose hätte vielleicht eine Schockwirkung ausgelöst, die Therapie wäre unter Umständen beschwerlich gewesen, aber Sie wären geheilt worden.

Im Prinzip macht Paulus nichts anderes, als dies ein verantwortlicher Arzt es tun würde. Er stellt die richtige Diagnose (von Geburt her sind wir alle Sünder) und bietet auch die einzige Therapie an (ein Leben IN Jesus Christus).

Paulus beginnt den heutigen Text mit den Worten "Ich muss menschlich davon reden", was nichts anderes bedeutet, als wenn er sagen würde "Jetzt wird Klartext geredet". Also lassen Sie uns die beiden Wege des Lebens als "Klartext" betrachten:

1. Der Weg der Sünde

Liebe Gemeinde, vor unserer Bekehrung gingen wir alle diesen Weg der Sünde. Kein Mensch kommt als bereits erlöster Mensch auf diese Welt. Wir sollten uns immer wieder daran erinnern, dass auch wir auf dem Weg in die ewige Verdammnis waren.

Woran erkennt man eigentlich den sündhaften Weg ? Ein Mensch, der nur sein eigenes ICH auslebt, ist sicherlich ein Mensch, der noch nicht den Weg zum Glauben gefunden hat. Ein derartiger Mensch muss, da er ja das ewige Leben noch nicht kennt, alles aus diesem Leben herauspressen, was gerade eben möglich ist. Frei nach dem Motto: "Ja nichts anbrennen lassen".

Menschen, die ihren eigenen "Egotrip" ausleben, nehmen es auch mit der Wahrheit oftmals nicht so genau. Und wenn man auf dem Wege der eigenen Zielerreichung den einen oder anderen Freund betrügen muss, was soll's !!! Denken Sie bitte immer daran, der Teufel ist kein kleines, gehörntes und albernes Wesen, sondern er ist hochintelligent. Er schafft es, seine Opfer zu umgarnen, ohne dass diese zunächst etwas davon bemerken.

Nehmen wir einmal das Beispiel der Unwahrheit. Allein dieses Wort hört sich doch recht harmlos an. Daher benutze ich nunmehr anstelle des Wortes Unwahrheit das zutreffendere Wort, nämlich das Wort Lüge. Da versucht sich jemand mit einer vielleicht harmlos erscheinenden Lüge aus einer brisanten Lage herauszureden. Kurz darauf benötigt er aber in nahezu allen Fällen eine zweite Lüge, damit die erste nicht auffällt. Diese Spirale in den Abgrund dreht sich letztendlich immer schneller, bis man vollkommen die Kontrolle darüber verloren hat.

Paulus beschreibt dies in unserem heutigen Predigttext mit den Worten, dass eine Ungerechtigkeit immer schon den ersten Schritt in die nächste Ungerechtigkeit darstellt. Somit ist man in der Tat ein Knecht der Sünde geworden.

Am Ende dieser immer tiefer führenden Spirale steht der ewige Tod bzw. ein Leben auf Ewigkeit in der Hölle. Unser Herr möchte nicht, dass auch nur ein einziger Mensch verloren geht. Daher dürfen wir das Gnadengeschenk der Erlösung nicht wie einen heimlichen Schatz behandeln, den wir irgendwo wohlbehütet aufbewahren. Nein, wir sollen genau das Gegenteil machen, wir sollen allen Menschen von unserem Gnadengeschenk mit Worten, Mund und Händen erzählen.

2. Der Weg mit Gott

Damit wir nicht hochmütig werden, und auf andere Menschen herabschauen, sollten wir uns immer wieder daran erinnern, dass nicht wir "gnädigerweise" das Erlösungsgeschenk unseres Herrn angenommen haben. Wir sollten uns immer daran erinnern, dass uns der Herr berufen hat, Sein Geschenk annehmen zu dürfen. Um den Weg mit unserem Herrn gehen zu dürfen, müssen wir Ihm unsere Sünden bekennen und sein "JA" zu uns im Glauben annehmen.

Was konkret bedeutet aber nun der Weg mit Gott ? Dieser Weg besteht aus zwei Einheiten. Zunächst einmal haben wir unsere Stellung als Christ. Unsere Stellung als Christ bedeutet, dass wir IN Christus leben. Man könnte dies auch als Innenverhältnis bezeichnen. Daneben steht das Außenverhältnis. Das ist nicht  anderes als unser tägliches Leben als Christ. Wir sollen bei allem, was wir tun und lassen demonstrieren, dass wir IN Christus leben.

Geleitet durch den heiligen Geist lernen wir Tag für Tag immer mehr, wie wir ein Leben führen, welches unserem Herrn zur Ehre gereicht. Ein kleiner Hinweis noch an alle Perfektionisten: Ein vollkommen geheiligtes Leben werden wir auf Erden niemals führen können. Dies können wir erst dann, wenn wir in der Gegenwart unseres Herrn leben dürfen.

Zusammengefasst gibt es nur zwei Wege in unserem Leben:

1. Sünde -------------- Gerechter Lohn-------------------Ewiger Tod
2. Leben in Christus-----------Gnadengeschenk----------Ewiges Leben

Liebe Gemeinde, ich wünsche uns allen, dass uns unser Herr noch vielfältige Möglichkeiten in unserem Leben bietet, unsere Mitmenschen, die sich auf dem Weg in die Verdammnis befinden, für ein Leben IN Jesus Christus zu sensibilisieren. Lassen Sie uns immer wieder daran denken, dass jede gute Tat, jedes aufmunternde Wort und jede hilfreiche Geste, und natürlich auch jedes aufrichtige Gebet dazu führen kann, dass Menschen den Weg zu Gott finden. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir überall dort, wo wir so handeln, eine unaussprechlich große Ernte vorfinden werden.

Dieser Meinung war übrigens auch schon der Liederdichter Heinrich Puchte, der dies in dem 6. Vers seines Liedes "Herr , die Erde ist gesegnet.." wie folgt beschreibt:

Hilf, dass wir dies Gut der Erden treu verwalten immerfort.
Alles soll geheiligt werden durch Gebet und Gottes Wort
Alles, was wir Gutes wirken, ist gesät in deinen Schoß,
und du wirst die Ernte senden, unaussprechlich, reich und groß.

Der Herr gebe Dir die Kraft, Sünde zu erkennen und auch zu benennen
Der Herr benutze Dich auch dafür, Sünder auf den Weg in das ewige Leben zu führen
Der Herr schenke Dir allzeit Seinen göttlichen Frieden

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag. Beginnen Sie die kommende Woche unter dem Segen unseres Herrn und gehen Sie durch die folgende Woche mit dem Segen unseres Herrn.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber



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ePredigt vom 06.07.2008
Jahrgang : 10
Ausgabe : 32
Anzahl der Empfänger : 1042
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Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 7. Sonntag nach Trinitatis. Den heutigen Predigttext lesen wir im 2. Buch Mose, Kapitel 16, Vers 2-3, 11-18.

Mose hatte die Israeliten mit Gottes Hilfe endlich aus der Knechtschaft der Ägypter befreit. Nun waren sie zwar nicht mehr der Willkür ihrer Herrscher ausgesetzt. Als aber der erste Mangel an Nahrungsmitteln eintrat, war die Zuversicht auf Gottes Handeln verschwunden und es wurde gemeckert und gemurrt. Und hier setzt auch unser heutiger Predigttext ein. Lassen Sie uns diesen zunächst gemeinsam lesen:

Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste. Und sie sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des Herrn Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.

Und der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der Herr, euer Gott bin.

Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. Und als der Tau weg war, siehe, da lag's in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu ? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der Herr zu essen gegeben hat. Das ist's aber, was der Herr geboten hat: Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte. Und die Israeliten taten's und sammelten, einer viel, der andere wenig.

Aber als man's nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.

Liebe Gemeinde,

stellen Sie sich doch bitte einmal im Geiste den großen Auszug der Israeliten aus Ägypten vor. Wie gewaltig war der Herr am Werk, als er die Wasserströme aufhielt bis alle Israeliten trockenen Fußes das andere Ufer erreicht hatten. So ein Wunder vergisst man doch nicht. Und zudem war man endlich wieder ein freier Mensch, kein Sklave mehr, der nur geknechtet wurde. Und doch kehrte alsbald der Alltag bei den Israeliten ein. Das Lager , in dem man wohnte, war auf einmal nicht mehr so komfortabel, wie die Wohnung in Ägypten. In Ägypten hatte man ausreichend Nahrung gehabt. Dies war hier im Lager auch nicht der Fall. Und so wurde es richtig "menschlich". Man murrte und meckerte, was das Zeug hielt.

Als Mensch würde ich die Israeliten als undankbares Volk bezeichnen und es von der Liste der hilfsbedürftigen Personen streichen. Gottes Handeln hingegen sieht indes vollkommen anders aus. Lassen Sie uns einige Besonderheiten von Gottes Handeln ein wenig näher betrachten:

1. Gott antwortet auch auf Murren, Nörgeln und Klagen

Auch heute noch sind viele Christen davon überzeugt, dass Gott nur theologisch einwandfrei formulierte Gebete erhört. Und so hören wir dann auch immer wieder Gebete, die im perfekten "Lutherdeutsch" formuliert und vorgetragen werden. Um nicht missverstanden zu werden, ich bin sicher, dass Gott jedes Gebet erhört, welches ehrlich und aufrichtig gemeint ist. Ich denke aber auch, dass Gott auf die Gebete hört, die aus der Not geboren, aus der Tiefe unseres Herzens zu ihm dringen und so formuliert sind, wie wir nun einmal reden. Und diese Gebete können auch aus Wehklagen, Nörgeln und aus Murren bestehen. Wir brauchen keine "großen" Gebete, denn wir haben einen großen Gott.

Denken wir doch einmal an unsere Kindheit. Wenn wir etwas von unseren Eltern haben wollten, dann haben wir ihnen dies zumeist klipp und klar gesagt, ohne stilistisch einwandfreie Formulierungen zu verwenden. Und genau so ist dies bei unserem Vater im Himmel. Wir dürfen nörgeln und klagen und auch meckern. Wir dürfen sicher sein, dass sich der Herr unserer Nöte annimmt. Nur eines dürfen wir nicht, wir dürfen unseren Herrn nicht "außen vor lassen". Er möchte in allen Belangen unseres Lebens unser Herr sein. Doch wie sieht es eigentlich in unserem Alltag aus ? Haben wir immer noch die "Standleitung" zu unserem Herrn ? Lassen Sie uns doch einfach wieder einmal für die kleinen Dinge im Alltag dankbar sein, z.B., dass uns der Herr heil und wohlbehalten zu unserer Arbeitsstätte oder zu unserem Urlaubsziel geführt hat.

2. Gott gibt uns alles Notwendige

Auf das Klagen und Murren der Israeliten hin, bekamen sie genügend Nahrungsmittel, die sie benötigten, um überleben zu können. Und das, was sie benötigten, bekamen sie in dem Maß, wie sie es benötigten. Und da unser Herr seinen Standpunkt nicht ständig revidiert ist dies bis zum heutigen Tage noch so. Vielleicht sollten wir uns in unserer heutigen Zeit auch manchmal die Frage stellen, ob wir das, was wir vom Herrn erbitten auch wirklich benötigen. Kann es sein, dass scheinbar unerfüllte Gebete auch zu unserem Besten dienen ? Könnte es vielleicht sein, dass gerade der nächste Posten auf der Karriereleiter, um den ich gebetet habe, und den ich dann doch nicht bekommen habe, mich dahin führt, dass ich für den Herrn immer weniger Zeit habe ?

Wenn das stimmt, dass unser Herr uns mit allem versorgt, was wir benötigen, und wir dürfen sicher sein, dass dies zutreffend ist, ja, dann brauchen wir uns überhaupt keine Sorgen mehr zu machen, dass es uns an irgendetwas mangelt, was wir dringend benötigen. Und wenn wir uns nicht mehr sorgen müssen, weil da einer ist, der für uns sorgt, dürfen wir in seiner Gegenwart ganz entspannt unser Leben führen. Eben das Leben, welches unser Herr für uns bereithält.

3. Gott füllt keine Kühlschränke

Liebe Gemeinde, Gott gibt uns keine Vorräte an materiellen und immateriellen Gütern. Warum eigentlich nicht ? Ehrlich gesagt, würde mir die Vorstellung gut gefallen, von allem, was ich benötige immer etwas auf Vorrat zu haben. Allerdings kann ich mir als sündiger Mensch sehr gut vorstellen, dass ich mein Leben so ganz allmählich ohne Gott gestalten könnte. Da vergesse ich zu Beginn das eine oder andere Tischgebet. Und schließlich gibt es ganze Tage ohne Gebet. Schlussendlich kommt dann vielleicht noch die Überzeugung: "Wofür soll ich eigentlich dankbar sein ? Ich habe mir doch alles selbst erarbeitet." Und dann hat der Fürst dieser Welt wieder einmal einen gewaltigen Sieg davongetragen. Und dies weiß auch unser Herr. Er möchte, dass wir Ihn ehren als Geber aller Gaben. Und das jeden Tag auf's Neue. Nur dann bleiben wir ganz eng mit IHM verbunden. Nur dann können wir voll und ganz in IHM leben. Und nur dann werden wir von IHM alles empfangen, was wir benötigen.

Das wusste übrigens auch schon der Prophet Jesaja, der in Kapitel 40, 31 sagt: "Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

In der letzten Predigt haben wir uns ein wenig mit unseren "Vorrechten" als Christen beschäftigt. Ich finde, heute kommen noch einige bedeutsame Vorrechte hinzu:

Wir dürfen murren, nörgeln und auch klagen ohne das Missfallen unseres Herrn auf uns zu lenken.
Wir haben dass Vorrecht, sorgenlos durch unser Leben gehen zu dürfen. Wir dürfen auf Erden schon unter der ständigen Fürsorge dessen Leben, der nur das Beste für uns möchte.

Ich persönlich benötige nicht mehr, ich möchte mich aber niemals wieder mit weniger zufrieden geben und daher ziehe ich ein Leben in IHM allen "weltlichen" Chancen und Gelegenheiten vor.

Der Liederdichter Johannes Stapfer beschreibt die fürsorgende Regentschaft Gottes über sein Volk im 7. Vers seines Liedes "Nun danket Gott, erhebt und preiset..." sehr treffend wie folgt:

O seht, wie Gott sein Volk regieret, aus Angst und Not zur Ruhe führet.
Er hilft, damit man immerdar sein Recht und sein Gesetz bewahr.
O wer ihn kennet, dient ihm gern.
Gelobet sei der Nam des Herrn.

Der Herr gebe Dir Seinen Segen, damit Du ein Leben mit IHM führen kannst
Der Herr verleihe Dir ein demütiges Herz, welches Dich in SEINER Nähe hält
Der Herr schenke Dir ein Vertrauen, das nur auf IHN gegründet ist, damit
Du ein sorgenfreies Leben IN IHM führen kannst

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag. Allen, die nun
bald in den Urlaub fahren wünsche ich Gottes Segen auf dem Weg in den
Urlaub, eine erholsame und geruhsame Zeit im Urlaub und eine gesegnete
Heimkehr aus dem Urlaub.

Allen, die noch arbeiten müssen, wünsche ich einen guten Start in die
neue Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


Impressum:
Jens Steinführer
An der Windmühle 2
08451 Crimmitschau
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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962
²² Die Gute Nachricht Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 29.06.2008
Jahrgang : 10
Ausgabe : 31
Anzahl der Empfänger : 1043
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Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich am heutigen 6. Sonntag nach Trinitatis. Während die vergangenen Predigttexte überwiegend das Thema "Wie verhalte ich mich als Christ" zum Inhalt hatten, beschäftigt sich der heutige Predigttext mit dem Thema " Welche (Vor)rechte habe ich als Christ ?" auch schon in dieser Welt.

Wir finden den heutigen Predigttext im 1. Petrusbrief im 2. Kapitel, die Verse 2-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und üble Nachrede und seid begierig nach einer vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil, da ihr ja geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist. Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar.

Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Haus und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift (Jesaja 28,16) "Siehe ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden."

Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die Ungläubigen aber ist "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses." (Psalm 118,22; Jesaja 8,14); sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind.

Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst "nicht ein Volk" wart, nun aber "Gottes Volk" seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid (Hosea 2,25).

Liebe Gemeinde,

Wir leben leider in einer Zeit, in welcher das Christentum zu einer Art Gegenkultur degradiert worden ist. Waren zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch Gebet, Gemeinschaft und Gottesdienst für die meisten Menschen zentrale Lebensinhalte, so sind diese drei durch Sex, Drugs and Rock'n Roll abgelöst worden. Nahezu alle Medien finden es unverzichtbar, die Christenheit zu verunglimpfen. Denken Sie nur an die politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld des diesjährigen Christivals.

Daher ist es wichtiger denn je, dass wir uns als Christen stets bewusst sind, wo wir stehen, für welche Sache wir eintreten und welche Vorrechte wir schon hier auf Erden in Anspruch nehmen dürfen. Wenn ich das Wort "Vorrecht" benutze, so ist damit kein weltliches, sondern ein christliches Vorrecht gemeint. Ein christliches Vorrecht ist kein Recht, dass ich beanspruchen kann, sondern ein Geschenk, welches ich dankbar aus Gottes Hand nehmen darf. Lassen Sie uns gemeinsam einige dieser Vorrechte betrachten.

1. Leben im Licht

Als erlöste Menschen dürfen wir Tag für Tag immer wieder in der Kraft des auferstandenen Herrn leben. ER, der für unsere Sünden sein Leben gab, ermöglicht uns jeden Tag auf's Neue ein Leben mit und in IHM. Wenn sich ein Mensch bekehrt, dann kommt es natürlich zu einer Prioritätenverschiebung. Das ist auch ganz natürlich,da nicht mehr wir leben, sondern Jesus Christus in uns lebt und unseren gesamten Tagesablauf bestimmt. Damit ecken wir "in der Welt" zwangsläufig an. Das hat auch schon der Apostel Petrus gewusst und fordert uns daher auf, begierig zu sein nach Gottes Wort.

Gottes Wort hilft uns immer wieder durch alle auftretenden Schwierigkeiten hindurch. Gottes Wort löst ganz bestimmt nicht all unsere Probleme im Eilverfahren. Ich kann und darf mich aber darauf verlassen, dass unser Herr uns stets zu unserem Besten führt und leitet. Mein "Bestes" kann ganz anders aussehen, als das, was der Herr für mich vorbereitet hat.

Ich kann Ihnen nur aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen, dass ich dieses Leben im Licht gegen nichts auf der Welt eintauschen möchte und dass ich dem Herrn jeden Tag dankbar bin, dass ich dieses Vorrecht genießen darf.

2. Leben in königlicher Priesterschaft

Als Kind Gottes leben wir als königliche Priester. Gottes Reich ist das einzige Reich der Welt, in welchem es keinen Zwang gibt. Unser Herr als König befiehlt nicht von oben herab, was wir zu tun haben. Nein, unser Herr macht dies viel eleganter. Er stattet uns zunächst mit den Fähigkeiten aus, die wir für unsere Berufung benötigen. Da muss kein Mensch vor Aufregung zittern und beben oder Angst davor haben, der ihm zugewiesenen Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Im Vertrauen auf den Herrn dürfen wir unsere Berufung zu seiner Ehre mit Leben füllen.

Können Sie sich etwas schöneres vorstellen, als einer Aufgabe nachzugehen, der man sich immer wieder gern mit Haut und Haaren hingibt.

Mit der göttlichen Priesterschaft ist übrigens unser gesamtes Leben gemeint. Alles, was wir tun, sollen wir als seine "Botschafter" tun. Wie erfahre ich, was denn nun genau meine Berufung ist ? Ganz einfach, reden Sie mit dem Herrn darüber. Er ist stets in Ihrer Nähe. Er wartet nur auf Ihren Anruf, um Ihnen zur Seite zu stehen. Und wenn der Herr Sie zu einer Aufgabe beruft, dann dürfen Sie ganz sicher sein, dass er sie auch für dieses Amt befähigt hat. Unser Herr beruft nämlich nicht die Befähigten, sondern er befähigt die, die er beruft.

3. Leben in der Gnade

Als ein Mensch, der Jesus Christus als seinen Erlöser im Glauben angenommen hat, müsste mein Leben doch eigentlich vollkommen perfekt verlaufen. Aber so einfach ist es dann doch wieder nicht. Immer wieder kommt auch bei mir der "alte Adam" zum Vorschein. Wie oft sitze ich abends und lasse meinen Tag Revue passieren und entdecke plötzlich, dass ich einen stummen Hilfeschrei nicht gehört habe. Wie oft werde ich ungehalten, wenn organisatorisch etwas nicht so gemacht wird, wie ich es gern hätte. Und wie oft enttäusche ich unwissentlich meine Mitmenschen, die etwas von mir erwarten, was ich gar nicht bemerkt habe.

Können Sie sich einen Chef vorstellen, der Ihnen jede Verfehlung, auch wenn diese immer wieder passiert, ganz einfach vergibt, nur weil Sie ihn darum bitten. Ich glaube kaum, dass es in der Welt einen derartigen Vorgesetzten gibt. Im Gegensatz dazu haben wir als Christen in unserem Herrn einen "Chef", der uns all unsere Verfehlungen immer wieder auf's Neue vergibt, wenn wir ihn ehrlichen Herzens darum bitten.

Dieses Vorrecht des Lebens in der Gnade wird von vielen Christen oftmals nicht angenommen. Sie werden ständig von einem schlechten Gewissen geplagt, weil sie das eine oder andere nicht zur Ehre Gottes ausgeführt haben. Dieses schlechte Gewissen kann einen Menschen zermürben. Wenn ich immer nur daran denke, wo ich wann welche Fehler begangen habe, dann werde ich über kurz oder lang überhaupt keiner Aufgabe mehr gewachsen sein.

Und genau dies will unser Herr nicht von uns. Wir sollen uns neuen Herausforderungen mit einem guten Gewissen stellen in der festen Gewissheit, dass ER unsere Schritte lenkt. Aus dieser Gnade der Vergebung heraus kann ich mich daher fröhlichen Herzens jeder neuen Aufgabe widmen, auch und gerade, wenn ich die letzte Aufgabe nur unzulänglich (aus meiner Sicht) erledigt habe.

Ich bin fest davon überzeugt, dass kein Mensch auf eines dieser Vorrechte bzw. Gnadengeschenke jemals wieder verzichten möchte.

Ein Mensch, der sein gesamtes Leben auf diese Vorrechte ausgerichtet hat, war der Liederdichter Gerhard Tersteegen. Im vierten Vers seines wohl bekanntesten Liedes "Ich bete an die Macht der Liebe" beschreibt Tersteegen seinen Weg mit dem Herrn sehr schön wie folgt:

O Jesu, dass dein Name bliebe im Grunde tief gedrücket ein;
möcht deine süße Jesusliebe, in Herz und Sinn gepräget sein.
Im Wort, im Werk und allem Wesen
sei Jesus und sonst nichts zu lesen.

Der Herr gebe Dir die Kraft, in einer ungläubigen Welt mit einem gläubigen Herzen zu leben
Der Herr gebe Dir die Einsicht Deine Berufung zu erkennen
Der Herr schenke auch Dir Tag für Tag das Leben aus seiner Gnade heraus

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten
Start in die kommende Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


Impressum:
Jens Steinführer
An der Windmühle 2
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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
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²² Die Gute Nachricht Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 22.06.2008

Jahrgang : 10

Ausgabe : 30

Anzahl der Empfänger : 1043

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Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich zum heutigen 5. Sonntag nach Trinitatis. Den heutigen Predigttext finden wir im 2. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher. Die Gemeinde von Thessalonich (heutiges Saloniki) war sehr rasch gewachsen. In dieser gewachsenen Gemeinde waren nun auch erste Irrlehren aufgetreten, welche die Gemeinde zu spalten drohten. Zudem machte sich, vorsichtig ausgedrückt, eine anstößige Lebensweise breit. Aus dieser Situation heraus entstand der zweite Brief an die Thessalonicher, in dem der Apostel Paulus die Gemeinde nochmals recht eindrücklich dazu ermahnt, an der Wahrheit festzuhalten.

Lassen Sie uns den heutigen Predigttext im 2. Thessalonicher 3, Verse 1-5 zunächst gemeinsam lesen:

Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde bei euch und dass wir erlöst werden von den falschen und den bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. Aber der Herr ist treu; er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. Wir haben aber das Vertrauen zu euch in dem Herrn, dass ihr tut und tun werdet, was wir gebieten. Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.

Liebe Gemeinde,

wenn Sie sich die paulinischen Briefe einmal etwas näher anschauen, so durchzieht nahezu alle Briefe auch das Thema des christlichen Lebenswandels. So könnte man auch den heutigen Predigttext überschreiben mit: "Wie lebe ich als Christ in der Welt". Drei zentrale Themen möchte ich mit Ihnen gemeinsam am heutigen Sonntag etwas näher betrachten:

1. Der Christ und seine Botschaft
2. Der Christ im Alltag
3. Der Christ in der Anfechtung

1. Der Christ und seine Botschaft

Wir Deutschen werden ja gern als ein Volk der Dichter und Denker bezeichnet. Wenn ich daran denke, dass alljährlich in der Vorpassionszeit in Sälen und auf den Straßen millionenfach das Lied: "Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel" gebrüllt wird, dann können doch hier und da berechtigte Zweifel aufkommen.

In der Tat ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass wir alle, alle alle in den Himmel kommen. Viele Menschen sind auch heute noch der Meinung, da sie ja "gute Menschen" seien, bliebe dem Herrgott gar keine andere Wahl, als sie in den Himmel aufzunehmen. Das ist aber kein Phänomen des 21. Jahrhunderts. Das kannte auch Paulus schon, indem er in dem Predigttext die Adressaten darauf hinwies, dass "der Glaube nicht jedermanns Ding ist."

Jetzt sind wir als Christen ja angehalten, die frohe Botschaft weiterzugeben. Sollen wir dies nun nicht mehr tun, und uns vielleicht ganz und gar in unsere frommen Kreise zurückziehen und über diese ach so böse Welt jammern ? Nein, das sollen wir nicht tun. Dieses paulinische Wort soll uns vielmehr ein Trost sein. Wir sollen erkennen, dass wir nicht alle Menschen mit unserer Botschaft erreichen können. Und genau daran sollen wir nicht verzweifeln. Wir sollen ganz einfach weiter auf der Straße des Glaubens gehen und auch weiterhin unsere Botschaft verkündigen. Diese Vorgehensweise hat auch schon unser Herr Jesus Christus in Matthäus 10, Vers 14 seinen Jüngern anbefohlen.

Klingt dies nicht ein wenig grausam: Menschen einfach ihrem Schicksal zu überlassen und zusehen, wie sie unerlöst sterben ? Nein, ich glaube nicht. Vielleicht kommt ja nach mir ein anderer Verkündiger der frohen Botschaft und der Herr hat genau zu diesem Zeitpunkt diesem Menschen das Herz aufgetan. Mit dieser Vorhensweise will uns unser Herr aber auch schützen. Gesetzt der Fall, wir evangelisieren weiter bei Menschen, die mit dem Glauben nichts zu tun haben wollen, was passiert dann ? Wir erfahren immer mehr Ablehnung. Ablehnung kann zu Zweifeln führen. Nicht zu Zweifeln im Glauben, aber zu Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten. Diese Zweifel machen einen Menschen auf Dauer unsicher. Und wer unsicher ist, läuft Gefahr, Fehler zu begehen. Und genau davor will uns unser Herr beschützen.

2. Der Christ im Alltag

Ein Missionar in Afrika predigte vor Neubekehrten über die Bergpredigt. Ein Besucher des Gottesdienstes fiel ihm besonders auf, da er ihm scheinbar jedes Wort von den Lippen abzulesen schien. Das ist natürlich genau das, was sich jeder Missionar wünscht. Umso enttäuschter war der Missionar, dass gerade dieses Gemeindemitglied nicht mehr zu den Gottesdiensten kam. Die Überraschung war natürlich groß, als er genau dieses Gemeindemitglied nach einem Vierteljahr wieder im Gottesdienst antraf. Darauf angesprochen, warum er denn nicht schon eher gekommen wäre, antwortete der junge Mann "Es hat eben so lange gedauert, alles das umzusetzen, was Du mir gesagt hast."

Als ich diese Geschichte zum ersten Male hörte, habe ich zugegebenermaßen ein wenig geschmunzelt. Aber diese Geschichte hat mich nicht losgelassen. Ich habe mir dann die Bergpredigt (Matthäus 5 -7) vorgenommen und diese wieder einmal sehr intensiv studiert. Und ich kann Ihnen sagen, ich habe nicht mehr geschmunzelt. Mir wurde schlagartig bewusst, wie schwer es ist, als Christ in der "Welt" zu leben. Umso dankbarer war ich, dass auch ich unter der ständigen Vergebung unseres Herrn leben darf und dass ich mich jederzeit mit meinen Gebeten an ihn wenden darf.

Gerade in Zeiten der Versuchung darf ich immer und immer wieder unseren Herrn um seinen Beistand bitten. Versuchungen der "Welt" sind übrigens keineswegs immer schwerwiegende strafrechtlich relevante Delikte, wie Raub und Erpressung. Es geht vielmehr um die "kleineren" Verfehlungen, an denen wir nicht schuldig werden sollen. Da ist z.B. das kopierte Computerprogramm, welches mir gratis zur Verfügung gestellt wird. Oder aber die Steuererklärung. Es fällt ja keinem auf, wenn ich bei den Kilometern zum Arbeitsplatz ein wenig schummele und ein paar Kilometer mehr abrechne. Aber wir dürfen sicher sein: Einer sieht es, und genau auf den kommt es an. Und dieser eine, unser Herr, verspricht uns auch, dass er uns stärken und vor allem Bösen bewahren wird, wenn wir ihn denn darum bitten.

Gerade in den kleinen Dingen treu und ehrlich zu bleiben, damit setzen wir als Christen Zeichen in dieser Welt. Auch wenn wir dann und wann belächelt werden, einer belächelt uns nicht, und genau auf den kommt es an, in diesem Leben und in dem zukünftigen Leben.

3. Der Christ in der Anfechtung

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich kenne bisher keinen Christen, an dem jede Form der Anfechtung vorüber gegangen wäre. Der Fürst dieser Welt wird bis zu unserem letzten Atemzug alles versuchen, damit wir uns von Christus los sagen. Der Herr gibt uns aber auch die Stärke "in Christus auszuharren", so die wörtliche Übersetzung der Worte "auf die Geduld in Christi" (die letzten Worte unseres heutigen Predigttextes).

Diese Ausharren in Christus kann man auch als Fähigkeit bezeichnen, in allen Schwierigkeiten und Leiden unseres Lebens nicht aufzugeben, sondern fest auf unseren Herrn zu hoffen, auch wenn die Lage vollkommen hoffnungslos erscheint.

Und da wir dies nicht von alleine können, richtet der Herr unsere Herzen genau darauf aus. Dies habe ich selber bei einer mir persönlich bekannten Familie hautnah miterlebt. Vor nahezu genau drei Jahren hat der Herr einen guten Freund von mir im Alter von 42 Jahren heimgeholt in sein Reich. Zurück blieben seine Frau und ein Kind im Alter von 12 Jahren, sowie ein noch nicht abbezahltes Haus. Ich habe erleben dürfen, wie der Herr diese Familie gestärkt hat, und wie er sie bis zum heutigen Tage bewahrt. Diese Familie musste ihr Haus nicht verkaufen, auch wenn keine Lebensversicherung vorhanden war. Diese Familie hat keine Nöte leiden müssen. Aber diese Familie gehört seit Jahren dem auferstandenen Herrn. Und dieser Herr ist eben treu und stärkt seine Kinder und richtet ihre Herzen auf sich aus.

Ein Trost auch für Zeiten der Anfechtung und des Zweifels war auch schon für den Liederdichter Paul Gerhardt der erste Vers des Liedes "Befiehl du deine Wege", der da lautet wie folgt:

Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

Der Herr segne Dich, wenn Du sein Wort weitergibst
Der Herr stärke Dich für Dein Leben mit ihm im Alltag
Der Herr führe Dich an Seiner Hand durch alle Anfechtungen Deines Lebens

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten
Start in die kommende Woche.

Es grüßt Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


Impressum:
Jens Steinführer
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ePredigt vom 15.06.2008

Jahrgang : 10

Ausgabe : 29

Anzahl der Empfänger : 1042

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Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie all recht herzlich am heutigen 4. Sonntag nach Trinitatis.

Unser heutiger Predigttext entstammt dem Römerbrief, einem der bedeutendsten Lehrbriefe des Neuen Testamentes. In den letzten Kapiteln dieses Briefes beschäftigt sich der Apostel Paulus ganz praktisch mit den christlichen Lebensregeln und der Einhaltung derselben. Unser heutiger Predigttext steht unter der Überschrift "Liebe und Frieden".

Lassen Sie uns den heutigen Predigttext aus Römer 12, 17-21 zunächst gemeinsam lesen:

Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.

Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorne Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): "Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr." Vielmehr, "Wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln." (Sprüche 25, 21,22) Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten.

Liebe Gemeinde,

als ich den heutigen Predigttext zum ersten Mal intensiv gelesen habe, fiel mir spontan die Überschrift "Die Anleitung zum Weltfrieden" ein. Konsequenterweise umgesetzt, könnte sie dies auch sein, wenn da nicht, ja, wenn da nicht der Mensch als von Grund auf sündige Kreatur wäre. Aber dennoch können wir dem Text einige wertvolle Hilfen entnehmen, wie wir friedvoller und liebevoller miteinander umgehen können. Wir werden nicht jeden Streit vermeiden können, aber doch den ein oder anderen Streit gar nicht erst aufkommen lassen. Zumindest wird sich unsere Streitkultur verbessern. Dabei gibt uns der Text drei Hilfsmittel an die Hand. Lassen Sie uns diese einmal gemeinsam betrachten.

1. Vom Umgang mit dem Bösen.

Wenn mich jemand beleidigt, dann schmerzt dies natürlich schon. Am liebsten würde ich es ja demjenigen mit gleicher Münze heimzahlen. Am besten wäre es aber nicht nur mit gleicher Münze heimzuzahlen, sondern noch "einen drauf zu packen." Mein Streitgegner sieht dies natürlich genauso und ruckzuck ist die vormals vielleicht harmlose Meinungsverschiedenheit eskaliert.

Unser Herr kennt uns und unser Wesen natürlich ganz genau. Da er weiß, wie wir handeln, sagt er uns gleich: Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Aber es kommt noch härter: "Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann". Soll ich etwa demjenigen, der mir soeben eine Gemeinheit an den Kopf geschmissen hat, auch noch dankbar für diese Tat sein ? Nein, das bedeutet es in der Tat nicht. Im Urtext steht anstelle von "auf Gutes bedacht" das Wort "Protoneo". Dieses bedeutet soviel wie, vorher nachdenken.

Unser Herr fordert uns ganz einfach dazu auf, vorher nachzudenken, damit wir später nicht bereuen müssen. Ich versuche, und die Betonung liegt in der Tat auf dem Wort "versuche" dies in die Tat umzusetzen, indem ich erst einmal ganz ruhig bin, wenn ich beleidigt, persönlich angegriffen oder anderweitig mental verletzt werde. Ich versuche, zunächst einmal eine Nacht darüber zu schlafen. Ich habe es schon einige Male erlebt, das derjenige, der mich verletzt hat, mich am nächsten Tage angerufen hat und sich entschuldigte.

Falls dies nicht passiert, so ist wenigstens die "Hitze" aus dem Streit herausgenommen worden und in nahezu allen Fällen kann man wieder vernünftig miteinander reden, ohne dass die Emotionen sofort "hochkochen".

2. Die Rache Gottes

Weiterhin weist uns der heutige Predigttext an, die Rache unserem Herrn zu übertragen. Wir dürfen uns darauf verlassen, dass Gott SEINE Gerechtigkeit gegenüber dem Unrecht der Menschen durchsetzt. Und SEINE Gerechtigkeit ist nun einmal die allein gültige Gerechtigkeit in dieser und in der zukünftigen Welt.

Wir hingegen versuchen leider all zu häufig, das, was wir als Gerechtigkeit verstehen, durchzusetzen. Problematisch wird es aber immer dann, wenn unser gegenüber ein anderes Gerechtigkeitsverständnis hat.

Lassen Sie uns deshalb immer wieder versuchen, unsere Streitigkeiten dem Herrn zu übertragen. Falls Sie dies noch niemals getan haben, dann probieren Sie es doch einfach einmal aus. Sie werden, das verspreche ich Ihnen, ein wunderbares Gefühl des tiefen inneren Friedens verspüren. Von "Weltmenschen" wird dieses "Abgeben" des Streites an unseren Herrn als mangelndes Durchsetzungsvermögen oder schlichtweg als Feigheit angesehen. Aber auch "Weltmenschen" geben ihre Streitigkeiten ab, nur eben an die irdische Gerichtsbarkeit. Und da redet auch keiner von Feigheit oder fehlendem Durchsetzungsvermögen.

Wenn wir die Rache dem Herrn überlassen und nicht sogleich selber zur Tat schreiten, passiert es gelegentlich, dass sich unser Kontrahent bei uns entschuldigt.

Sollte dies nicht der Fall sein, so können Sie gewiss sein : Gottes Mühlen mahlen zwar langsam, aber dafür vortrefflich fein. Dies kann ich aus eigenen Erfahrungen heraus nur immer wieder bestätigen.

3. Die Brille der Liebe

Gott schenkt einem jeden von uns diese Sehhilfe. Wir müssen sie nur aufsetzen. Sie kennen sicherlich den Ausdruck "das kann man auch mit anderen Augen sehen". Wenn wir wieder lernen alles, was geschieht durch die Brille der Liebe zu sehen, dann können wir in der Tat das Böse mit dem Guten überwinden.

Vor allem hat das Böse dann keinerlei Chance, uns zu überwinden.

In unserem Predigttext steht übrigens nirgends das Wort "sofort". Ich glaube, dass dies unser Herr auch nicht von uns erwartet. Er erwartet nicht, dass wir sofort Böses mit Gutem überwinden. Wir dürfen uns, wenn wir schwer verletzt worden sind, durchaus eine Zeit lang in den Schmollwinkel zurückziehen. Wir sollen uns dort allerdings nicht Rachephantasien hingeben, sondern die Zeit für uns arbeiten lassen. In dieser Zeit können wir die Angelegenheit, die uns bedrückt auch mit unserem Herrn besprechen.

Bei allem, was der Herr von uns erwartet, dürfen wir uns immer seiner Gegenwart gewiss sein. Lassen Sie uns immer wieder daran denken, dass Gott nur ein Gebet weit von uns entfernt ist. Wenn es uns unmöglich erscheint zu verzeihen oder gar Böses mit Gutem zu überwinden, dann gibt er uns die Kraft, die wir dafür benötigen.

Wenn wir mit der Hilfe unseres Herrn derart handeln, dann tragen wir zu einem Stück weit mehr Frieden in dieser Welt bei. Und dieser Friede, der höher ist, als all unsere Vernunft, der bewahrt unsere Herzen in Christus Jesus unserem Herrn.

Lassen Sie uns nunmehr gemeinsam in die folgende Woche gehen mit dem 3. Vers des Liedes von Eugen Reckert "Bewahre uns Gott", der da lautet, wie folgt:

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.

Der Herr gebe Dir die Kraft, immer auf Gutes bedacht zu sein
Der Herr schenke dir die Kraft des Verzeihens, wenn du verletzt worden bist
Der Herr verleihe Dir die Kraft immer wieder das Böse mit dem Guten zu
überwinden

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag.

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber


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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
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²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 08.06.2008
Jahrgang : 10
Ausgabe : 28
Anzahl der Empfänger : 1041
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Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich zum heutigen dritten Sonntag nach Trinitatis. Unseren heutigen Predigttext finden wir bei dem Propheten Hesekiel, einem der geistlich reichsten Bücher des alten Testaments.
Eine Übersetzung des Wortes Hesekiel bedeutet übrigens "Gott wird stärken". Bevor Hesekiel in seinen Dienst berufen wurde, empfing er eine Vision über die Herrlichkeit Gottes, die sich durch das ganze Buch als roter Faden hindurch zieht.

Diese Herrlichkeit Gottes spüren wir auch in unserem heutigen Predigttext, Hesekiel 18, 1-4, 21-24, 30-32. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Und des Herrn Wort geschah zu mir: Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: "Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden ?" So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr; dieses Sprichwort soll nicht mehr unter
euch umgehen in Israel. Denn siehe, alle Menschen gehören mir so gut wie die Söhne, jeder, der sündigt, soll sterben.

Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat.

Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der Herr, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt ?

Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Greueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben ? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und Sünde, die er getan hat, soll er sterben.

Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel, einen jeden nach seinem Weg, spricht Gott der Herr. Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt. Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch
ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel ? Denn ich habe keinen Gefallen am Tod des Sterbenden, spricht Gott der Herr. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.

Liebe Gemeinde,

wissen Sie was ich an Gott am meisten mag ? Er redet nicht um den heißen Brei herum, sondern ist ein Pragmatiker durch und durch. Seine Worte sind klar und verständlich für jedermann. Niemand kann sich später einmal mit den Worten herausreden: "Das habe ich nicht gewusst." So geschieht dies auch in unserem heutigen Predigttext, der sich mit dem Thema "Leben" beschäftigt. Gott weist einen jeden auf die Konsequenzen seiner Lebensform hin. Lassen Sie uns folgende Aspekte des Lebens ein wenig näher betrachten:

1. Das weltliche Leben

Damit ist ein Leben gemeint, dass sich an äußeren Werten orientiert.
Macht, Reichtum und makellose Schönheit sollen hier einmal stellvertretend für alle äußeren Werte stehen. Ich meine an dieser Stelle nicht, dass diese Äußerlichkeiten aus sich selbst heraus schlecht
sind, sondern dass diese nicht den alleinigen Lebensinhalt darstellen sollten.

Wer ein rein weltliches Leben lebt, der hat nämlich immer 3 Probleme:

a.) Die äußeren Werte beinhalten ein immenses Suchtpotential. Hat man sich einmal auf diese Werte als alleinigen Lebensinhalt eingelassen, kann man oftmals nicht mehr genug davon bekommen. Es muss immer mehr und mehr und mehr sein. In einem Fernsehinterview wurde einer der
bedeutendsten deutschen Musikproduzenten nach seinen Ängsten gefragt. Seine größte Angst war die, dass er verarmen könnte. Eine Angst die absolut durch überhaupt nichts gerechtfertigt ist, besitzt er doch so viel Geld, dass er dies überhaupt nicht mehr ausgeben kann. Aber irgendeine Macht scheint ihn wohl zu treiben in die Richtung immer mehr und mehr und noch mehr.

b.) Wenn legale Wege zur Erreichung des Zieles nicht mehr zur Verfügung stehen, dann neigt der Weltmensch dazu, auch illegale Wege zu beschreiten, um seine Werte zu erhalten oder zu vermehren, wobei die Steuerhinterziehung noch das harmloseste Vergehen darstellt.

c.) Der Weltmensch lebt sehr egoistisch. Aus der Angst heraus, dass er nicht genug bekommen könnte, gönnt er häufig auch allen anderen nichts. Diese Haltung führt sehr häufig zu Vereinsamung. Und Vereinsamung führt, wie wir alle wissen, in vielen Fällen zu sehr massiven psychischen Störungen und Erkrankungen.

Dieser weltliche Weg führt geradewegs in das Verderben. Daher sollen wir ihn auch schnellst möglichst verlassen. So sagt es Gott, der keinen Gefallen am Wege der Gottlosen hat, sondern möchte, dass alle Menschen zu ihm finden.

2. Das göttliche Leben

Im ersten Moment habe ich mir gedacht: Dies ist bestimmt ein ganz, ganz schwieriger Weg. Ist er aber nicht !!! Das einzige, was unser Herr von uns für ein göttliches Leben erwartet ist die Umkehr. Die Umkehr wieder hin zu Ihm und weg von allem, was unser Leben betrübt. Egal, wie tief jemand in weltlichen Werten versunken ist, sobald er umkehrt, wird er am Leben bleiben. Es bedarf also gar keiner Anstrengung unsererseits, sondern nur unser Wille zur Umkehr muss feststehen. Den Weg, der dann vor uns liegt, geht unser Herr gemeinsam mit uns. Und unter Seiner Führung ist dies ganz bestimmt kein Weg, den wir nicht gehen können.

Denken Sie bitte an das Gleichnis von dem verlorenen Sohn. In dem Moment, wo der verlorene Sohn die Umkehr beschlossen hatte und den Heimweg angetreten hatte, sah dies der Vater. Und der Vater hat nicht gedacht " Schön und gut, aber ich will erst mal abwarten, wie ernsthaft sein Entschluss ist." Nein, der Vater rannte seinem Sohn entgegen, nahm ihn in seine Arme und freute sich, und begleitete ihn auf dem Weg nach Hause.

Und daran hat sich bis zum heutigen Tage auch nichts geändert.

Sobald der Entschluss der Umkehr in die Tat umgesetzt worden ist, bestimmt unser Herr die Ausrichtung unseres Lebens.

Dann ist nicht mehr das "Ich" der Mittelpunkt des Universums, sondern man bekommt wieder einen Blick für das "Du", den Mitmenschen.

Dann stellt der materielle Besitz nicht mehr das alleinige erstrebenswerte Lebensziel dar, sondern der Focus ist auch auf diejenigen Menschen gerichtet, die von allem, aber auch wirklich allem
zu wenig haben.

In nahezu allen Biographien der "Großen Sünder" dieser Welt berichten diese nach ihrer Bekehrung und Umkehr von einem Gefühl der tiefen inneren Zufriedenheit.

In einer Biographie las ich folgenden Abschnitt, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: "Ich habe von heute auf morgen alles aufgegeben, was mir früher wichtig war. Als Gegenleistung habe ich von unserem Herrn "Ein Stück vom Himmel" in die Seele eingepflanzt bekommen. Und dieses
Stück vom Himmel ist derart schön, dass ich mich jeden Tag darauf freue, eines Tages den ganzen Himmel in seiner Herrlichkeit schauen zu dürfen.

3. Das göttliche Leben in der Welt

Unser Predigttext weist uns auch darauf hin, dass immer eine latente Gefahr des Rückfalles in das weltliche Leben mit all seinen Verlockungen besteht. Der Fürst dieser Welt wird bis an des Ende unserer Tage nicht locker lassen, uns zu verführen. Und gerade an uns Christen scheint er
besonders gern zu "nagen".

Damit er sich an uns ganz bestimmt "die Zähne ausbeißt", hat uns unser  Herr die christliche Gemeinschaft geschenkt. Dies kann ein offener christlicher Lebens- und Gesprächskreis sein, oder aber ein Hauskreis oder eine Gemeinde. Gerade in der Gemeinschaft erfahren wir gegenseitige
Stärkung, Trost und geistliche Erbauung.

Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Wochenendausgabe unserer Tageszeitung lese und feststelle, dass allein in meiner näheren Umgebung über 20 verschiedene Gemeinden christlicher Ausprägung zum Gottesdienst einladen.

Es ist für alle etwas dabei. Egal ob konservativ oder leger, ob für ältere Menschen oder aber für die Jugend. Sogar für mich, der ich nicht so gern all zu früh aufstehe, gibt es am Sonntag einen Gottesdienst um 17.00 Uhr. Das schönste daran ist, dass nahezu alle Türen für jedermann geöffnet sind. Wir müssen nur hineingehen. Wenn Sie umgekehrt sind und noch nicht die Gemeinde gefunden haben, in welcher Sie sich geistlich wohl fühlen, dann gehen Sie doch einfach mal als Gast zu verschiedenen Gemeinden.

Lotte Denkhaus drückt den Weg zum Vater in ihrem Lied "Ich will zu meinem Vater gehen" sehr schön, wie folgt aus:

Ich will zu meinem Vater gehn heut am Tag.
Er wird ein jedes Wort verstehn, das ich wag.
Er ist's, der dich von fern erblickt, tief im Staub.
Sein Herz hat er vorausgeschickt. Sieh und glaub.

Der Herr gebe Dir die Kraft, ein göttliches Leben zu führen
Der Herr gebe Dir die Kraft, allen Versuchungen des Teufels zu widerstehen
Der Herr lege auch Dir ein Stück Himmel in Deine Seele hinein

Amen

Liebe Gemeinde,

ich danken Ihnen, dass Sie sich auch heute wieder die Zeit zum Lesen der
epredigt genommen haben. Gleichzeitig bedanke ich mich für all Ihre
Zuschriften.

Ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag.

Es grüßt Sie alle recht herzlich

Ihr

Ulrich Naber

Impressum:
Jens Steinführer
An der Windmühle 2
08451 Crimmitschau
info@epredigt.de

²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962
²² Die Gute Nachricht  Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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ePredigt vom 01.06.2008
Jahrgang : 10
Ausgabe : 27
Anzahl der Empfänger : 1042
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Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlichen zum heutigen 2. Sonntag nach Trinitatis. Den Wochenspruch für den heutigen Sonntag finden wir bei Lukas im 10. Kapitel, Vers 16: "Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich". Sie sehen, dass uns bei der Verkündigung des Evangeliums, egal ob im Wort oder in der Tat (vorgelebtes Evangelium) auch eine gewisse Verantwortung in die Pflicht nimmt.

Wie man mit dieser Verantwortung umgeht und wie man das Evangelium "Christusgerecht" verbreitet, davon berichtet uns der Apostel Paulus in
unserem heutigen Predigttext. Wir finden den Predigttext im 1. Brief an die Korinther im 9. Kapitel die Verse 16-23. Lassen Sie uns diesen Text
zunächst gemeinsam lesen:

Denn dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun. Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige !
Täte ich's aus eigenem Willen, so erhielte ich Lohn. Tue ich's aber nicht aus eigenem Willen, so ist mir doch das Amt anvertraut. Was ist denn nun mein Lohn ? Dass ich das Evangelium predige ohne Entgelt und von meinem Recht am Evangelium nicht Gebrauch mache.

Denn obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, damit ich möglichst viele gewinne.

Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne.
Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden - obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin - damit ich die,
die unter dem Gesetz sind, gewinne. Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden - obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin
vor Gott -, sondern damit ich die ohne Gesetz sind, gewinne. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen
gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teil zu
haben.

Liebe Gemeinde,

sicherlich haben Sie im Fernsehen schon einmal gesehen, wie eine neue Brücke eingeweiht wurde. Mittels einer Brücke können plötzlich Gebiete
erreicht werden, deren Zugang vorher nur sehr schwer möglich war. Und so ein Brückenbauer im übertragenen Sinne ist auch der Apostel Paulus.
Paulus begnügt sich nicht damit, das Evangelium in den Kreisen der bereits gläubigen Christen zu verkündigen. Nein, Paulus war es vom Herrn
eingegeben, das Evangelium in die Welt zu tragen.

Drei Fragen tauchten bei mir auf hinsichtlich der missionarischen Tätigkeit des Apostel Paulus :

1. Was macht Paulus ?
2. Was macht Paulus nicht ?
3. Was können wir von Paulus lernen ?

1. Was macht Paulus ?

Zu Beginn unseres Predigttextes lesen wir, dass Paulus über sein Predigtamt schreibt "...denn ich muss es tun". Wir dürfen daraus schließen, dass der Apostel dieses Amt nicht aus eigenem Gutdünken übernommen hat. Paulus hat also zunächst einmal seine Berufung zum Predigtdienst abgewartet. Wenn wir an die "Damaskusstunde" denken, dann erkennen wir, dass Gott den Apostel zunächst einmal durch eine Ruheperiode auf sein Amt vorbereitet hat. Wir meinen ja heute sehr häufig, die hektische Betriebsamkeit des Alltages müssten wir auch auf den christlichen Bereich übertragen. Dabei sollten wir, bevor wir etwas beginnen , zuerst unseren Herrn um Rat fragen. Sie dürfen sicher sein, dass er antwortet. Wenn wir uns darüber beklagen, dass der Herr nicht antwortet, kann es dann sein, dass wir ihn noch gar nicht ernsthaft gefragt haben ?

Nachdem Paulus berufen worden ist, predigte er zunächst in den Gemeinden der bestehenden Christenheit, bevor er seinen Dienst auch bei den Heiden
versah. Danach ging er in die Welt hinaus.

Als ich den Predigttext (allen bin ich alles geworden...) zum ersten Male gelesen habe, da fiel mir das alte Spontisprichwort ein: "Wer nach
allen Seiten offen ist, der kann ja nicht ganz dicht sein ".

Und auf den ersten Blick scheint es auch so, dass Paulus allen "nach dem Munde spricht", wenn er das Evangelium verkündigt. Dass dies nicht
so ist, erfahren wir erst im letzten Satz unseres heutigen Predigttextes, wo Paulus sagt: "Aber ich tue alles um des Evangeliums willen...".
Paulus biedert sich also nicht bei den Menschen an, sondern er holt sie da ab, wo sie sich gerade befinden. Nur insoweit die frohe Botschaft keinen Schaden nimmt, nähert er sich den Menschen in ihren Sitten, Ritualen und Gebräuchen. Denken Sie nur an die Paulusrede auf dem Aeropag, wo er die Griechen zunächst ob ihres Glauben willen lobt und dann von dem einen unbekannten Gott berichtet. Durch diese Vorgehensweise werden die Zuhörer nicht verschreckt, sondern Bekanntes und Bewährtes bleibt zunächst erhalten, bevor etwas Neues hinzukommt.

Und dergestalt baut Paulus immer und immer wieder die Brücken zu seinen Mitmenschen. Da die neue Brücke bereits Bekanntes und Bewährtes enthält, fällt es den Menschen auch nicht besonders schwer, diese Brücke zu begehen.

Was macht Paulus nicht ?

Paulus geht es bei seinem Verkündigungsdienst nicht um Ansehen, Macht oder Geld. Es geht ihm allein um die Verkündigung der frohen Botschaft.
Gerade dort, wo Ansehen und Macht im Spiele sind, kommt es sehr schnell zu Zwietracht und Streit. Und gerade Zwietracht und Streit sind es, die
trennen, was eigentlich zusammengehört.

Da es Paulus nur um das Evangelium geht, predigt er diese Botschaft auch nicht von oben herab, sondern bleibt stets mit all seinen Zuhörern auf
einer Ebene. Ich glaube, das Schlimmste, was wir bei der Verbreitung des Evangeliums anrichten können ist, dies mit der Einstellung "Ich da oben"
und "Ihr da unten" zu beginnen.

Paulus verkündigt das Evangelium auch nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern er legt stets Wert auf die Feststellung, dass auch er nur ein
armer Sünder ist. Auch Paulus ist immer wieder auf die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und auf den Beistand des Heiligen Geistes
angewiesen. Um bei dem Beispiel der Brücke zu bleiben: Paulus regte seine Zuhörer nur an, den ersten Schritt auf der Brücke zu gehen, in der
festen Gewissheit, dass unser Herr einen jeden, der den ersten Schritt getan hat, auf seinem weiteren Weg begleitet.

Was können wir von Paulus lernen ?

Liebe Gemeinde, ich glaube, wenn ich mir so einige Strukturen in unseren Kirchen ansehe, wir können eine ganze Menge von Paulus lernen.

Ein hoher christlicher Würdenträger aus Südamerika hat vor kurzem gesagt: "Die Europäer rechnen nicht mehr mit der ständigen Gegenwart
Gottes. Deshalb machen sie auch keine Glaubenserfahrungen mehr.

Paulus war, und das kann man gar nicht oft genug betonen, von Beruf her kein ausgebildeter Theologe. Die Autorität, mit welcher er predigte und
seine Briefe verfasste, war ihm nicht von einer theologischen Fakultät verliehen worden, sondern er bekam sie von Gott geschenkt. Mit Dankbarkeit nahm er dieses Geschenk an und blieb auch nach Erhalt dieses Geschenkes in der ständigen Gemeinschaft mit dem auferstandenen Herrn.
Paulus wusste, dass er nur von IHM die Kraft für seinen Dienst erhält. Lassen Sie uns bei allem, was wir tun, einfach wieder mehr unserem Herrn
vertrauen, als uns auf unsere eigene Kraft zu verlassen. Stellen wir doch einfach wieder den Herrn und nicht uns in den Mittelpunkt.

Dann können wir auch von Paulus lernen, die frohe Botschaft wirklich als eine solche unter die Menschen zu bringen. Die "Frohbotschaft" ist
nämlich keine "Drohbotschaft". Leider reizen viele Evangelisten die Begriffe Hölle und Satan so sehr aus, dass die frohe Botschaft, die sich
hinter ihrem Tun befindet, als solche kaum noch erkannt werden kann. Mir ist bekannt, dass es eine Hölle gibt und mir ist auch bekannt, dass es
einen Satan gibt. Ich denke allerdings auch, dass wir die Menschen über die "Frohbotschaft" eher erreichen, als über die "Drohbotschaft".

Paulus nahm die anderen Menschen stets so an, wie sie sind. Machen wird das heute auch noch ? Versuchen wir nicht vielmehr den Anderen in unser
Glaubensschema hineinzupressen ? Lassen Sie uns doch in dem anderen Menschen zunächst wieder das Geschöpf Gottes sehen, bevor wir ihm das
Evangelium weitersagen. Nicht nur meine Rituale und religiösen Gewohnheiten sind richtig, sondern die meiner Mitmenschen ebenfalls.

Wenn wir uns wieder mehr auf den anderen Menschen einlassen und uns auch wieder mehr vom Heiligen Geist führen lassen, so wird dieser dafür
sorgen, dass unsere Botschaft, die von uns ausgeht für die anderen Menschen wieder als eine Botschaft der Liebe Gottes erkennbar wird.

Zusammenfassend könnte man das Glaubensleben des Apostel Paulus in folgende Worte fassen: "Die Liebe Gottes im Alltag und alle Tage leben".
Was Paulus konnte, das können wir heute auch noch; denn dazu hat uns unser Herr in diese Welt gestellt.

Die Liebe Gottes im Alltag leben, das war auch das Bestreben des Liederdichters Paul Gerhardt. Er drückt dies im 9. Vers seines Liedes
"Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun..." , wie folgt aus:

Tritt du zu mir und mache leicht,
was mir sonst fast unmöglich deucht;
und bring zum guten Ende,
was du selbst angefangen hast
durch Weisheit deiner Hände.

Der Herr schenke Dir allezeit Demut, Bescheidenheit und Dankbarkeit
Der Herr gebe Dir alle Tage die Gabe, ein Abbild Seiner Liebe zu sein
Der Herr gebe Dir Fähigkeit, geistige Brücken zu anderen Menschen zu bauen

Amen

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen noch einen gesegneten Sonntag. Mögen Sie alle auch die folgende Woche in der Kraft des auferstandenen Herrn (er)leben.

Ich grüße Sie alle recht herzlich
Ihr

Ulrich Naber



Impressum:
Jens Steinführer
An der Windmühle 2
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²Die Bibel nach der Deutschen Übersetzung, D. Martin Luther Evangelische
Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1962
²² Die Gute Nachricht Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft
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Kantate

Liebe Gemeinde,

ich grüße Sie alle recht herzlich zum heutigen Sonntag, dem 4. Sonntag nach Ostern mit dem Namen Kantate. Gesungen wird auch in dem heutigen Predigttext, welcher dem Buch der Offenbarung Kapitel 15, die Verse 2-4 entnommen ist. Das Buch der Offenbarung wird immer wieder als "das Fenster zum Himmel" bezeichnet. Auch in unserem heutigen Text sehen wir
eine konkrete Situation zukünftiger Ereignisse. Lassen Sie uns den Predigttext zunächst gemeinsam lesen:

Und ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied
des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Werke , Herr, allmächtiger Gott ! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.

Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen ? Denn du allein bist heilig ! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.

Liebe Gemeinde,

warum gibt es in Las Vegas so viele Casinos ? Weil letztendlich immer die Bank gewinnt. Auch ein vordergründiger Millionencoup sollte uns darüber nicht hinweg täuschen. Und warum rennen so viele Menschen in die Casinos ? Weil sie ETWAS vom Leben haben wollen.

Dass bei den Casinos die Bank immer gewinnt, haben wir ja nun gesehen.
Aber wie ist es bei dem, verzeihen Sie den Ausdruck, Spiel des Lebens?
Am Ende des Spiels steht Gott als der strahlende Sieger da.

Wenn man sich die Welt heute so anschaut, dann hat man wahrlich nicht den Eindruck, dass Gott der Sieger ist. Man kann sehr schnell zu dem Ergebnis gelangen, dass Sex, Macht und Geld die Gewinner des Spiels des Lebens sind.

Aber dies täuscht genau so, wie der Millionencoup im Casino.

Wie schnell ist der Rausch der Macht verflogen und wie schnell ist alles Geld, das man vielleicht gewonnen hatte, ausgegeben. Und spätestens dann merkt ein jeder, dass Macht und Geld keinen Menschen glücklich machen, sondern eher in eine Art Abhängigkeit hineinführen, aus der man nur sehr schwer wieder herauskommt.

Wenn Gott der Gewinner des Spiels des Lebens ist, sind dann alle anderen die Verlierer ? Nein, denn Gott möchte, dass wir alle Sieger des Spiels des Lebens, des Spieles des ewigen Lebens werden. Gott möchte nicht, dass auch wir ETWAS vom Leben haben, sondern dass wir DAS Leben haben. Nur wer sich ganz bewusst von Gott abwendet und nicht zu den Siegern gehören will, ja, der wird zum Verlierer werden, aber ein Verlierer aus eigener Schuld.

Mir persönlich drängen sich anlässlich dieser Tatsache förmlich drei Fragen auf :

1. Wie werde ich ein Gewinner ?

Ein Gewinner werde ich dadurch, indem ich meine Schuld anerkenne, meine Sünden bereue und das Erlösungswerk unseres Herrn im Glauben annehme. Ich werde also ein Gewinner, indem ich ein Geschenk annehme. Von mir persönlich wird keine persönliche Bestleistung erwartet. Der Herr nimmt mich so an , wie ich bin, aber Er lässt mich nicht so, wie ich bin.

2. Was ist der Preis ?

Ich darf die Ewigkeit in der Gegenwart des Herrn verbringen und muss fortan weder Hölle noch Teufel fürchten. Außerdem, ich darf auf Erden auch schon den Weg mit meinem Herrn gemeinsam gehen. Da mich der Herr nicht so lässt, wie ich bin, verändert Er mich in Seinem Sinne. Diese
innere Erneuerung fällt den meisten Christen nicht einmal auf. Bemerkt werden Veränderungen aber vom familiären Umfeld oder aber von dem aktuellen Freundeskreis.

3. Was erwartet mich konkret

Dies beschreibt der heutige Predigttext sogar sehr konkret. Ich darf mich zu den Überwindern zählen, die am gläsernen mit Feuer vermengten Meer Harfe spielen und dabei das Lied des Mose und das Lied des Lammes singen.

So, und jetzt wird es schwierig. Es gibt mehr Auslegungen über die Offenbarung des Johannes, als über alle anderen Bücher der Bibel zusammen. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Johannes den Himmel mit all seiner Pracht gesehen hat. Die Beschreibung dieser Pracht ist mittels der menschlichen Sprache gar nicht möglich, da uns dafür in der Tat "die richtigen Worte fehlen". Und trotzdem hat der Seher Johannes seine Erlebnisse in seinem Wortschatz niedergeschrieben.

Sehr viele Exegeten sind sich darüber einig, dass mit dem Feuer in Anlehnung an den brennenden Dornbusch die Gegenwart Gottes gemeint ist.

Das Meer steht häufig für Bedrohung, Gefahr und den Tod. Das gläserne Meer hingegen ist ein Meer, das niemanden mehr in die Tiefe reißt, ein Meer das jeden trägt. Und dieses Meer ist durchsichtig. Wir erhalten dadurch die Sicht auf alles, was wir zu Lebzeiten nicht verstanden
haben. Uns erwartet also ein Leben in Gottes Gegenwart, wo es weder Bedrohungen, Gefahren oder gar den Tod gibt. Ein Leben, wo wir auch in die letzten Geheimnisse Gottes eingeweiht werden.

Eine sehr kurze und prägnante Auslegung der jenseitigen Welt beschreibt der Liederdichter Christian Knorr von Rosenroth in dem 5. Vers seines Liedes "Morgenglanz der Ewigkeit" wie folgt:

Leucht uns selbst in jener Welt, du verklärte Gnadensonne; führ uns durch das Tränenfeld, in das Land der süßen Wonne, da die Lust, die uns erhöht, nie vergeht.

Der Herr erfülle Dein Herz mit Liebe, damit von Dir Ströme der Liebe ausgehen
Der Herr erfülle Dein Herz mit Gnade, damit von Dir lauter Gnade ausgeht
Der Herr erfülle Dein Herz mit Frieden, damit Du Seinen Frieden
weitergeben kannst

Amen

Ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag.
Es grüßt Sie recht herzlich

Ihr

Ulrich Naber

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